Mario Adorf (86) überhöht sich nicht selbst.
Der Darsteller ('Die Blechtrommel') ist einer der angesehensten deutschen Charakterschauspieler und noch immer sehr gefragt. Das heißt aber nicht, dass er sich Starallüren erlaubt und ein ungesund großes Selbstbewusstsein hat, wie er im Gespräch mit der Münchener 'Abendzeitung' erklärte: "Ich sollte sogar schon mal einen Bescheidenheits-Preis verliehen bekommen. Ich versuche, mich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Ich habe zwar ein gesundes Selbstbewusstsein und weiß, wo ich stehe und was ich gemacht habe, aber man muss sich nicht selbst überhöhen. Immer schön auf dem Teppich bleiben. Da kommt es mir zu gute, dass ich im Ausland lebe. In Paris zum Beispiel dreht sich auf der Straße kein Mensch nach mir um."
Dass Mario Adorf auf dem Teppich geblieben ist, mag erstaunen, schließlich wohnte der Lebemann früher in Rom und umgab sich mit den großen Stars und Sternchen. Gegenüber dem 'Tagesspiegel' erinnerte er sich: "Ich wurde eingeladen, dort zu drehen. Ich blieb und genoss den Höhepunkt des italienischen Films. Auf der Via Condotti flanierten die ganzen großen Stars, saßen im Café Greco: Charlton Heston, Anthony Quinn, Anita Ekberg, Steve McQueen, Audrey Hepburn. Man fuhr zu Polanski, der hatte draußen an der Via Appia eine Villa gemietet, und man saß dort lange Tage am Swimmingpool. Eine Party jagte die andere. Manchmal schaffte man drei an einem Abend. Die Stadt schwamm auf einer positiven Welle, alles schien so leichtlebig." Derart ausschweifende Partys besucht Mario Adorf heute nicht mehr, im Filmgeschäft ist er aber dennoch gefragt wie eh und je.
/Cover Media