Er legte Hits vor wie "Thriller", "Bad" oder "Black Or White" und stand fast sein gesamtes Leben lang auf der Bühne: Michael Jackson ist unbestritten eine Legende der Popmusik, die 2009 im Alter von nur 50 Jahren verstarb. Während seine musikalischen Werke bis heute zahlreiche Menschen rührend und zum Tanzen animieren, hat sein Privatleben auch Jahre nach seinem Tod neue Risse bekommen. 2019 erschien der preisgekrönte Dokumentarfilm "Leaving Neverland", in dem schwere Vorwürfe gegen den King of Pop erhoben wurden.

Im Mittelpunkt stehen die Männer Wade Robson und James Safechuck, die aussagen, damals im Alter von 7 und 14 Jahren von Jackson sexuell missbraucht worden zu sein. Ihre Statements und der Film an sich sorgten für jede Menge Aufsehen und riefen den Jackson-Clan auf den Plan, der gegen die Regiearbeit von Dan Reed vorging. Wie das Branchenmagazin Deadline berichtet, arbeitet der Filmemacher nun an einer Fortsetzung zu "Leaving Neverland" – und stößt dadurch auf weitere Hürden.

"Leaving Neverland 2": Darum soll es gehen

Während es in "Leaving Neverland" hauptsächlich um die Ereignisse der Vergangenheit und die Vorwürfe an sich geht, will Reed für seinen neuen Film den Blick und die Kamera auf die Gegenwart richten. Dazu sollen die aktuellen Bemühungen von Robson und Safechuck vor Gericht verfolgt werden, die gegen die ehemaligen Firmen Jacksons MJJ Productions und MJJ Ventures vorgehen wollen. Dem Bericht zufolge befindet sich Reed bereits bei Aufnahmen in einem Gerichtshaus in Los Angeles. Reed betonte, dass er dabei möglichst beide Parteien darstellen will und dass es sich um "aktuelle Geschehnisse mit einer sich gegenwärtig entwickelnden Geschichte mit verschiedenen Sichtweisen" handele.

Einen Produktionspartner gibt es für das neue Vorhaben noch nicht. Ob HBO wieder wie zuvor mitwirken wird, ist noch unklar, zumal das Unternehmen wegen "Leaving Neverland" noch mitten in einem eigenen Rechtsstreit steckt, bei dem es um 100 Millionen US-Dollar gehen soll. Bekannt ist aber, dass der neue Film beim Sender Channel 4 erscheinen soll.

Einwände vom Jackson-Lager

MJJ Productions und MJJ Ventures wollen aber jetzt auch gegen die Fortführung von "Leaving Neverland" vorgehen und haben dazu Gerichtsvorladungen an Reed und seine Produktionsfirma Amos Pictures gesendet. Damit wollen sie den Regisseur zu eidesstattlichen Aussagen und zur Aushändigung von Dokumenten und Materialien bringen, die mit beiden Filmen zusammenhängen. Beide Firmen teilten zudem die Ansicht mit, dass "Leaving Neverland" nur sehr einseitig sei und wollen Reed als Journalisten diskreditieren. Die Unternehmen wollen ihn daran hindern, direkt vor Ort im Gerichtssaal zu filmen.

Dan Reed hat bereits darauf reagiert und will juristisch die Gerichtsvorladungen abwehren. Hauptargument ist hierbei, dass er und seine Firma im Vereinigten Königreich angesiedelt sind und damit außerhalb der USA. Zusätzlich wurde erwähnt, dass er keine persönlichen Verbindungen zu Safechuck und Robson und sie auch nicht bezahlt habe, um in der Fortsetzung aufzutreten, wie ihm vorgeworfen werde. Außerdem gibt es E-Mails, die belegen, dass er den Berater von MJJ Productions und MJJ Ventures, Howard Weitzman sowie John Branca, CEO der Jackson-Firmen und Mitverantwortlicher für Michael Jacksons Nachlass, um Teilnahme an der neuen Doku gefragt hat. Beide hätten aber abgesagt. Zusätzliche Unterstützung bekam Reed von Seiten des Senders Channel 4.

Noch ist völlig unklar, wann der zweite "Leaving Neverland"-Teil erscheinen wird, zumal gerichtliche Prozesse viel Zeit in Anspruch nehmen: So soll eine Anhörung zur Abwendung der Gerichtsvorladungen erst im April 2021 stattfinden. Robsons Fall geht derweil am 14. Juni 2021 in die nächste Phase, während Safechucks Bemühungen vorerst abgeschmettert wurden, wogegen er aber in Berufung gehen will. Da Reed aber eben jene Entwicklungen mit seiner Kamera begleiten will, können sich die Dreharbeiten entsprechend in die Länge ziehen.

Bis dahin bleibt Interessierten nur der Vorgänger. Hier ist noch mal der Trailer: