Wer einigermaßen versiert im Internet unterwegs ist, der hat längst Bekanntschaft mit den "Chuck Norris Fakten" gemacht. Diese enthalten Witze wie: "Wenn Chuck Norris ins Wasser springt, wird er nicht nass. Das Wasser wird Chuck Norris." Oder: "Bei Liegestützen drückt sich Chuck Norris nicht nach oben, sondern er drückt die Welt nach unten."
So kalauern sich Internetnutzer seit Jahren durch die sozialen Netzwerke und persiflieren die überzogene Männlichkeit, die der Schauspiel-Star Chuck Norris in seinen Filmen oft verkörperte. Bekannt wurde der 1972 als Gegner von Bruce Lee in "Die Todeskralle schlägt wieder zu", doch besonders im Gedächtnis blieb er als Star der "Missing in Action"-Trilogie und natürlich als "Walker, Texas Ranger" in der gleichnamigen TV-Serie.
Doch wie kam es zu den "Chuck Norris Fakten" – und was sagt Norris eigentlich selbst dazu?
Chuck Norris trinkt aus dem Wasserhahn. Auf Ex.
Als Begründer der Chuck-Norris-Witze wird der Late-Night-Moderator Conan O'Brien gesehen. Der witzelte in seiner US-Sendung Jahre lang über Norris und dessen Erscheinung in "Walker, Texas Ranger". Als das Internet und die Sozialen Netzwerke größer wurden, kam es 2005 zu den sogenannten "Fact Generators". Das waren Internet-Seiten, in denen humoristische Fakten zu vielen Promis gesammelt wurden. So auch zu Vin Diesel oder der Hauptfigur aus der Serie "24" Jack Bauer (gespielt von Kiefer Sutherland).
In diesem Zuge griff das Netz auch O'Briens Chuck Norris Witzeleien wieder auf und machte sie zum Internet-Phänomen. Anders als bei Vin Diesel oder Jack Bauer kam bei Norris der Nostalgie-Faktor und der historische Kontext hinzu. Norris stand vor allem für die Muskel-Actionfilme der 1980er, war der B-Movie-Star an der Seite von Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger. Sein überzeugter Patriotismus und seine übertriebene Härte in Filmen und Serien waren eine leichte Angriffsfläche.
Chuck Norris tankt nicht. Sein Auto fährt aus Respekt.
Doch der Action-Star nimmt es mit Humor. Auf seiner eigenen Website äußerte er sich oft geschmeichelt über die mediale Aufmerksamkeit – und nutzte sie selbst gewinnbringend. 2008 trat er im Wahlkampf des Präsidentschaftskandidaten Mike Huckabee auf und erzählte "Chuck Norris Fakten", nur eben über Huckabee. Wenige Jahre später war er in einem Werbespot für das Computer-Rollenspiel "World of Warcraft" zu sehen, in dem er ebenfalls Witze über sich selbst erzählte, die sich auf das Spiel bezogen, etwa: "Es gibt Millionen von Spielern in ‚World of Warcraft‘, weil Chuck Norris es erlaubt."
Und sogar bis auf die große Leinwand nahm er die kultigen Sprüche mit. Nachdem er 2004 seine Schauspielkarriere erst beendet hatte, kehrte er 2012 für den Actionfilm "The Expendables 2" in einem Gastauftritt zurück. Dort rettet er die titelgebende Söldnertruppe aus einer brenzligen Situation. Als Expendable-Anführer Ross (Stallone) auf ihn trifft, fragt er ihn: "Sag mal, ich hab gehört, du wurdest von einer Königskobra gebissen." Norris antwortet: "Das stimmt. Und nach drei Tagen voller Qualen und Schmerzen ist die Kobra verstorben."