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Jackson-Clan empört: "Leaving Neverland"-Doku über Michael Jackson gewinnt Emmy 2019

Michael Jackson
Die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs an Kindern reißen auch nach Michael Jacksons Tod nicht ab Getty

Die von Regisseur Dan Reed verantwortete Dokumentation "Leaving Neverland" hat den wichtigsten TV-Preis der Welt gewonnen. In dem Film über Michael Jackson werden Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs thematisiert. Die Angehörigen des King of Pop zeigen sich empört.

Im März diesen Jahres nahmen die Diskussionen immer größere Ausmaße an, beendet sind sie bis heute nicht: Die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs an Kindern gegen den 2009 verstorbenen Michael Jackson (1958-2009) wurden durch die Enthüllungsdokumentation "Leaving Neverland" erneut ein mediales Aufregerthema.

Zwei Männer, Wade Robson und James Safechuck, berichten in der von Dan Reed für den US-Sender HBO produzierten Doku über 236 Minuten lang von ihren verstörenden Kindheitsbegegnungen mit dem King of Pop. Jetzt erhielt der Film einen Emmy in der Kategorie "Herausragende Dokumentation oder nicht fiktionales Spezial". Ein Umstand, der den Jackson-Clan zu einem zynischen Kommentar veranlasst.

Dan Reed und die bewusst gewählte Doku-Perspektive

Foto: dpa, Dan Reed bei den Emmys 2019: "Leaving Neverland" habe "viele wichtige Diskussionen" ausgelöst

So sei es laut der Angehörigen von Michael Jackson "eine absolute Farce, dass ein Film, der komplett erfunden ist, in der nicht fiktionalen Emmy-Kategorie ausgezeichnet wird". Weiter meinen sie: "Kein noch so kleiner Beweis unterstützt diese komplett einseitige, sogenannte Dokumentation."

Tatsächlich setzt "Leaving Neverland" bewusst einen Schwerpunkt: den Opfern eine Stimme geben. Ausschließlich die Aussagen von Robson und Safechuck sowie derer Familien sind zu hören, auf einen Off-Kommentar verzichtete Regisseur Reed komplett. In seiner Rede bei den Emmys am Samstagabend in Los Angeles dankte er seinen Protagonisten ausdrücklich für ihren Mut, mit ihren Erlebnissen an die Öffentlichkeit gegangen zu sein. "Seitdem 'Leaving Neverland' im März ausgestrahlt wurde, sind viele wichtige Gespräche über Kindesmissbrauch (...) geführt worden", so Reed. "Wir freuen uns, dass die Academy dieses Ansinnen honoriert hat!" Auch in Deutschland kamen neue Diskussionen auf, nachdem die Dokumentation zur besten Sendezeit von ProSieben im Free-TV gezeigt wurde. Im Anschluss zeigte der Sender einen weiteren Film mit Hintergründen, der näher auf die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs eingeht, die Michael Jackson bereits zu Lebzeiten belasteten.

"Leaving Neverland" hat nun den wichtigsten TV-Preis der Welt gewonnen. Die in Deutschland auch als "Katzentisch-Emmys" bekannte Verleihung findet traditionell eine Woche vor den Primetime Emmys statt. In diesem Jahr werden die Hauptpreise am 22. September in Los Angeles verliehen. Insgesamt werden die Emmys in rund 120 Kategorien vergeben und von etwa 24.000 Mitgliedern der Television Academy ausgewählt.

Der Trailer zu "Leaving Neverland" Verleih