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"Die Hexenprinzessin"

Caro Cult: "Mit der Märchenkultur wächst man auf"

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Caro Cult in ihrer Rolle als "Die schöne Hexe" für den Film "Die Hexenprinzessin". ZDF/Conny Klein

Weihnachtszeit ohne Märchen? Für viele einfach nicht vorstellbar. Im Auftrag des ZDFs hat der erfahrene Märchen-Regisseur Ngo The Chau 2019 "Die Hexenprinzessin" gedreht. Der Film mit u. a. Caro Cult in einer der Hauptrollen, feiert jetzt die Free-TV-Premiere.

Frei nach dem norwegischen Märchen "Die Zottelhaube" wird am 12.12. (18:45 Uhr ZDFneo) und 27.12. (13:20 Uhr, ZDF) das neue TV-Märchen "Die Hexenprinzessin" erzählt. Charlotte Krause, Zoë Pastelle Holthuizen, Jerry Hoffmann, Ken Duken, Marisa Leonie Bach, Jürgen Vogel, Desirée Nosbusch, Jana Pallaske und Caro Cult sind in den Hauptrollen der neuen Märchenperle zu sehen. Wir haben mit Caro Cult über ihre Rolle als eine der drei Hexen, die die junge Königstochter Amalindis entführt, gesprochen. Warum sie sich dabei eine Schlange vorgestellt hat und warum Caro Cult so viel Positivität in sich trägt, lesen Sie hier.

TVSPIELFILM.de: Die Dreharbeiten zu "Die Hexenprinzessin" fanden in Tschechien statt. Waren Sie auch vor Ort oder in Deutschland vor dem Greenscreen?

Caro Cult: Ich war auch in Tschechien, wir haben in Prag im Filmstudio gedreht und es gab bereits einen eingefügten Hintergrund – eigentlich relativ oldschool, aber das wird danach natürlich noch nachbearbeitet. Prag kenne ich schon sehr gut, es ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte in Europa. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn wir noch etwas mehr Zeit gehabt hätten, aber da ich die Stadt schon so gut kenne, war es für mich okay. Als ich 19 war, hatte ich bereits mal für einen Werbespot für "Star Wars Battlefront" in Prag gedreht, aber das war kein Film und ist schon ewig her (lacht).

Dann konnten Sie Ihren Kollegen und Kolleginnen doch sicherlich ein paar Prag-Tipps geben?

Klar, selbstverständlich habe ich schon einige vegane Restaurants ausgecheckt, die habe ich natürlich weitergegeben! Und noch einen Tipp für eine Thai-Massage!

Das Märchen basiert lose auf der norwegischen Erzählung Zottelhaube. Kannten Sie das Märchen schon?  

Nein, ich kannte das Märchen tatsächlich überhaupt nicht und dachte nur "krass, das haben sich jetzt Leute ausgedacht." (lacht)

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"Ich kann Filme grundsätzlich nicht zwei Mal gucken"

Foto: ZDF/Conny Klein, Caro Cult hat bei ihrer Hexenrolle an eine Schlange gedacht.

Welche Verbindung haben Sie zu Märchen?

Fast alle die ich kenne, und natürlich auch ich, verbinden die Weihnachtszeit mit Märchen. Es gab ja früher schon "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", das immer noch an Weihnachten läuft und sehr bekannt ist. Früher habe ich das oft gesehen, jetzt nicht mehr. Mit dieser Märchenkultur wächst man einfach ein Stück weit mit auf. Aber für ein Lieblingsmärchen könnte ich mich jetzt nicht entscheiden.

Einige Leute gucken die Klassiker dann ja auch gerne mal zum 35. Mal …

Ja, da bin ich ganz anders – ich kann Filme grundsätzlich nicht zwei Mal gucken. Das mache ich nie! Deshalb fällt es mir auch wahnsinnig schwer einen Film nochmal zu sehen, egal wie lange das her ist.

Bei der Hexenprinzessin gibt es einmal Amalindis, die pflichtbewusst ist, und ihre Zwillingsschwester Zottel, die eher ein Freigeist ist. Mit welcher der beiden Figuren könnten Sie sich am meisten identifizieren?

Ich wäre eher Zottel, eine Prinzessin war ich noch nie! Ich bin eher der wilde Typ, ein Naturmensch, super hungrig und neugierig aufs Leben. In einem Schloss abhängen wäre nicht so mein Ding … (lacht).
 

"Nur die [schöne Hexe] ist auch ein bisschen langweilig ..."

Wo ist ihr Lieblingsplatz in der Natur? Viele Szenen in der Hexenprinzessin sind vor einer wunderschönen Waldkulisse gedreht worden.

Jeder Ort hat etwas. Ich liebe Bäume total, ich liebe aber auch das Meer! Ich könnte mich auch nicht zwischen den Bergen oder dem Meer entscheiden. Ich war schon sehr viel backpacken in meinem Leben, aber es gibt noch so vieles, das ich noch nicht gesehen habe. Da kommen sicherlich noch einige Orte dazu. Kürzlich war ich in Portugal in einer wunderschönen Bucht, wofür ich eine Klippe heruntergeklettert bin. Das war schon ein sehr schöner Ort.

Sie leben aber ja auch in Berlin. Wie würden Sie sich entscheiden, wenn Sie zwischen einem hippen Großstadtloft in der Hauptstadt und einer kleinen Hütte in Brandenburg wählen müssten?

Da würde ich beides wählen, das wäre der perfekte Ausgleich! (lacht)

Sie spielen im Film die "schöne Hexe". Wie würden Sie die Dame beschreiben?

Die schöne Hexe ist die verspielteste, weil sie den jüngsten Körper hat, und sehr wahnsinnig. Sie will sich noch ausprobieren, ihren Körper erforschen und ist von den drei Hexen am meisten psycho – so habe ich sie mir auch angelegt. In meinem Kopf war sie deshalb nicht unbedingt "die Schöne", sondern "die Verrückte". Ich dachte mir, nur die Schöne ist auch ein bisschen langweilig …

Wie bereitet man sich denn auf die Rolle einer Psycho-Hexe vor?

Ich mache es manchmal so, dass ich mir Tiere für meine Persönlichkeiten, die ich performe, suche. Bei ihr hatte ich oft eine Schlange im Kopf. Das sieht man beispielsweise an den Bewegungen oder an den Geräuschen, die sie macht.

Macht es Spaß so einen bösen Charakter zu spielen?

Wenn ich eine Bandbreite von Ideen habe, die ich spielen darf, macht ein Charakter einfach unheimlich viel Spaß. Es tut gut, wenn man nicht klischeebehaftet sein muss und den Freiraum hat sich auszuprobieren. So war es in dem Fall der Hexe auch. Ich würde jetzt aber nicht sagen, dass das per se etwas mit bösen oder guten Charakteren zu tun hat.

Wenn Sie selber eine Hexenkraft hätten – wofür würden Sie diese nutzen?

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Hexenkraft überhaupt nutzen würde. Ich stelle mir oft die Frage, ob ich jetzt aus Liebe handele und versuche ein guter Mensch zu sein. Deshalb passt so eine Hexenkraft vermutlich nicht zu mir. Ich bin ein sehr dankbarer Mensch und glaube, dass das von der Natur gegebene alles ist, was wir brauchen, um glücklich zu sein. Wenn ich sie nutzen müsste, dann, um etwas Positives zu machen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Da stellt sich natürlich die Frage wie, die Hexen kämpfen ja auch mit ihrer Kraft.

"Ich lege Wert darauf [...], nicht in Schubladen zu rutschen"

Foto: Frédéric Batier/X Filme Creative Pool/ARD Degeto/WDR/Sky/Beta Film 2019, Caro Cult in ihrer Rolle als "Vera" in der ARD-Produktion "Babylon Berlin".

Sie waren in den vergangenen Jahren in zahlreichen unterschiedlichen Rollen zu sehen. Aktuell drehen Sie die zweite Staffel "Biohackers". Wonach suchen Sie sich denn Ihre Rollen aus?

Ich habe schon immer viel Wert darauf gelegt, eine große Bandbreite an Rollen zu haben und nicht in Schubladen zu rutschen. Mich interessieren Charaktere, die keine Stereotypen sind, sondern die etwas Besonderes und Modernes haben. Bei "Biohackers" ist es Lotta gewesen und bei "Babylon Berlin" eben Vera. Das sind beides Frauen, die sich viel damit beschäftigt haben, was sie wollen, wo sie hinmöchten und die gelernt haben für sich einzustehen. Es ist total abgefahren, weil beide in so unterschiedlichen Zeiten leben, aber es sind beides absolute Powerfrauen. Ich performe dieses Bild gerne, weil ich auch hoffe, dass man damit ein gutes Beispiel gibt.

Ich könnte aber nicht sagen: "Das ist jetzt eine Rolle, die ich gerne spiele und das nicht." Für mich ist eine Rolle ab dem Moment interessant, in dem ich in die Psyche eintauche, den Charakter tiefgehend analysiere und verschiedene Ebenen spielen kann. Dann freut es mich, dass ich diese Rollen spielen darf. 

Sie bezeichnen sich selbst als sehr positiven Menschen. Ihren Optimismus und ihre Lebenslust liest man auch in ihren Instagram-Beiträgen deutlich raus. Ist das nicht auch anstrengend, wenn man ständig gut drauf ist – oder anders gefragt, woher nehmen Sie – auch in Corona-Zeiten – die Kraft dazu?

Ich habe an einem gewissen Punkt in meinem Leben verstanden, dass es nur an einem selber liegt und welche Entscheidungen man trifft, um glücklich oder eben schlecht drauf zu sein. Ich würde schlechte Laune aber niemals verurteilen! Ich finde es total okay, wenn man mal einen schlechten Tag hat, dann muss man sich den auch mal gönnen. Man darf sich darin nur nicht verlieren und sollte damit bewusst umgehen. Natürlich kann ich mich über vieles ärgern, aber ich kann in dem Moment auch sagen, es ist nicht anstrengender meine Augen in der Situation auf das Positive zu richten.

Natürlich kostet es Kraft sich mit sich selbst zu beschäftigen, seinen Reflektionen, seiner Psyche und der Frage, ob man den Weg geht, der sich richtig anfühlt … Ich würde mir wünschen, dass man individuell auf die Menschen eingeht. Ich glaube, dass sich das positiv auf die Gesellschaft auswirken würde, wenn man schon im Schulsystem damit anfangen würde. Du kannst nur in dem am besten sein, was dir wirklich Spaß macht. Mit diesem Gedanken wachsen wir nicht auf, daher ist es nicht verwerflich, wenn Leute nicht den Mut haben auf die Risikokarriere zu setzen und sich nicht kräftig genug fühlen, ihrer Intuition zu folgen. Ich habe das Glück, mich an ein paar Kreuzungen entschieden zu haben nur das zu tun, was ich wirklich möchte und mich glücklich macht. Daher trage ich viel positive Energie in mir und verteile diese auch.

Haben Sie denn einen Tipp für jüngere Zuschauer*innen bzw. Leser*innen, die nicht wissen wie ihr Weg ist? Sie wussten ja schon recht früh, dass Sie Schauspielerin werden wollen.

Ich meditiere gerne, mache Yoga und bin grundsätzlich jemand, der sehr nachdenklich ist. Ich glaube, dass einem das Leben früher oder später sagt, was für einen richtig ist. Das muss aber nicht heißen, dass das für immer der Weg ist. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir uns im stetigen Wandel befinden und es auch nicht schlimm ist, wenn man sich umentscheidet. Der typische Werdegang ist: "Hey, ich geh‘ studieren und entscheide mich dann für diesen Beruf und klettere die Karriereleiter rauf und trau‘ mich nicht mich nochmal etwas Neues auszuprobieren." Und das ist ja schon grundsätzlich falsch! Keine Gesellschaft, kein Elternteil kann besser entscheiden, was für einen richtig ist im Leben. Wir leben ja glücklicherweise in einer Zeit – wenn nicht gerade Corona ist – wo es so viele offene Türen gibt. Ich möchte den Leuten einfach Mut machen, den Druck rauszunehmen, sich auszuprobieren und auch nicht aufzugeben bis man das gefunden hat, was einen wirklich mit Freude erfüllt. Es gibt nicht viel Sinnvolleres als glücklich zu leben und sein Leben hier nachhaltig und positiv zu gestalten.

"Die Hexenprinzessin" läuft im Weihnachtsprogramm bei ZDFneo und ZDF. Was bedeutet Weihnachten für Sie? Holen Sie schon im November die Weihnachtsdeko raus oder sind Sie eher ein Grinch?

Ich mag Winter, ich mag Schnee, bin aber kein krasser Weihnachtsfan. Ich finde Weihnachten gemütlich und würde mir wünschen, es wäre ein bisschen veganer. Für mich ist Weihnachten etwas Familiäres, was man auch mit Freunden verbringen kann. Ich bin nicht supertraditionell und habe keine Regeln, wie ich mein Weihnachten verbringe. Für mich ist es einfach das Fest der Liebe und ich finde, dass man da auch sehr tolerant gegenüber den unterschiedlichen Feierformen sein sollte. Deshalb möchte ich da auch gar keine Schubladen aufmachen. Ich bin immer offen für das, was Weihnachten ist und lasse mich jedes Jahr überraschen.

Vielen Dank für das Interview! "Die Hexenprinzessin" läuft am 12.12. um 18:45 Uhr ZDFneo und am 27.12. um 13:20 Uhr im ZDF.