Maria Schrader (50) wünscht sich, dass eine Frauenquote eines Tages nicht mehr nötig ist.

Die Schauspielerin ('Rosenstraße') arbeitet auch als Regisseurin, heute [2. Juni] startet ihr neuer Film 'Vor der Morgenröte' in den Kinos. Der Streifen über das Leben des jüdischen Schriftstellers Stefan Zweig im Exil wurde von den Kritikern bereits hochgelobt. Beim Deutschen Filmpreis wurde Maria Schrader sogar für die beste Regie nominiert, musste sich dann aber Lars Kraume (43, 'Der Staat gegen Fritz Bauer') geschlagen geben. Die Nominierung bedeutete ihr aber dennoch sehr viel.

"Ich meine, es sind über 150 Filme in dem Jahr gemacht worden. Und wir waren drei nominierte Regisseure. Seit sehr langer Zeit ist keine Frau mehr nominiert worden. Das heißt, es ist eine persönliche Freude, aber auch eine Stellvertreterfreude", erklärte Maria im Interview mit 'bildderfrau.de'.

Mit dem SiStar-Filmpreis werden in Deutschland mittlerweile speziell Preise für Regisseurinnen vergeben. Laut Maria Schrader leider ein Muss: "Tatsächlich ist es 15 Jahre her, dass eine Frau als beste Regisseurin in Deutschland ausgezeichnet worden ist. Innerhalb dieser 15 Jahre gab es 5 Nominierungen für weibliche Regisseurinnen. Das bedeutet, dass das Verhältnis ungefähr 1:10 steht. Und solange das so ist, finde ich, braucht es die Quote und braucht es vielleicht auch die besondere Aufmerksamkeit durch einen neuen Regisseurinnen-Preis." Trotzdem träume sie aber natürlich "von einer Welt, in der eine Quote nicht mehr nötig ist", betonte die Künstlerin.

Der Österreicher Stefan Zweig wanderte nach London aus, nachdem die Nazis die Macht übernahmen und seine Wohnung wenig später von der Polizei durchsucht worden war. Während des Zweiten Weltkriegs floh er schließlich aus Großbritannien nach Brasilien, die Exiljahre des Autors behandelt nun Maria Schraders Film, der erstaunliche Parallelen zur heutigen politischen Situation zeigt. "Es war nicht unsere Absicht, eine explizite Parallele zwischen den Flüchtlingen zu ziehen, die im Zweiten Weltkrieg vor Krieg und Vertreibung flüchten mussten, zu denen, die dazu heute gezwungen sind", so Maria Schrader im Interview mit 'zitty'. "Aber wenn man den Film heute sieht, ist es schon beinahe gespenstisch, wie anders manche Sätze jetzt klingen und wie einem klar wird, dass diese Art von Migrationsbewegungen traurige Begleiterscheinung von allen größeren Kriegen ist, und es ist irgendwie deprimierend, dass das anscheinend nie aufhört."

/Cover Media