Über zwei Jahre nachdem die ersten Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Harvey Weinstein laut wurden, wurde der Filmproduzent am Montag (24. Februar) in zwei von fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen. Die Geschworenen des Obersten Gerichts New York sahen die Anklagen wegen Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung als erwiesen an. Von drei weiteren Anklagepunkten sprach die Jury aus sieben Männern und fünf Frauen den 67-Jährigen frei, darunter schwere Vergewaltigung und "raubtierhafter sexueller Angriff".

Das Strafmaß steht noch nicht fest, es wird für den 11. März erwartet. Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance sprach von einer Inhaftierung von bis zu 25 Jahren. Weinsteins Anwälte kündigten an, in Berufung zu gehen. Bis zur Urteilsverkündung bleibt Weinstein in Haft. Das Gericht lehnte den Antrag der Verteidiger ab, ihren Mandaten wegen dessen schlechtem Gesundheitszustand auf Kaution frei zulassen. Laut Variety musste sich Weinstein nach einem Unfall einer Rückenoperation unterziehen.

Zwei Fälle verhandelt

Nachdem am 5. Oktober 2017 in der New York Times erstmals ein Artikel über mutmaßliche sexuelle Übergriffe von Harvey Weinstein gegenüber Schauspielerinnen und Mitarbeiterinnen erschien, meldeten sich etliche Frauen mit ähnlichen Vorwürfen, darunter Stars wie Angelina Jolie, Uma Thurman, Ashley Judd und Rose McGowan.

Vor Gericht in New York verhandelt wurden aber nur zwei Fälle, aus denen die Anklagepunkte abgeleitet wurden. 2006 soll Weinstein Miriam Haley, damals Produktionsassistentin bei der Model-Show "Project Runway", zum Oralsex gezwungen haben. Außerdem wurde ihm zur Last gelegt, eine namentlich nicht genannte Schauspielerin vergewaltigt zu haben. In Los Angeles steht außerdem eine weitere Verhandlung an.