Entführungsfall mit Todesfolge. Unter Verdacht gerät der Ehemann des Opfers (Aljoscha Stadelmann), ein Banker in Schieflage. Auch Kommissarin Lindholm geht angeschlagen an den Start. Nach einem nächtlichen Übergriff erwartet die Unantastbare ein Spießrutenlauf mit ungeahnten Gegnern. Müssen wir uns Sorgen machen? Wir haben Maria Furtwängler gefragt.

Das Erste

Wo steht Charlotte Lindholm in ihrem 25. Fall?
Maria Furtwängler: Nah am Abgrund. Wir er­leben eine sehr persönliche Facette von ihr. Sie muss sich mit Fehlentscheidungen auseinandersetzen und mit ihrer eigenen Schwäche.

Von Männern attackiert, gerät Lindholm kurz vor den Ermittlungen aus dem Gleichgewicht.
Es ging uns darum, die starke Lindholm mal zu entzaubern. Deshalb der Übergriff gleich zu Beginn des Films. Ein paar Typen fotografieren Charlotte beim Pinkeln nachts vor einem Club. Als sie sich wehrt, treten die Männer zu. Der Vorfall bringt Charlotte ins Straucheln. Das zeigt auch die Büroszene am Ende. Da entgleitet ihr alles, und sie versucht panisch, es zusammenzuhalten. Alles reduziert sich auf den Überlebensreflex. Da mit ­einer Figur durchzugehen, das ist nicht einfach.

Gegenüber einer neuen Kollegin zu schwächeln - ist das auch ein Zugeständnis an das Älterwerden der Kommissarin?
Nein. Die Spiegelung mit der jungen Ermittlerin illustriert einen Teil von Charlottes Verletzbarkeit. Ich glaube aber nicht, dass das einer Jüngeren nicht genauso passieren könnte. Charlotte erkennt die Situation ­sofort, denkt "Oh Scheiße, das auch noch", entscheidet aber schnell, dass sie die Konkurrenz jetzt nicht zum Thema machen kann.
Als Täter standen Ihnen bisher Biester und arme Schweine gegenüber.

War ein Lieblingsfeind dabei?
Spaß gemacht hat "Der sanfte Tod". Weil Heino Ferch ein sexy Schwein war. Der hat Lindholm ja bezirzt, und sie wäre ihm fast verfallen. Aljoscha Stadelmann ist eher die arme Sau. Dabei aber auch kein typischer Gegner, weil Lindholm sich stellvertretend an ihm rächt. Am Ende gilt: Alles, was ambivalent ist, alles, was herausfordert, ist gut.

Wie geht es mit der beschädigten Lindholm weiter?
Eine Kommissarin, die sich so verrannt hat, da müssen wir im nächsten Fall schon zeigen, was das mit ihr macht. Mehr kann ich nicht verraten.

Sie haben mit einer Studie auf das Ungleichgewicht der Geschlechter vor und hinter der Kamera hingewiesen. Was bleibt zu tun?
Wir haben hochsolide den Ist­zustand aufgezeigt. Daran können sich jetzt alle mal die Nase blutig reiben.