In den frühen 90er-Jahren legte er eine Kinderstar-Karriere nach Maß hin: Nachdem er zuvor schon in Werbespots für Frühstücksflocken und Spielzeug aufgetreten war, landete Jonathan Taylor Thomas im Alter von acht Jahren seine erste TV-Rolle in der kurzlebigen Sitcom "The Bradys". Zwei Jahre später folgte der große Durchbruch: Als Randy, einer von drei Söhnen des selbsternannten Heimwerkkönigs Tim Taylor (Tim Allen) in der Serie "Hör mal, wer da hämmert", avancierte er schnell zum beliebten TV- und Kino-Darsteller und Teenie-Idol. Das traurige Schicksal anderer Kinderstars blieb ihm weitgehend erspart – vielleicht auch, weil Thomas schon früh andere Herausforderungen suchte.
Dabei kannte seine Popularität in den 90er-Jahren fast keine Grenzen: Im Gegensatz zu seinen beiden "Hör mal, wer da hämmert"-Brüdern Taran Noah Smith und Zachary Ty Brian machte Jonathan Taylor Thomas auch jenseits der Sitcom Karriere. In den Komödien "(K)ein Vater gesucht" (1995) und "Eine wüste Bescherung" (1998) übernahm er die Hauptrolle. Er lieh dem jungen Simba in "Der König der Löwen" (1994) und der Hauptfigur in "Die Legende von Pinocchio" (1996) seine Stimme und erhielt bei den Nickelodeon Kids Award 1998 die Auszeichnung als beliebtester TV-Schauspieler. Doch noch bevor "Hör mal, wer da hämmert" kurz darauf endete, stieg Thomas im selben Jahr auf eigenen Wunsch aus der Serie aus: "Ich habe das jetzt ununterbrochen gemacht, seitdem ich acht Jahre alt war", begründete er 2013 im Interview mit dem "People"-Magazin den ungewöhnlichen Schritt: "Ich wollte zur Schule gehen, reisen und einfach mal eine Auszeit haben."
Jonathan Taylor Thomas: "Ich habe den Ruhm nie zu ernst genommen"
Und die nahm er sich: Bis auf kleine Gastrollen in Serien wie "Ally McBeal", "Smallville" und "Veronica Mars" verschwand der als Jonathan Taylor Weiss geborene Schauspieler dann auch in der Folge fast vollständig vom Bildschirm und der Bildfläche. Eine Ausbildung sei "eine narrensichere Garantie dafür, dass einem alle Möglichkeiten offen stehen", erklärte er damals. Dementsprechend machte er zunächst seinen High-School-Abschluss, studierte dann einige Semester an der renommierten Harvard-Universität und absolvierte ein Auslandsjahr an der University of St Andrews in Schottland. 2010 schloss er sein Studium an der Columbia University in New York ab.
Danach blieb die große Rückkehr in die Unterhaltungsbranche aber aus – ob aus freien Stücken oder nicht, ist dabei nicht klar. Bis auf eine kleine Gastrolle in "Last Man Standing", die ihn 2013 und 2015 mit seinem einstigen TV-Vater Tim Allen wieder zusammenbrachte, hatte Thomas auf jeden Fall keine weiteren TV-Auftritte mehr. Bei der Sitcom führte er auch bei vier Folgen Regie, aber auch hinter der Kamera macht er bislang keine Karriere. 2018 berichtete sein "Hör mal, wer da hämmert"-Co-Star Zachary Ty Brian in einem TV-Interview, dass er und Taylor ein gemeinsames Projekt mit Macaulay Culkin planten, das bislang aber nicht realisiert wurde. Mit seinen ehemaligen TV-Brüdern steht er immer noch in Kontakt, wie auch ein gemeinsames Foto bewies, das eine Fanseite 2018 bei Instagram postete.
Seine langjährige TV-Mutter Patricia Richardson ließ wiederum 2021 wissen, dass sie Taylor dazu gebracht habe, sich wie sie in der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA zu engagieren. Dort sitzt er seitdem im Vorstand der Sektion Los Angeles. Ob ihn diese Aufgabe ausfüllt? Den ganz großen Drang, wieder vor der Kamera zu arbeiten, scheint er nicht zu besitzen: "Ich habe den Ruhm nie zu ernst genommen", rühmte sich der Schauspieler, der keinen eigenen Social-Media-Auftritt besitzt, im Jahr 2013 im "People"-Interview.
Das Original zu diesem Beitrag ""Hör mal, wer da hämmert": Was macht Jonathan Taylor Thomas heute?" stammt von "Teleschau".