Er gehörte zu den bekanntesten Gesichtern in der deutschen Schauspielbranche, jetzt wird er eine große Lücke hinterlassen. Wie die Familie von Michael Gwisdek am Mittwoch über seine Agentur mitteilte, ist Gwisdek am 22. September nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie verstorben. Er wurde 78 Jahre alt.

Michael Gwisdek war als junger Mann bereits in der DDR vor Filmkameras und stand auch auf einigen Theaterbühnen. Voraus ging eine Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Wie er mal in einem Interview erzählte, hatte er als 19-Jähriger vor dem Bau der Mauer noch im Westen sein Taschengeld mit Preistanzen aufgebessert.

"Ich wusste nicht, was ich werden wollte", so Gwisdek mal gegenüber dem Senioren-Ratgeber. "Ich wusste nur: Wenn ich mich für einen Beruf entscheide, fallen 64.000 andere weg. Dabei gibt es so viele interessante Sachen, ich wollte die Welt sehen und die schönsten Frauen kennenlernen. Was man halt als 16-Jähriger so im Kopp hat. Ich dachte mir: Als Schauspieler hast du von allem ein bisschen. So war ich Boxer, Taucher, Liebhaber …"

Die Karriere von Michael Gwisdek

Nach mehrern Anläufen bei der Schauspielschule wurde sein Talent entdeckt - nicht nur vor der Kamera. Bereits in den späten Achtzigern feierte er Erfolge als Regisseur. Für "Treffen in Travers" bekam er sogar einen Filmpreis der DDR.

1999 war Gwisdek im Episodenfilm "Nachtgestalten" von Andreas Dresen zu sehen. Für seine Rolle als Geschäftsmann Peschke erhielt er auf der Berlinale den Silbernen Bären. Danach folgten zahlreiche weitere Filme, darunter auch Publikumgslieblinge wie "Good Bye Lenin!", "Herr Lehmann", "Elementarteilchen", und "Oh Boy".

Michael Gwisdek hinterlässt zwei Söhne aus seiner Ehe mit Corinna Harfouch (1997 geschieden) und seine jetzige Ehefrau Gabriela.