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Filmmagazin

Gätjen kann Kino!

Gätjen kann Kino!

Nach mehreren Flops als Showmaster darf Steven Gätjen mit "Gätjens großes Kino" beim ZDF endlich zeigen, was er wirklich kann.

Wie im falschen Film muss sich Steven Gätjen bisher beim ZDF vorkommen. Seit er Anfang des Jahres bei den Mainzern anheuerte, landete er nach erfolgreichen Jahren bei Pro7 einen Flop nach dem anderen. Schuld ist Stefan Raab. Der Raabinator ging Ende Dezember 2015 in Fernsehrente und ließ seinen Hof-Moderator Gätjen im Regen stehen. Holte der bei Pro7 als Wegmoderierer sämtlicher Raab-Eventshows noch reihenweise ordentliche Sendeanteile, setzte er ohne Raab im ZDF drei großangelegte Shows quotentechnisch in den Sand.

Was man natürlich nicht nur dem Moderator in die Schuhe schieben kann. "Die versteckte Kamera" ist einfach aus der Zeit gefallen, die Promis-spielen-Zirkus-Show "I Can do that" ging in einem übersättigten Markt unter. Die Quoten von "Deutschlands Superhirn" stürzten jedoch in den Keller, seit Gätjen von Jörg Pilawa übernahm.

Dennoch hält das ZDF weiter zu seinem Neueinkauf. Ab dem 17. Oktober darf er eine neue Show moderieren, "Gätjens großes Kino". Die Sendung läuft zwar nur im Spätprogramm (0.05 Uhr), dafür darf sich der 44-jährige auf sicherem Terrain bewegen. Denn Steven liebt Kino, das wissen wir von seiner gleichnamigen Show, die seit 2011 durch diverse Privatsender tingelte und jetzt wohl unter neuem Namen im ZDF fortgesetzt wird. Gätjen liefert darin Kritiken und Interviews zu den Kinoneustarts und blickt hinter die Kulissen.

Danke, liebes ZDF. Dafür, dass sich ein großes Sender mal wieder ein Kinomagazin gönnt, wenn auch zu nachtschlafender Zeit. Und danke dafür, dass Gätjen endlich einmal seine Stärken zeigen darf. Denn die kleine, intime Form liegt ihm mehr als die große Bühne. Und als Filmexperte ist Gätjen unterschätzt. Der Deutschamerikaner ist ein leidenschaftlicher Fan, sehr gut informiert und in der Szene bestens vernetzt. Jenseits der Kamera moderiert er große Filmpremieren und ähnliche Events der Szene.

Seit fünfzehn Jahren berichtet Gätjen in der Oscar-Nacht live vom roten Teppich. Zu Anfangs löcherte er dort die Stars noch mit originellen Insiderfragen zu ihren nächsten Projekten, dann wurde er wohl gebremst und fragte in den letzten Jahren nur noch Plattitüden a la "How do you like Germany?" ab.

Es wäre Gätjen und uns Zuschauern zu wünschen, dass das ZDF ihm freie Hand lässt und ein cooles Kinoformat von und für echte Filmfans startet. Quotendruck gibt es jedenfalls nicht: Kinomagazine laufen im Fernsehen traditionell unter Ausschluss der Öffentlichkeit.