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Quentin, hör auf! Tarantinos Rumgeiere um Karriereende nervt

Quentin Tarantino auf dem roten Teppich für Django Unchained
Imago Images

Kein Filmemacher treibt so einen Kult um sich und seine Filmografie wie Quentin Tarantino. Gleichzeitig unterläuft er seine Pläne mit obskuren Tricks. Das nervt. Ein offener Brief.

Dear Mr. Tarantino,

Ich liebe Ihre Filme, aber so langsam nerven Sie. Mit dem Kult um ihr Werk und ihre Person. Mit ihren Drohungen, nach zehn Filmen in Regie-Rente zu gehen, um ihre Filmografie rein zu halten. Und dann torpedieren Sie dieses edle Vorhaben selbst durch eingebaute Schlupflöcher. 

Der Abschluss nach dem neunten und vorletzten Film "Once upon a Time in... Hollywood" (ab 15. August im Kino) soll nun offenbar ein "Star Trek" sein, ein "Pulp Fiction im Weltraum". Doch da haben Sie einmal gesagt, dass sie ein Schlupfloch im Kopf hätten, durch das Sie trotz "Star Trek"-Regie weiter drehen könnten. Mittlerweile haben Sie das wieder dementiert, aber was ist mit "Kill Bill 3", von dem Sie immer wieder sprechen? Und was mit dem geplanten Crossover von Django und Zorro? Gilt das als Anhängsel von "Django Unchained"?

Überhaupt ist die Zählung von zehn Filmen mehr als fragwürdig. Gut, die beiden "Kill Bill"-Filme haben Sie am Stück gedreht, sie kamen wegen der ausufernden Länge gegen Ihren Willen zweigeteilt ins Kino. Aber für Teil 3 gilt das nicht mehr. Wie soll das weitergehen? Sie sind in Kino-Rente, drehen aber "Kill Bill Vol. 23"?

Entweder Sie hören in Würde auf und verwässern ihr beachtliches Werk nicht durch obskure Tricks. Oder, was mir noch lieber wäre: Sie hören auf mit dem Kult um ihre Person und drehen weiter Filme. 20 Stück. Oder 30. Oder 36.

Hochachtungsvoll, ihr Sebastian Milpetz