Steffen Henssler (51) feiert in diesem Jahr das zehnjährige Jubiläum seiner VOX-Kochshow "Grill den Henssler". Die Jubiläumsstaffel startet am Sonntag, dem 22. Oktober, um 20:15 Uhr, auch bei RTL+. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news teilt der Koch mit, wie sich seine Perspektive auf die Sendung verändert hat und warum seine Auszeit von der Show im Jahr 2017 bedeutsam war. Er erläutert zudem, warum er Veränderungen in der Sendung kritisch betrachtet, welche Promi-Gäste ihn am meisten überrascht haben und welcher Juror die Sendung maßgeblich beeinflusst hat.
Zehn Jahre "Grill den Henssler". Inwiefern können Sie sich noch an die Anfangszeit erinnern?
Steffen Henssler: Die Sendung hieß vorher "Kocharena", in der Köche gegen Gewinner vom "Perfekten Dinner" gekocht haben und irgendwann wurde daraus die "Promi Kocharena", in der Köche gegen Promis gekocht haben. Dann kam man auf mich zu, ob ich Lust hätte, weil ich das ja ganz gut machen würde, gemeinsam die Sendung umzubenennen und ein bisschen umzustricken. Eine Show mit einem eigenen Namen zu haben, das war schon spannend. Die Anfangszeit war sehr aufregend, da gab es noch Heinz Horrmann in der Jury und der Moderator war Jochen Schropp.
Haben Sie mittlerweile eine Routine oder sind Sie vor jeder Sendung immer noch aufgeregt?
Henssler: Wir haben jetzt nahezu 140 Sendungen abgedreht. Klar, am Anfang war da noch ein anderer Druck drin. Jetzt weiß man, was auf einen zukommt. 2017 habe ich dann gemerkt, dass mich die Sendung nicht mehr so kickt und habe aufgehört für knapp zwei Jahre und bin dann wieder zurück. Jetzt habe ich wieder diesen Spaß an der Sendung, den ich jetzt seit über vier Jahren einfach beibehalten habe. Den hatte ich eine Zeit lang ein bisschen verloren.
War die Pause also gut für Sie und für das Format?
Henssler: Ich glaube schon. Es gab auch intern ein bisschen Reibereien, weil ich Jury technisch nicht ganz zufrieden war mit manchen Dingen, die entschieden worden sind, und ich beschlossen hatte aufzuhören. Dann kam in der Zwischenzeit das Angebot von ProSieben. Als ich eine Sendung "Grill den Profi" übernommen habe, haben wir wieder zueinander gefunden. Seitdem muss man sagen, haben wir großen Erfolg. Die Sendung ist ein Gerüst und ich versuche das mit meinen Ideen zu füllen. Dann hängt es noch davon ab, welche Promis da sind. Mit Detlef Steves weißt du zum Beispiel, dass viele Dinge funktionieren. Wir haben schon Wetten gemacht, dass der Verlierer sich tätowieren lassen muss... Das kannst du nicht mit jedem machen.
Detlev Steves war am häufigsten als Promi-Gast dabei. Hat sich eine Freundschaft zwischen Ihnen entwickelt?
Henssler: Total. Wir haben uns das allererste Mal bei "Topfgeldjäger" im ZDF gesehen. Da sind wir noch nicht so in Kontakt gekommen. Bei "Grill den Henssler" war er gleich in der ersten Staffel dabei und da haben wir schnell gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Es ist sehr lustig mit ihm, weil er so ist wie er ist, immer gerade raus, immer voll auf die zwölf. Er war dann jede Staffel dabei und wir haben uns immer neue Sachen ausgedacht. Wir haben einfach gemerkt, dass wir gut miteinander klarkommen und Bock haben, vor der Kamera auch richtig auf die Kacke zu hauen. Er kann gut einstecken, ohne nachtragend zu sein. Das hast du nicht oft.
Bei den Köchen ist es Ali Güngörmüs, der am häufigsten antrat. Was macht ihn zum perfekten Coach?
Henssler: Ali ist ein Kämpfer und ein Wettkampftyp. Er versucht gerne mal die Jury zu beeinflussen und ist auch ein sehr unterhaltsamer Koch. Gleichzeitig nimmt er sich und seine Rolle auf dem Sitz nicht allzu ernst. Am Ende des Tages kannst du als Coach zwar steuern, aber bist dem Promi und seinen Kochkünsten ausgeliefert.
270 Promis waren schon da. Wer ist Ihnen denn besonders neben Detlef Steves in Erinnerung geblieben?
Henssler: Oliver Pocher ist natürlich ein Traumgast muss man sagen, weil er von alleine immer so hart abliefert und Sachen mitbringt und macht und tut. Joachim Llambi ist auch immer ein guter Gast, einer, der immer auf die zwölf geht und eine große Fresse hat. Solche Leute machen Spaß. Besonders stark war Mario Barth, weil er von Anfang an richtig gut und auf einem hohen Niveau gekocht hat und immer ehrgeizig war. Dann gab es Kandidaten wie Paul Panzer, wo man dachte, das wird bestimmt nichts. Der hat die Bude in Schutt und Asche gelegt, aber richtig gut gekocht. Es gibt immer Überraschungen, wo du denkst: das kann nicht sein. Vor allem die Comedians, auch Ilka Bessin, liefern ab. Und dann bin ich noch Natascha Ochsenknecht zu Dank verpflichtet. Wir hatten in einer Folge eine Wette laufen, die ich verloren habe und eine Sendung in Pink machen musste, weil sie damals einen pinken Anzug anhatte. Ohne Natascha Ochsenknecht würde es die pinke Kochjacke also nicht geben.
Ärgern Sie sich noch über eine bestimmte Niederlage?
Henssler: Nein, zum Glück nicht. Früher war ich sehr erpicht darauf, zu gewinnen. Es war mir viel wichtiger als heute. Ich kann die Situation besser einschätzen und weiß auch, wenn ich mal einen Gang verliere, ist das in Ordnung. Es gibt auch Leute, die nur gegen mich gewonnen haben. Annett Möller war zum Beispiel dreimal da, hat mich dreimal geschlagen.
Sie haben für einen Gang auch schon mal 0 Punkte erhalten...
Henssler: Speziell im Impro-Gang gab es immer Zutaten, die ich so abartig fand und so bescheuert, dass ich mir schon öfter mal Sachen ausgedacht habe. Einmal habe ich die ganzen Schrott-Zutaten in den Mixer geschmissen, habe ein bisschen Wasser drauf und das Ganze als Suppe serviert. Beim 0-Punkte-Gang waren die Zutaten unter anderem eine alte Pizza und Bier. Da habe ich nur eine Knoblauchzehe auf den Teller gelegt. Wir hatten so Phasen, wo speziell in diesen Impro-Gängen die Produktionsfirma besonders lustig sein wollte und so einen Schwachsinn zusammengepackt hat...
Sie sind für Ihre klaren Worte bekannt. Haben Sie Aussagen in der Sendung schon mal bereut?
Henssler: Ganz und gar nicht. Wenn die Leute sehen würden, was ich abseits der geschnittenen Version noch von mir gebe, würde es glaube ich ein bisschen anders abgehen (lacht). Ich kann Sachen schon ganz gut einschätzen, wenn ich meinen Teller hinstelle, dann weiß ich meistens, in welche Richtung das geht. Wenn du dann hinter dieser Wand stehst und Sachen hörst, mit denen du überhaupt nicht mit konform gehst, muss es manchmal einfach raus. Wenn ich mich aufrege, merken die Leute, dass es einfach ehrlich ist. Das ist nicht gefakt.
In der Jury ist das Urgestein Reiner Calmund. Wie hat er die Sendung geprägt?
Henssler: Er war von der ersten Sendung an dabei, damals noch im Doppel mit Heinz Horrmann. Die Mischung war schon sehr launig. Er hat sich natürlich auch verändert über die Jahre. Früher war er eher "der Dicke", der da saß und rumgepöbelt hat. Jetzt ist er ein bisschen dünner, wirkt manchmal ruhiger und fängt aber auch schon wieder an, öfter zu meckern (lacht). Er hat absolut die Sendung mitgeprägt und ist neben mir der Einzige, der von Anfang an dabei ist.
Die Sendung hat sich immer wieder verändert, zum Beispiel durch die Küchen-Competition. Wie fanden Sie diese Neuerungen?
Henssler: Ich bin immer sehr kritisch, was das angeht. Bei den Spielen geraten wir öfter mal aneinander, weil ich der Meinung bin, ich hätte sie gerne ein bisschen anders. Das merkt man ja auch währenddessen, ob ich etwas gut oder schlecht finde. Aber die Spiele sind natürlich wichtig, weil sie entscheidende Punkte bringen können. Ansonsten hatten wir immer wieder neue Moderationen, wo wir mit Laura jetzt einen absoluten Top-Treffer gelandet haben.
Wie soll es mit der Sendung weitergehen?
Henssler: Das Gerüst muss so bleiben. Das ist auch allen Beteiligten an der Sendung klar, dass man mich einfach machen lassen muss. Dass man mir Freiraum gibt und den habe ich. Dieses Jahr bleiben wir bei unserem Prozedere. Aber wir haben ja immer wieder Überraschungen im Gepäck und sind jedes Jahr mit neuen Specials am Start. Mit den Coach-Specials oder Sendungen wie der mit Tim Mälzer ergibt sich eine ganz andere Phase in der Sendung. Das holt die Leute wieder ganz anders ab. Da ergeben sich sicherlich noch andere Koch-Duelle. Das ist das Tolle an dieser Sendung, da kannst du einiges machen.
Wann wäre der Zeitpunkt gekommen, dass Sie den Job an den Nagel hängen?
Henssler: Wenn es der Körper nicht mehr hergibt (lacht). Ich setze mir da keine Grenzen und nenne keine Zahl. Wenn ich merken würde, ich verliere die Lust an der Sendung und ich fühle mich nicht mehr wohl, dann würde ich einfach aufhören. Im Moment fühlt es sich gar nicht danach an.
Das Original zu diesem Beitrag "Steffen Henssler denkt nicht ans Aufhören bei "Grill den Henssler"" stammt von "Spot On News".