Für die einen sind sie Kult, für die anderen absoluter Schrott: Mit seinen zahlreichen Filmen hat sich der deutsche Regisseur und Produzent Uwe Boll nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Stattdessen erntet er regelmäßig Häme, Spott und einen Preis als "Schlechtester Regisseur". Sogar eine Petition wurde schon gestartet, um den Filmemacher von weiteren Schundstreifen abzuhalten.

Uwe Boll: Flop-Regisseur drehte schon mit Til Schweiger

Schon in jungen Jahren interessierte sich Boll für die Filmbranche. Eine seiner ersten Produktionen war der Thriller "Barschel - Mord in Genf?", der Theorien um den Tod des Politikers Uwe Barschel aufgreift. Auf IMDb erhielt der Film eine vernichtende Bewertung von nur 1,5 von 10 Sternen. Es folgte eine Reihe weiterer Misserfolge, die auch seine ersten großen Filme "Blackwoods" und "Heart of America" nicht durchbrechen konnten.

In den 2000er Jahren begann Boll Filme zu drehen, die teilweise auf bekannten Videospielen basieren, wie "House of the Dead", "BloodRayne" und "Far Cry". Bei letzterem spielte Til Schweiger die Hauptrolle. Doch auch diese Filme entwickelten sich zu großen Flops und brachten ihm 2009 nicht nur die Goldene Himbeere als "Schlechtester Regisseur" ein, sondern auch die für das "Schlechteste bisherige Lebenswerk". Immerhin schaffte er es mit seinen Videospielverfilmungen aber ins Guinness-Buch der Rekorde als Regisseur mit den meisten Filmen, die auf Videospielen basieren.

Online-Petition sollte ihn von weiteren Filmen abhalten

Mit seinen Videospielverfilmungen sorgte Boll vor allem bei Gaming-Fans für Unmut. Sie waren so verärgert, dass sogar eine Online-Petition mit dem Titel "Stop Dr. Uwe Boll" ins Leben gerufen wurde, die den Filmemacher von weiteren Filmen abhalten sollte. Es dauerte jedoch bis 2018, bis die Kritiker ihren Wunsch erfüllt bekamen: Dann gab Boll das Ende seiner Karriere bekannt. Als Grund nannte er gegenüber Deutschlandfunk Kultur den zusammenbrechenden Markt für Videokassetten und DVDs. Sein Status als "meistgehasste Person im Internet oder in dieser Filmwelt" sei ihm dagegen ziemlich egal.

Große Aufregung um Comeback-Film über Hanau-Attentat

Es dauerte keine drei Jahre, bis sich Uwe Boll zurückmeldete. Nachdem er sich in früheren Projekten bereits mit der deutschen Vergangenheit auseinandergesetzt hatte, sollte sich sein neuestes Projekt dem Attentat von Hanau widmen, bei dem 2020 neun Menschen getötet wurden. Bei den Hinterbliebenen der Opfer sorgte dieses Vorhaben für große Aufregung, da Boll sie nicht um ihr Einverständnis gebeten hatte.

Als Konsequenz wurde ein offener Brief an den Regisseur veröffentlicht, der unter anderem vom Oberbürgermeister der Stadt Hanau und den Angehörigen der Opfer unterzeichnet war und in dem Boll aufgefordert wurde, von seinem Vorhaben Abstand zu nehmen. "Unter dem Deckmäntelchen der Aufklärung und der Kunst nutzen Sie das unbeschreibliche Leid der Opfer und ihrer Angehörigen, um Ihren Wunsch nach Publicity und die blutrünstige Sensationsgier Ihres Publikums zu befriedigen", heißt es darin. Trotz der Kritik brachte Boll den Film im vergangenen Jahr unter dem Titel "Hanau" auf den Markt.