Manche lieben ihn, manche hassen ihn: Markus Lanz ist einer von Deutschlands profiliertesten Talkshow-Moderatoren und hat, vor allem während der Coronapandemie, auch viel Lob bekommen für seine nach ihm benannte Show – und zwar von diversen Seiten. In einem Interview mit dem "Journalist"-Magazin übt er sich in Selbstkritik, aber hat vor allem für seinen Heimatsender ZDF nicht nur lobende Worte übrig, ganz im Gegenteil.
Markus Lanz‘ Kritik am ZDF
So richtig unzufrieden ist er offenbar vor allem mit einem Punkt: dem TV-Programm, beziehungsweise mit seinem Platz darin. Zuschauern der Sendung ist bestimmt schon aufgefallen, dass die Show einen recht unregelmäßigen Startpunkt hat. Das ärgert Lanz aber offenbar selbst am meisten. Im Interview sagt er: "Wir werden da manchmal unglaublich herumgeschoben" und weiter: "Wer eine Sendung kaputtprogrammieren will, nimmt ihr jede Verlässlichkeit." Ziemlich harte Worte gegen den Heimatsender, aber so ganz Unrecht hat er nicht. Mal beginnt die Sendung "Markus Lanz" um 23.15 Uhr, mal um 22.45 Uhr, manchmal auch um 23 Uhr.
Das ZDF kann natürlich argumentieren, dass nicht jeder Film, jede Reportage oder Sendung, die vorher läuft gleich lang ist, aber die Kollegen bei der ARD bekämen "komischerweise ein verlässliches Sendeschema hin", sagt er. Dort starten die Talkshows tatsächlich immer zu einem sehr ähnlichen Zeitpunkt.
Lanz will kein Publikum mehr
Dass es während der Coronapandemie kein Studiopublikum gegeben hat, stört den Talkmaster übrigens überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Wenn es nach ihm ginge, könne er auch in Zukunft auf Zuschauer im Studio verzichten, sagt er im Interview. "Die Stille im Studio hat die Sendung intensiver gemacht", wie er sagt. Das ist mal eine ungewöhnliche Aussage für einen Fernsehmacher, wo sich doch wirklich viele Sendungen ihr Publikum für die Stimmung zurückwünschen, aber Lanz hat einen durchaus validen Punkt, was das Verhältnis zu seinen Talkgästen und deren Wortbeiträgen angeht: "Den populistischen Ausfallschritt für den schnellen Applaus traut sich heute kaum noch einer." Die Diskussion werde demnach weniger populistisch ohne Studiopublikum. Mal gucken, ob das ZDF das genauso sieht wie Lanz.