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12 Meter hohe Wellen: Daniel Morgenroth: Albtraum-Reise auf dem "Traumschiff"

Daniel Morgenroth
Daniel Morgenroth erlebte Horror-Fahrt bei "Das Traumschiff" ZDF/Dirk Bartling

Der ZDF-"Traumschiff"-Star Daniel Morgenroth bereiste mit dem Kreuzschiff bereits viele schöne Orte. Eine Reise ist ihm allerdings besonders in Erinnerung geblieben.

Wen man das Wort "Traumschiff" hört, dann denkt man an kristallklares Wasser, atemberaubende Landschaften, Wärme auf der Haut. Na gut, manchmal auch an Kälte, Eis und Schnee. Doch all diese Gedanken haben eins gemein: Man stellt sich vor, dass der ZDF-Dampfer mit Kapitän Florian Silbereisen (42) ausschließlich an die schönsten Orte der Welt reist. Traum-Orte eben. Doch der Weg dorthin ist – wie sagt man so schön? – manchmal steinig und schwer. Beziehungsweise rau und wild. So wild, dass Daniel Morgenroth (59) bei einer Fahrt Angst um sein Überleben hatte. BUNTE.de erzählt der Schauspieler, der seit 2019 die Rolle des Staff-Kapitäns Martin Grimm innehat, die unglaubliche Geschichte … 

So verbringt Daniel Morgenroth Weihnachten

BUNTE.de: Was sagen Sie, worin liegt die Magie der ZDF-Reihe "Traumschiff"? 

Daniel Morgenroth: Das 'Traumschiff' hält sich ja mittlerweile über 40 Jahre und die Gründe dafür haben sich über die Jahre gewandelt. Am Anfang war es vor allem die tolle Erfindung von Rademann (Anm.d.Red. Produzent Wolfgang Rademann war der Erfinder des "Traumschiffs"), Menschen über den Fernsehbildschirm an die schönsten Orte der Welt mitzunehmen. Denn in Echt konnten sich das die meisten nicht leisten. Ein Ticket nach New York kostete in den 80er Jahren um die 3.000 D-Mark. Hochgerechnet auf eine vierköpfige Familie war das eine Menge Geld. Aber mit dem 'Traumschiff' war es ihnen doch auf eine gewisse Art und Weise möglich, diesen Sehnsuchtsort zu besuchen.

Heute haben wir nachweislich auch einen großen Anteil an jungen Menschen, die einschalten. Aber von Rademann und seiner Grundidee haben sie vielleicht noch nie gehört. Ihnen sind dann andere Dinge wichtiger – allen voran für ein, zwei Stunden in eine heile Welt abtauchen zu können. Denn wenn wir uns mal das deutsche Fernsehprogramm anschauen, sehen wir eine unfassbare, wirklich geradezu absurde Schwämme von Krimis. Und wenn das wirklich unsere Wirklichkeit widerspiegeln soll, dürften wir uns gar nicht mehr auf die Straße wagen. Das 'Traumschiff' ist da ein schönes Gegenstück dazu. Eine Reihe, die andere Werte hochhält, natürlich zum Kitsch tendiert, und immer versöhnlich endet.

Schauen Sie denn selbst mit Ihrer Familie an Weihnachten "Das Traumschiff"?

Dieses Weihnachten nicht, da ich aktuell täglich bis zum 07. Januar auf der Theaterbühne in München stehe. Und wir haben nur an Heiligabend und an Neujahr frei.

Und was sagen Ihre Kinder dazu, wenn Papa an Weihnachten arbeiten muss? 

Sie kommen einfach mit und überzeugen sich vor Ort selbst davon, was ich da mache – beziehungsweise wir. Denn meine Frau spielt in dem Ensemble ebenfalls mit. Das ist natürlich ein Vorteil, so sind wir beide in München und die Kinder bei den Großeltern hier in der Nähe. Und so können wir an Weihnachten doch alle zusammen sein.

Wie ist es, mit Ihrer Frau zu spielen? 

Für Filme standen wir schon öfter gemeinsam vor der Kamera, aber Theater spielen wir tatsächlich zum ersten Mal zusammen. Und das hat sich als großen Vorteil erwiesen, weil wir nach Feierabend noch einmal gemeinsam eine Szene durchgehen oder abändern konnten.

So authentisch ist "Das Traumschiff"

Zurück zum Traumschiff. Sie sind seit 2019 fast dabei und können bestimmt ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Wie viel wird tatsächlich auf hoher See beziehungsweise vor Ort gedreht und wann wird im Studio getrickst? 

Da wird nichts gefaked. Das ist alles echt: echtes Kreuzfahrtschiff auf einer echten Reise, mit echten Passagieren an Bord. Aber man muss dazu sagen, dass ich nicht immer für den ganzen Dreh vor Ort bin. Ich bin seit 2019 dabei und da muss ich nicht mehr drei Wochen auf diesem Schiff sein, wenn ich eigentlich nur vier Tage etwas zu tun habe. Aber manchmal hat man keine andere Wahl und muss trotzdem die volle Drehzeit dableiben. So wie jetzt dann. Wenn ich hier am Theater in München nämlich fertig bin, muss ich gleich aufs Schiff. Und weil wir dieses Mal den Atlantik überqueren und nur auf so kleinen Antillen-Inseln halten, kann ich nicht nachfliegen oder früher von Bord.

Und was machen Sie dann, wenn Sie drei Wochen auf dem Schiff sind, aber nur vier Tage davon drehen? 

Eine Sache, die ich immer in meinem Koffer habe, ist meine Ukulele. Und sobald ich freie Zeit habe, mache ich Musik und schreibe Texte. Ich habe schon einen ganzen Soloabend aufgeführt, der nur aus Liedern bestand, die ich auf Deck geschrieben habe.

Diese Reise brachte den Schauspieler an seine Grenzen

Sie durften mit der Crew schon so viele wunderschöne Orte entdecken. Gibt es einen, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? 

Letztes Jahr war die ganze Asien-Reise super spannend: Philippinen, Kambodscha, Vietnam, Thailand, Malaysia. Das sind alles Länder, die in eine ganz andere Dynamik haben, wie wir sie hier aus Europa kennen. Allein, wenn man sich Singapur anschaut: Was da innerhalb kürzester Zeit hochgezogen wurde – atemberaubend und beängstigend zugleich. Denn wo kommen wir hin, wenn unsere Welt sich so rasend schnell verändert? Aber das ist eine andere Geschichte. Auf nächstes Jahr freue ich mich auch schon sehr. Da fahren wir in zwei Extreme: einmal den Amazonas lang nach Manaus, einmal in den hohen Norden bis nach Spitzbergen.

Und wird Ihr Kostüm dann an die unterschiedlichen Regionen angepasst? 

Nein, überhaupt nicht. Unsere Folgen spielen alle im Sommer, das heißt, auch wenn es draußen 6 Grad hat, muss ich mit meiner kurzärmeligen Kapitänsuniform auf Deck stehen und so tun, als wären es 25 Grad. Ich freue mich schon, wenn ich im Januar auf dem Atlantik drehe (lacht). Der soll zu dieser Jahreszeit extrem rau und unangenehm sein.

Apropos unangenehm. Gab's auch schon einmal eine Reise, die Sie an Ihre Grenzen gebracht hat? 

Ja, so eine gab es vor drei Jahren. Da hatten wir vier Tage lang Seestärke acht bis zehn. Das heißt, wir hatten ununterbrochen 12 Meter hohe Wellen. Und da hört das Vergnügen dann langsam auf. Man darf nicht aufs Deck, ist also vier Tage lang in seiner super schmalen Kabine gefangen. Schlafen kann man aber auch nicht wirklich, weil man buchstäblich aus dem Bett rollt. Normalerweise hat das Schiff Stabilisatoren, die ausgefahren werden können, um die Balance zu halten. Bei so einem hohen Wellengang, wie wir ihn damals hatten, war das aber zu gefährlich. Sie hätten abbrechen können. Das Schiff war also permanent in Bewegung, man hat das wütende Meer richtig gespürt. Es hat permanent gescheppert und gekracht. Teller flogen durch die Gegend. Und von Tag zu Tag konnte man beobachten, dass der Speisesaal immer leerer wurde. Viele lagen einfach im Bett und beteten, dass wir das überleben.

So hält Daniel Morgenroth auf dem Schiff Kontakt zu seiner Familie

Und wissen Sie noch, wie Sie die vier Tage verbracht haben? 

Man kann eigentlich nichts machen – außer zu versuchen, Ruhe zu bewahren. Und das war gar nicht so leicht, wenn man sich vor Augen führte, dass wir 2.500 km von der amerikanischen und 3.000 km von der europäischen Küste entfernt waren. Manchmal sah ich, wie Matrosen hektisch über Deck rannten. Und jedes Mal dachte ich mir: 'Kommt jetzt vorne schon Wasser rein?' Und tatsächlich: Als wir im Bremer Hafen einfuhren, habe ich mir das Schiff noch einmal genauer angeguckt. Und das können Sie sich nicht vorstellen! Das Schiff war am Bug komplett verbeult, also so richtig! So, als hätte Thor mit dem Hammer riesige Beulen in das Schiff geschlagen. Und da ist mir nachträglich noch einmal richtig das Herz in die Hose gerutscht.

Sie sagen, Sie waren damals hauptsächlich in Ihrer Kabine gefangen. Wie groß ist die denn? 

Nicht sehr groß. Also wenn ich auf dem Bett liege und meine Arme ausbreite, berühre ich rechts und links die Wand. Dann gibt's ein Sofa, das man im Falle einer Zwei-Mann-Belegung zu einem Bett umfunktionieren kann, Einbauschränke und ein Bad, bei dem man sich natürlich bei jeder heftigen Bewegung die Ellenbogen aufschlägt.

Wie halten Sie über die Zeit Kontakt mit Ihrer Familie? 

Seit neustem gibt es so eine Art Schiff-Internet, das über Satelliten geht und daher ganz schön teuer ist. Aber es funktioniert und für eine WhatsApp-Kommunikation ist das schon ganz gut. Teilweise ist es sogar so stabil, dass man auch mal kurz telefonieren kann. Das ist natürlich schon eine große Verbesserung, gerade wenn man auch mal längere Zeit weg ist. Dieses Jahr war ich zum Beispiel einmal zwei Monate am Stück auf dem Schiff und so ein langer Zeitraum ist natürlich eine Herausforderung.

Wie viel Verständnis hat Ihre Familie in so einem Fall?Natürlich bedauern sie es, wenn ich lange weg bin, aber sie unterstützen mich auch. Da würde niemals ein Satz fallen wie 'Bleib bitte hier und sag den Dreh ab.' Und sie sind auch schon ein paarmal mit aufs Schiff gekommen. Das heißt, wir haben dann eine Familienkabine und sie machen sich entweder eine schöne Zeit, wenn ich drehe oder wirken sogar selbst als Nebendarsteller mit. Aber klar, das muss man schon auch immer durchrechnen. Weil es ist ja meine Arbeit und wenn ich dann mehr als das, was ich verdiene, wieder auf dem Schiff liegen lasse, lohnt sich das nicht so ganz (lacht).

In diesen Szenen wurde Daniel Morgenroth gedoubelt

Bei so einem Dreh auf hoher See oder vor Ort in einem fremden Land, kann bestimmt einiges schiefgehen. Über welche Panne müssen Sie noch immer lachen? 

Barbara und ich mussten einmal spielen, dass wir uns in der Wüste Südafrikas festfahren. Und am Schluss war es so, dass wir wirklich feststeckten. So etwas ist natürlich spaßig, aber es gab auch durchaus Situationen, bei denen mir das Lachen verging.

Wie meinen Sie das? 

Ich sollte mich beispielsweise in der Savanne in Afrika so ganz verträumt auf einen Baumstamm setzen. Die Sonne stand schon tief, färbte alles rot, die Szenerie war also wirklich sehr idyllisch. Bevor ich mich setzte, habe ich aber mal nachgefragt, ob der Baumstamm eigentlich so vorgefunden oder extra drapiert wurde. Und dann hieß es: 'Ne, ne, der lag schon da. Und wir finden, das sieht einfach so toll aus.' Ich wollte aber zuerst wissen, was da so drunter lebt und habe dann vorsichtig mit einem Stock den Baumstamm angehoben. Und plötzlich kaum eine wahnsinnig giftige Schlange hervorgeschlängelt. Das hätte echt böse enden können, weil man mitten in der Savanne auch nicht einfach so an ein Gegengift kommt.

Und ist Ihnen schon einmal wirklich etwas zugestoßen?

Es gibt immer wieder brenzlige Situationen und je länger ich dabei bin, umso mehr greife ich auf ein Double zurück. Bestes Beispiel: Ich sollte mich auf dem Motorroller durch den Verkehr in Bangkok schlängeln. Und wer einmal in Bangkok war, weiß, wie unglaublich gefährlich das sein kann. Da gibt es keine Verkehrsordnung oder sonst irgendetwas … Das kann also echt brenzlig enden. Und in solchen Fällen soll ein Double dann für mich übernehmen. Weil, wenn wir ihn von hinten mit Helm auf dem Kopf filmen, merkt niemand, dass ich in diesem Moment nicht selbst spiele. Würde ich aber verletzt werden und beispielsweise einen gebrochenen Arm haben, müsste die ganze Produktion für eine Weile stillstehen. Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen. 

An Weihnachten und Neujahr 2023/2024 bringt "Das Traumschiff" die Zuschauer zu den schönsten Orten der Welt: Am 26.12. um 20.15 Uhr geht es nach Utah, am 01.01. nach Nusantara. Gleich danach heißt es für die Hochzeitsreisenden ein letztes Mal nach der Trauung "Auf nach Korsika".