In der hundertsten Episode des ZDF-Erfolgsschlagers "Das Traumschiff" ("Nusantara"), die an Neujahr (20.15 Uhr, ZDF) ausgestrahlt wird, sorgen mehrere Überraschungsgäste für Aufregung an Bord. Dass immer mehr Influencer und Nicht-Schauspieler Gastauftritte auf dem Schiff absolvieren, zeigt, dass die Urlaubsserie nicht mehr ausschließlich von der Sehnsucht der Deutschen nach exotischen, fernen Ländern geprägt ist, wie es der Erfinder Wolfgang Rademann ursprünglich vorgesehen hatte. Dennoch punkten die Filme nach wie vor mit "spektakulären" Bildern, wie der Schauspieler Daniel Morgenroth, der den Zuschauern als Staff-Kapitän Martin Grimm auf dem ZDF-Quotenschiff bekannt ist, weiß.

In einem Interview mit der Agentur teleschau äußert sich der 59-jährige Ostberliner in diesem Zusammenhang zu den immer lauter werdenden Stimmen, wenn die Worte "Umweltschutz" und "Kreuzfahrt" in einem Satz genannt werden. Das "Traumschiff" war schon fast überall auf der Welt - und deshalb manchem Naturschützer ein Dorn im Auge. Zwar fahre das Team in die Welt hinaus, mit Hotelkosten und allem - spare sich dabei aber teilweise rund 100 Flüge ein, so wie dieses Jahr: "Wir sind direkt mit dem Schiff nach Südamerika gereist und nach dem Landdreh auch wieder damit zurück nach Europa gefahren", erklärt Morgenroth.

Daniel Morgenroth: "Lasst die Leute doch ihre Kreuzfahrt machen, ohne sie zu bashen"

Alle seien gern beim Kreuzfahrt-Bashing dabei und fragen, ob man das im Fernsehen noch zeigen könne. "Da sage ich immer: Dann sollten alle erst mal ihre Bestellgewohnheiten im Internet überdenken", mahnt der Schauspieler. "Lasst die Leute doch ihre Kreuzfahrt machen, ohne sie zu bashen, zumal unser Schiff ja relativ sauber geworden ist". Der Liebesdampfer fahre nicht mehr mit Schwerölen, sondern mit Marinediesel. Das sei laut Morgenroth der sauberste und auch mit Abstand teuerste Treibstoff, den man auf dem Meer verwenden könne.

Trotz aller Kritik sieht der Hauptdarsteller eine rosige Zukunft für den ZDF-Quotendampfer. "Das 'Traumschiff' lebt sehr von dem Nimbus, das alte Schlachtschiff zu sein". Die Zahlen sprechen für sich. Daher wünsche er sich für die Zukunft, auf realistische Geschichten zu setzen, "natürlich trotzdem immer mit einem wunderbaren Happy-End-Versprechen und dem augenzwinkernden Friede, Freude, Eierkuchen, was am Ende einfach sein muss".

Außerdem lege Morgenroth besonders Wert darauf, sich von "dieser unsäglichen Krimi-Schwemme, die im Fernsehen existiert" abzusetzen. "Und auch diese ganzen Kommissare! Der eine ist blinder Alkoholiker, der andere ist sonst was", echauffiert er sich über das Genre. Was man sich alles einfallen lässt, um diese Figuren noch voneinander abzusetzen, sei hanebüchen. Insofern habe das "Traumschiff" eine große Berechtigung.