In "Die Wicherts von nebenan" bekamen Fernsehzuschauer einen Einblick in die Herzogstraße 36 in Berlin. Dort lebte die Großfamilie Wichert – eine fiktive West-Berliner Mittelstandsfamilie. Von 1986 bis 1991 zeigte das ZDF im Vorabendprogramm die alltäglichen Probleme und Sorgen von Vater Eberhard, Mutter Hannelore und ihren Angehörigen. Für einige der Schauspieler wurde die Serie zum Karrieresprungbrett – wie ging es also anschließend für sie weiter?

Maria Sebaldt (Hannelore Wichert)

In "Die Wicherts von nebenan" spielte Maria Sebaldt die Rolle der Mutter Hannelore – von ihrem Ehemann auch liebevoll "Schnuppe" genannt. Sie betrieb einen kleinen Getränkehandel im Keller ihres Eigenheims und war dadurch stets über die Geschehnisse in der Nachbarschaft informiert.

Schon vor ihrer Rolle als Hannelore war Sebaldt bekannt aus Film und Fernsehen. Ihr Filmdebüt gab sie bereits 1953 in "Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt" an der Seite von Rudolf Prack. Es folgten weitere Rollen in Filmen wie "Der Hauptmann von Köpenick", "Das schwarze Schaf" und "Buddenbrooks". Außerdem hatte sie Auftritte in den Serien "Der Kommissar" und "Derrick". Daran konnte Sebaldt nach dem Erfolg der "Wicherts" mit Gastrollen in "Das Traumschiff" und "Rosamunde Pilcher" anknüpfen. Im April 2023 verstarb Maria Sebaldt.

Stephan Orlac (Eberhard Wichert)

Den Mann von Hannelore, Tischlermeister Eberhard Wichert, spielte Stephan Orlac. Vor seinem Serienerfolg kannte man ihn vor allem von Theaterbühnen, wo er unter anderem in Stücken von Shakespeare zu sehen war. Außerdem feierte er Erfolge als Theaterregisseur.

Nach "Die Wicherts von nebenan" war Orlac in "Wie gut, daß es Maria gibt", der ARD-Serie "Blankenese" und mehreren Folgen des "Tatort" zu sehen. Der große Erfolg blieb jedoch aus, sodass der Schauspieler sich bereits Ende der 90er aus der Öffentlichkeit zurückzog. Er verstarb im November 2020.

Hendrik Martz (Andy Wichert)

Als Hendrik Martz die Rolle des Sohnes Andy Wichert annahm, war er gerade einmal 18 Jahre alt. Dem ZDF-Publikum war er zu diesem Zeitpunkt bereits aus der Weihnachtsserie "Patrik Pacard" bekannt. Nach dem Ende der "Wicherts von nebenan" hatte er Gastrollen bei "Unser Charly", "Die Wache" und im "Tatort". Außerdem war er zwei Jahre lang Teil des Casts von "Verbotene Liebe".

Zuletzt war Hendrik Martz in der ARD-Komödie "Kein Herz für Inder" und bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst" zu sehen. Als Synchronsprecher ist er in internationalen Produktionen zu hören. Hinter den Kulissen arbeitet er zudem als Dozent an mehreren deutschen Schauspielschulen.

Jochen Schroeder (Rüdiger Wichert)

Jochen Schroeder, der den älteren Sohn Rüdiger spielte, hatte in der Serie einen dramatischen Abgang: Seine Figur starb bei einem Betriebsunfall. Bereits vor seiner Rolle in der Familienserie stand Schroeder für "Das Traumschiff" und den "Tatort" vor der Kamera. Zu großem Ruhm brachte ihn sein Auftritt als Zivildienstleister Mischa in "Die Schwarzwaldklinik".

Nach Rüdigers Serientod hatte der Schauspieler mehrere Gastrollen in Serien wie "SOKO 5113", "Schwarz greift ein" und "Liebling Kreuzberg". Neben der Schauspielerei war er außerdem als Musiker tätig und veröffentlichte ein eigenes Deutschrock-Album. Inzwischen betreibt Jochen Schroeder ein Tourneetheater.

Anja Schüte (Uschi Wichert)

Ulrike von Strelenau – in der Serie "Uschi" genannt – wurde nach ihrer Hochzeit mit Rüdiger ebenfalls zur Wichert. Die Rolle wurde gespielt von Anja Schüte, die 1980 mit dem Erotikfilm "Zärtliche Cousinen" ihre Karriere startete. Nachdem die Schauspielerin die Hauptrolle in "Der Trotzkopf" gespielt hatte, war die Rolle von Rüdigers Ehefrau ihr erstes längeres Serien-Engagement. Anschließend folgten Auftritte in "Die Bergretter", "Um Himmels willen", "Tierärztin Dr. Mertens" und "Forsthaus Falkenau".

Im realen Leben war Anja Schüte mit einem Schlagerstar verheiratet: Ihre Ehe mit Roland Kaiser hielt von 1990 bis 1995. Im Jahr 2015 wagte sie bei "Promi Big Brother" außerdem den Schritt ins Reality-TV und belegte den achten Platz.

Edith Schollwer (Käthe Wichert)

In "Die Wicherts von nebenan" träumt Oma Käthe Wichert (Edith Schollwer) davon, endlich Teil der "besseren Gesellschaft" zu werden. Dieser Traum erfüllt sich mit ihrer Bekanntschaft zu Dr. Dr. Gürtler (Karl Schönböck). Im realen Leben war Edith Schollwer von diesen Sorgen wohl nicht geplagt: bereits vor ihrer Karriere in Film und Fernsehen stand sie mit Operetten, Revueshows und Kabarettauftritten auf den Bühnen Deutschlands.

Nach dem Zweiten Weltkrieg drehte Schollwer Filme wie "Dieses Lied bleibt bei dir", "Vater sein dagegen sehr" und "Das schöne Abenteuer". In "Die Wicherts von nebenan" hatte sie einen ihrer letzten TV-Auftritte. 2002 starb die Trägerin des Verdienstordens des Landes Berlin im stolzen Alter von 98 Jahren.

Ekkehard Fritsch (Walter Pinnow)

Ekkehard Fritsch, der die Rolle von Großvater Walter spielte, war dem Publikum ebenfalls schon vor seinem Auftritt in der ZDF-Serie bekannt. Zusammen mit Hans Rosenthal war er lange erfolgreich beim Hörfunk tätig und trat mit ihm in der Fernsehshow "Dalli Dalli" auf. Dort war Fritsch Teil der Jury und führte immer wieder kleine Theatersketche auf. Vor den "Wicherts" war er zudem in einer anderen Familienserie zu sehen: In "Die Familie Hesselbach" spielte er Onkel Erich.

Die Rolle von Opa Walter fand ein jähes Ende, als Ekkehard Fritsch 1987 an seiner Krebserkrankung starb.

Alle vier Staffeln von "Die Wicherts von nebenan" sind in der ZDF-Mediathek abrufbar