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Das Brad-Spiel

Von "Dallas" zu "Benjamin Button"

Brad Pitt - Inglourious Basterds - Premiere
Brad Pitt am 28.7. auf der Premierenfeier von "Inglourious Basterds" in Berlin 2009 Universal Pictures
Foto: TOBIS Film, Babel (2006)
In "Babel" spielt er mit höchster Intensität einen amerikanischen Touristen in Marokko, der um das Überleben seiner angeschossenen Frau kämpft. "Ich wollte, dass die Zuschauer vergessen, dass sie Brad Pitt sehen", sagte Regisseur Alejandro González Iñárritu. Wohl deshalb ist es einer der wenigen Filme, in denen der Schauspieler seine Kleidung anbehalten darf.

Im melancholischen Drama "Der seltsame Fall des Benjamin Button" verkörpert er die Titelfigur, einen Mann, der als Greis zur Welt kommt, rückwärts altert und ergo als Säugling stirbt. "Es hat mich selbst überrascht zu lernen, was das Wichtigste im Leben ist, und die Antwort lautet: Menschen. Alles andere zählt nicht", sinniert Brad Pitt über seinen Erkenntnisgewinn aus der Rolle und klingt dabei sehr erwachsen.

Angetrunken gegen das Klischee

Da steht er bei der Premierenfeier von "Inglourious Basterds" in Berlin. Die Augen auf Halbmast, das weiße Hemd verschwitzt, angetrunken, und das nächste Bier schon in der Hand. Graue Bartstoppeln blitzen hervor. Wenn das ein weiterer Versuch sein soll, eben keinen Glamour zu verbreiten, ist er damit wieder einmal kläglich gescheitert.
Foto: Universal Studios / Francois Duhamel, Brad Pitt in "Inglourious Basterds"
"So wie man auf mein Aussehen fixiert ist, komme ich mir vor wie ein Mädchen, das an einer Gruppe Bauarbeiter vorbeigeht", fasste der Star einmal den Fluch seines perfekten Aussehens zusammen. Ein Fluch, der seinen IQ von 136 verdeckt und seinen humanitären Einsatz auf Angelina Jolie schiebt.

"Andererseits haben die meisten Menschen im Vergleich zu mir ganz andere, nämlich echte Probleme. Da sollte ich besser meinen Mund halten und für mein großartiges Schicksal dankbar sein." Doch Worte sind Schall und Rauch. Was bleibt, ist dieses wie gemeißelt wirkende Gesicht und diese Oberarme - "zwanzig Jahre Fitness", verrät er. Man sieht's...

Janin Minkus