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"Der Alte": 18 Jahre später – Was macht Rolf Schimpf heute?

Rolf Schimpf in Der Alte
IMAGO / United Archives

Über 20 Jahre lang, in über 200 Folgen spielte er in "Der Alte" die Hauptrolle: Was macht Rolf Schimpf heute - 18 Jahre nachdem seine Figur, Kriminalkommissar Leo Kress, in den Ruhestand ging?

Beamte gehen, so schreibt es das Gesetz vor, spätestens mit 65 Jahren in den Ruhestand. Gut, dass beim Fernsehen andere Maßstäbe gelten. Noch im Alter von 82 Jahren stand Rolf Schimpf als Kommissar Leo Kress für die ZDF-Krimiserie "Der Alte" vor der Kamera. Sein wahres Alter sah man dem Mann mit der Brille, dem kecken Schnauzer und dem grauen Haar gar nicht an: "Solange man mir noch den Polizisten, der kurz vor der Pensionsgrenze steht, abkauft, mach ich weiter", pflegte Schimpf lange Zeit zu sagen. Als er 2007 dann doch seinen Hut nahm, fiel ihm das Aufhören dementsprechend auch "ganz schön schwer", wie er im "Welt"-Interview erzählte. 

Seine Schauspielkarriere hatte Schimpf erst spät starten können: 1924 in Berlin geboren, musste er in den Zweiten Weltkrieg ziehen, wo er sich eine schwere Kopfverletzung zuzog. Nach dem Krieg erlernte er zunächst einen kaufmännischen Beruf, bevor er eine Ausbildung an einer Schauspielschule in Stuttgart begann. 1986 übernahm er dann seine Paraderolle, die Hauptrolle in "Der Alte" von seinem Vorgänger Siegfried Lowitz. 

Rolf Schimpf erhielt Auszeichnung als "Ehrenkommissar"

"Der Alte" nahm den Schauspieler vollends ein, Zeit für andere Rollen blieb ihm nicht. "Zehn oder elf Mal im Jahr drehen, das füllt aus", sagte Schimpf 2007 im Interview mit der Nachrichtenagentur "teleschau". Angst vor Routine hatte er dennoch nie: "Es gibt für einen Schauspieler kaum bessere Möglichkeiten, so tief in eine Figur einzudringen, wie in einer Serie."

Lange vor seiner "Pensionierung" bekam Schimpf die höchste Auszeichnung, die die Polizei für Außenstehende zu vergeben hat: den Titel eines "Ehrenkommissars": "Das hat mich sehr gefreut. Es ist wichtig, wie die Fachleute einen beurteilen, ob die Rolle, die man spielt, auch der Realität entspricht!" Nichts, so der Schauspieler, sei schlimmer als "Kriminalmärchen" zu bieten, sagte er 2007 der "teleschau".

Der Schauspieler offenbart: "Altwerden ist kein Zuckerschlecken"

So ganz konnte Schimpf die Rolle auch nicht ruhen lassen: 2009 kehrte er als pensionierter Hauptkommissar Leo Kress in der "Der Alte"-Folge "Taximörder" noch einmal zur Serie zurück, im selben Jahr übernahm er auch eine kleine Gastrolle in der ARD-Telenovela "Sturm der Liebe". Es sollten seine letzten TV-Auftritte bleiben, im darauffolgenden Jahr zog er gemeinsam mit seiner Ehefrau, Schauspielerin Ilse Zielstorff, in ein Seniorenheim in München, wo er bis heute lebt. 

Nach dem Tod seiner Ehefrau 2015 lebt Schimpf inzwischen alleine im Heim. Anlässlich seines 95. Geburtstags erzählte er der "Bild"-Zeitung, dass er zwar "kein Mann in den besten Jahren" mehr, aber im Gehirn noch fit sei: "Aber man muss sagen: Altwerden ist kein Zuckerschlecken." Auf die Frage nach Geburtstagswünschen blieb Schimpf damals bescheiden: "Ich wünsche mir gute Nachrichten in der Zeitung, viel weißblaues Wetter. Ich gehe einmal in der Woche zum Friedhof und wünsche mir, dass meine Ille noch da wäre. Und wenn mir eine Freundin eine wunderbare hausgemachte Quittenmarmelade mitbringt, schlecke ich den Rest aus dem Glas und wünsche mir ein neues."

Im April 2024 wurde dann bekannt, dass Schimpf in eine andere Unterkunft ziehen musste - weil "die Kohle ausgeht", so sein Berater. Schauspielerin Jutta Kammann besuchte ihn dort und erzählte der Bild-Zeitung entsetzt: "Die Bewohner sitzen wie in Einzelhaft allein in ihren Zimmern. Rolf sitzt im Rollstuhl und schaut gegen die Wand." Sie habe Zweifel, dass der Umzug wirklich finanzielle Hintergründe hatte. Grund zu feiern, hat Schimpf trotzdem: Am 14. November wird er 100 Jahre alt.