Es gibt viele Worte, um Carl Reiner zu beschreiben: Als US-Komiker wurde er an der Seite von Mel Brooks und Dick Van Dyke berühmt, über sechzig Jahre war er als Entertainment-Ikone aktiv. Nun ist Carl Reiner nicht mehr am Leben: Im Alter von 98 Jahren starb der erfolgreiche Produzent am Montag, den 29. Juni 2020, in seinem Haus in Beverly Hills.
Carl Reiner: Ruhm durch die "Dick Van Dyke Show"
Geboren am 20. Mai 1922 in New York wuchs Reiner als Kind jüdischer Einwanderer auf. Während seiner Zeit im Zweiten Weltkrieg entdeckte er seine Liebe zur Schauspielerei. In den Diensten der Armee trat er so zur Unterhaltung der Truppen auf, ehe er 1946 in die USA zurückkehrte. Dort bewies er sein Talent als Darsteller am Broadway, ergatterte eine Hauptrolle im Musical "Call Me Mister". Einem großen Publikum wurde er aber erst 1961 bekannt: Ab da trat er regelmäßig in der "The Dick Van Dyke Show" auf, an der er auch als Regisseur beteiligt war.
Der Sprung auf die große Leinwand gelang ihm 1967 in der Filmsatire "Die Russen kommen! Die Russen kommen" von Norman Jewison. Von hier an machte er sich immer wieder als komödiantisches Talent verdient, landete große Publikumserfolge mit Rollen in "Reichtum ist keine Schande" oder der Krimi-Parodie "Tote tragen keine Karos". Auch seine drei Kinder sind im künstlerischen Bereich tätig: Sein Sohn Rob Reiner ist erfolgreicher Schauspieler, inszenierte Klassiker wie "Stand by Me" oder "Harry und Sally". Seine Tochter Annie ist Schriftstellerin, sein weiterer Sohn Lucas ist als Maler und Fotograf aktiv.
Bis ins hohe Alter war Carl Reiner aktiv
2001 landete Carl Reiner seine wohl berühmteste Rolle, als pensionierter Trickbetrüger Saul Bloom in der Gaunerkomödie "Ocean's Eleven". An der Seite von George Clooney und Brad Pitt kehrte er auch für die zwei Fortsetzungen in der Rolle zurück. Seitdem war er in verschiedenen TV-Serien zu Gast, denkwürdige Gastrollen übernahm er in "Boston Legal" oder "Dr. House". Unvergessen für Sitcom-Fans: Sein wiederholtes Auftreten als Marty Pepper in "Two and a half Men". Zuletzt sprach er im Alter von 97 Jahren für "A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando" die nach ihm benannte Figur Carl Reineroceros.
Trotz seines enorm hohen Alters engagierte sich Reiner selbst im Spätjahr 2019 noch politisch: So nahm er öffentlichkeitswirksam an einer Kampagne von US-Veteranen teil, die mit Nachdruck ein Impeachmentverfahren gegen den aktuellen US-Präsidenten Donald Trump forderten.
Insgesamt wurde Reiner neunmal mit einem Emmy ausgezeichnet, erhielt 1998 einen Grammy für das Best Spoken Comedy Album für "The 2000 Year Old Man in the Year 2000", welches er mit Mel Brooks aufnahm, und gewann 2000 den begehrten Mark-Twain-Preis, der einmal im Jahr einem herausragenden amerikanischen Komiker verliehen wird.