Der ZDF-Moderator Markus Lanz hat sich in den vergangenen Jahren, vor allem seit Beginn der Coronapandemie zu einem der meistgefragten und besten Talkshowmoderatoren Deutschlands geworden. Mit Schärfe in den Nachfragen und einer Redaktion, die jede Sendung sehr gut vorbereitet, bringt er regelmäßig Politiker und andere Gäste in Zugzwang, dazu hat seine Sendung eine sehr gute Quote. Er selbst hat zwar schon zugegeben, dass er sich vom ZDF einen anderen Umgang mit der Sendung wünscht, aber es läuft ja trotzdem. Für seinen Höhenflug ist von der Männerzeitschrift "GQ" zu einem "Man of the Year" ausgezeichnet worden, bekam eine Fotostrecke mit schönen Bildern und Klamotten beschert und gab ein Interview. Hier spricht er offen wie nie über seine Familie, welche Ängste er immer noch hat und wie er sich selbst sieht.
Markus Lanz fühlt den Druck
Es ist die Aufgabe eines Polittalkers und Journalisten kritische Nachfragen zu stellen und den eigenen Gästen keine schnellen Auswege zu erlauben. Da in der Sendung "Markus Lanz" aber mittlerweile Deutschlands wichtigste Entscheidungsträger sitzen, ist eine Frage nach der Nervosität vielleicht gar nicht ungerechtfertigt. Der GQ gegenüber antwortet er: "Nicht in dem Sinne, dass ich da mit fürchterlichem Lampenfieber stehe, aber ich habe diesen Druck im Kopf." Er stellt sich selbst vorher wichtige Fragen über seine Gäste: "Haben sie sich vollkommen unter Kontrolle wie Olaf Scholz? Lassen sie sich provozieren wie Friedrich Merz?" Interessant zu sehen, dass selbst ein so routinierter Medienmacher wie Lanz noch Druck auf sich selbst aufbaut: Seine ZDF-Sendung macht er schon seit 13 Jahren, die mehrmals die Woche läuft und seit fast 30 Jahren ist er in den Medien tätig.
Die Geschichte seiner Mutter
Sehr intim wird es auch als Markus Lanz über seine Familie redet. Seine Mutter war alleinerziehend mit zwei Geschwistern und ihm in Südtirol. Sie hätte ihr komplettes Leben hart gearbeitet, um die Kinder durchzubringen und hätte mit 50 einfach nicht mehr gekonnt, erzählt er. Seine Geschwister und er hätten sich richtig Sorgen gemacht, erzählt Lanz, bis sie schließlich in der Lage waren, sie finanziell zu unterstützen. Heute muss sie sich keine Sorgen mehr machen, wie er sagt. "Es gibt nicht vieles, worauf wir stolz sind, aber darauf ja. Ihr diese Angst, die sie ihr ganzes Leben lang hatte, zu nehmen. Diese Existenzangst. Die hat auch mich sehr geprägt." Und genau die fühlt der Moderator heute selbst noch, wie er erzählt, obwohl es ihm gutgehe: "Es gibt Momente, da quält mich das immer noch. Das ist völlig irrational, und es zeigt mir: Wir kommen aus unserer Haut in Wahrheit nie heraus. Wir bleiben, wer wir sind." Offene Worte von jemandem, der zu den bekanntesten TV-Gesichtern Deutschlands gehört.