Ulrich Tukur (59) setzt sich als Schauspieler auch Grenzen.

Der Darsteller ('Das Leben der Anderen') spielt in seinem neuen Film 'Gleißendes Glück' neben Martina Gedeck (55, 'Die Wand') den sexsüchtigen Eduard Gluck. Die Herausforderung bei den Dreharbeiten war, die Balance zwischen expliziten Darstellungen und Fantasie zu schaffen, eben nicht alles zu zeigen, sondern vieles nur anzudeuten. Hierzu erklärte Ulrich der 'Schwäbischen Zeitung': "Wenn es wirklich wichtig und dramaturgisch notwendig wäre, würde auch ich mich ausziehen. Aber es gibt Grenzen, die ich nicht überschreiten würde."

Wie groß die Wirkung beim Zuschauer sein kann, wenn vieles nur angedeutet wird, erläuterte der Schauspieler an einem Beispiel: "In einer Szene von 'Gleißendes Glück' materialisieren sich die Fantasien des Herrn Gluck und im Zimmer tauchen kopulierende Pornodarsteller auf. Das ist alles viel weniger wirkungsvoll als die Bilder, die im Kopf des Zuschauers entstehen, der im Übrigen ja ständig und überall mit sexuellen und pornografischen Darstellungen konfrontiert ist."

Diesbezüglich kritisierte er auch den bekannten Film 'Shame' mit Michael Fassbender (39), in dem es auch um Sexsucht geht: "Es wird alles gezeigt. Der Film lässt einen trotz herausragender schauspielerischer Leistungen seltsam kalt. Man ist nicht wirklich angerührt. Ich glaube, wir sind mit unserem Film dieser Gefahr entgangen."

Dabei war sich Ulrich zunächst unschlüssig, ob er das Angebot für den Film wirklich annehmen sollte, wie er gegenüber der 'Berliner Morgenpost' gestanden hatte: "Mir war es erst einmal viel zu viel Text. Und dann hatte es die Geschichte wirklich in sich. Ich habe ja schon einiges gespielt, aber eine Figur, die derartige sexuelle Abgründe hat, war mir noch nicht untergekommen. Das schien mir sehr riskant und hätte auch furchtbar schiefgehen können." Mit dem Endresultat ist Ulrich Tukur aber sehr zufrieden.

/Cover Media