Seit über 30 Jahren ist Tony Angellotti Oscar-Berater, "seine" Filme haben bisher 91 Oscars gewonnen - darunter "Der mit dem Wolf tanzt" oder "Green Book" - und 327 Nominierungen erhalten. "Die Taktik wird für jeden Film und jeden Künstler individuell ausgearbeitet", sagt Angellotti im Interview mit der Zeitschrift "Cinema".
BUNTE.de zeigt einen Auszug des Interviews, den vollständigen Text findet ihr in der aktuellen "Cinema", die ab sofort im Zeitschriftenhandel erhältlich ist.
PR-Experte: "Die Taktik wird für jeden Film und jeden Künstler individuell ausgearbeitet"
CINEMA: Gibt es eine bestimmte Formel für eine erfolgreiche Oscar-Kampagne?
Tony Angellotti: Nein, die Taktik wird für jeden Film und jeden Künstler individuell ausgearbeitet. Es geht darum, ein bestimmtes Narrativ, eine eigene Erzählung, zu entwickeln, die erst die Presse und dann die Academy-Mitglieder davon überzeugt, dass dieser bestimmte Film den Oscar verdient hat. Die Frage ist, ob man die Kampagne zum Filmstart dann nur auf die Academy verengen muss oder ob die Taktik sogar im Gegensatz zur Start-Kampagne steht.
CINEMA: Wie groß ist bei einem Oscar-Erfolg der Anteil an Talent, und wie groß ist der Anteil einer erfolgreichen Kampagne?
Tony Angellotti: Wer denkt, so eine Kampagne sei nicht effektiv, muss nur an all die Filme denken, die nie nominiert wurden. Allein 2022 gibt es zwei Filme, die ich liebe und die nominiert sein sollten, aber keinerlei Unterstützung vom Studio hatten. Die Oscar-Kampagne entscheidet. Was das Talent angeht: Jedes Jahr ist anders und hat seine spezielle Geschichte, man soll sich mit seiner Stimme für dies oder gegen das positionieren. Jedes Jahr wird auch durch Politik und andere Faktoren beeinflusst. Talent ist der Schlüssel, aber es haben schon erstaunlich mittelmäßige Künstler einen Oscar gewonnen, von denen man nie wieder etwas gehört hat.
CINEMA: Wie viel Geld wird heutzutage in eine Oscar-Kampagne investiert?
Tony Angellotti: Der Umfang der Kosten ist völlig außer Kontrolle. Die Streamingdienste, vor allem Netflix, aber in den letzten beiden Jahren auch Amazon und Apple geben mehr Gas, als es die Filmstudios jemals taten. Für die kostete eine Kampagne selten mehr als zehn Millionen Dollar, aber die Streamer geben zig Millionen aus – für Filme, die nie im Kino waren. Das Spiel hat sich komplett gewandelt. Und die Kosten kommen ja auch nicht wieder herein durch Fernsehrechte oder so. Das ist "Silly Money"!
Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, in diesem Jahr sei bis zu einer halben Milliarde Dollar für Oscars ausgegeben worden. Mehr Informationen dazu finden Sie in der neuen CINEMA, die aktuell im Handel ist.
Der Oscars 2022: Berater verrät, wie die Stars ihre Trophäen erhalten wird veröffentlicht von BUNTE.de.