Ein englisches Sprichwort lautet: Life is short, eat dessert first (auf Deutsch: Das Leben ist kurz, iss das Dessert zuerst).
Robert Lewandowski, Fußball-Profi und Starstürmer des FC Bayern München, nimmt diesen Tipp schon seit Jahren wörtlich und geht bei der Reihenfolge der Nahrungsaufnahme rückwärts vor. Er ist also zuerst das Dessert, dann den Hauptgang und zuletzt einen Salat oder eine Suppe.
Diese Eigenart ist nicht irgendein seltsamer Spleen, sondern soll der Verdauung zugutekommen und sogar die Fettverbrennung maximieren.
Was ist dran an Lewandowskis Ernährungstipp?
Der Tipp mit der Reihenfolge der Gerichte stammt von der Frau des Profi-Kickers, Anna Lewandowska. Diese ist Fitness-Trainerin und Sportwissenschaftlerin. Ihr Ehemann Robert setzt bei seinen Essgewohnheiten offenbar ganz auf ihre Expertise.
"Eine gesunde Ernährung ist mir wichtig", erklärt Lewandowski im Interview mit der ''WELT'', "und diese Methode bekommt mir sehr gut. Sie verbessert die Fettverbrennung. Meine Frau Anna hat sie mir vorgeschlagen. Sie ist Fitness-Trainerin und verfügt über ein enormes Wissen über die Funktionsweise unseres Körpers und die richtige Ernährung."
Der Profisportler berichtet weiter, dass er – auch was seine Kraft und Ausdauer angeht – einfach gute Erfahrungen mit dieser Essgewohnheit gemacht habe. "Für die Verdauung ist diese Methode besser. Ich fühle mich seitdem noch fitter, habe mehr Kraft."
'Süßes zuerst' besagt auch die ayurvedische Ernährunglehre
Die Ayurvedalehre unterstützt den Geheimtipp der Spielerfrau und Sportwissenschaftlerin Anna Lewandowska. Die indische Lehre besagt nämlich, dass man die verschiedenen Geschmacksrichtungen in einer bestimmten Reihenfolge, mit einer süßen Komponente beginnend, einnehmen sollte.
Dias rege Geschmacksnerven und Verdauung an. Gemeint ist hierbei jedoch eher süßes Obst oder – wie in der indischen Küche beliebt – ein fruchtig-süßes Chutney zum Brot. Es geht außerdem weniger um die Fettverbrennung als vielmehr um die Verdauung und die Bekömmlichkeit.
Eiserne Disziplin & hartes Training machen den Unterschied
Ein weiterer Ernährungstrend, den Lewandowski von seiner Frau übernommen hat, ist das Ersetzen von Kuhmilch durch pflanzliche Alternativen. "Heute trinke ich nur noch Mandel-, Kokosnuss- oder Reismilch. Auch auf Sojamilch und Weizen verzichte ich", sagt er im Interview.
Diese und andere gesunde Angewohnheiten sowie das hohe Pensum an Ausdauer- und Krafttraining sind maßgeblich an der athletischen Physis des Bayern-Stürmers beteiligt. Lewandowski trainiert jeden Tag, und zwar auch abseits des Platzes und unabhängig vom Mannschaftstraining.
Ein hoher Blutzuckerspiegel behindert die Fettverbrennung
Dass dies die Geheimnisse von Robert Lewandowskis Fitness sind, ist um einiges wahrscheinlicher als die Essensreihenfolge. Die Lehre über den glykämischen Index legt nämlich geradezu das Gegenteil nahe.
Süße Speisen haben oft einen hohen glykämischen Index und lassen den Blutzuckerspiegel schnell und stark ansteigen. Dies behindert die Fettverbrennung und sorgt außerdem dafür, dass man schneller wieder hungrig ist.
Boykottiert man also durch das frühe Dessert die Fettverbrennung schon zu Beginn der Nahrungsaufnahme und steigert das Hungergefühl, besteht die Gefahr, dass man insgesamt mehr isst.
Der ayurvedischen Ernährungslehre widerspricht dies im Übrigen nicht, da viele Obstsorten trotz ihrer Süße nur einen mittleren oder einen niedrigen glykämischen Index haben.
Laut Studie: Dessert zu Beginn wählen, aber als Letztes essen
Das Fazit lautet daher: Das Dessert zu Beginn zu essen, ist keine gute Idee und hilft nicht beim Abnehmen. Ein wenig Obst vorweg kann der Verdauung jedoch zugutekommen.
Was wirklich beim Abnehmen helfen soll, ist die Wahl des Desserts schon vor der Bestellung des Hauptgangs zu treffen. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie der American Psychological Association.
Der Studie zufolge entscheidet man sich nämlich für einen leichteren Hauptgang, wenn man schon weiß, was es zum Nachtisch gibt. Das rührt daher, dass man die Dessertwahl bereits im Vorwege ausgleichen will, und oftmals überkompensiert. So bremst man sich bei Vorspeise und Hauptmahlzeit und nimmt insgesamt – inklusive Dessert – weniger Kalorien auf.