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Marc Maron: Der Herr der Ringer

GLOW
Neonlicht und jede Menge Toupées: "GLOW" schwimmt voll auf der 80er-Welle Netflix

"Gorgeous Ladies of Wrestling" war eine 1980er- Trashshow. Jetzt hat sie Netflix zu einer Serie (ab 23.6.) gemacht. Podcast-Ikone Marc Maron steht im Zentrum eines außergewöhnlichen Ensembles und spricht mit uns über Frauen-Wrestling.

Foto: GettyImages, Marc Maron spielt einen zerstreuten und zugleich sympathischen Regisseur in der neuen Netflix-Serie "GLOW"
In Deutschland ist Marc Maron ein unbeschriebenes Blatt. Aber in den USA ist er eine Podcast-Legende. Über 200 000 Zuhörer sind dabei, wenn er in "WTF with Marc Maron" mit Schauspielern, Comedians und Hollywood-Kreativen spricht. Sogar Barack Obama war in der Garage des Standup-Komikers zu Gast, der jetzt in "GLOW" den Regisseur der
Wrestlingmädels spielt.

Sie arbeiten selten als Schauspieler. Warum gerade hier?

Marc Maron: Mein Manager gab mir das Drehbuch, und ich dachte, den Typen kann ich spielen. Er hat mich einfach angesprochen.
Ich ging los, kaufte mir eine Brille, die ich passend für die Zeit fand, zog ein Lacoste-Shirt an, ließ mein Vorsprechen filmen, und sie haben mich besetzt.

Hatten Sie jemals von dieser Show "GLOW" gehört?

Ja. Es war ein Phänomen in bestimmten Kreisen. Ich kannte ein paar Kerle, die es sich angesehen haben. Es lief nur ein paar Staffeln, aber Wrestlingfans kannten es.

Auf YouTube gibt es Clips der Show. Ihre Serie fängt den Look sehr gut ein.

Zurück in den 80ern zu sein war seltsam. Es war wie eine Zeitreise. Liz und Carly haben es sehr subtil, aber gewissenhaft gemacht. Es ist nicht
trashig. Sie erschlagen dich nicht mit Ironie. Sie haben die Ära ernst genommen.

Glauben Sie, die Serie hätte auch von Männern gemacht werden können?

Ich weiß nicht. Klar hätten es auch Männer machen können. Die Frage ist allerdings, ob sie es so gut gemacht hätten.

Man hätte der Serie vielleicht vorgeworfen, die Frauen als Sexobjekte auszuschlachten.

Vielleicht hätten sie das sogar getan. Das Interessante ist, dass die Frauen vielleicht knapp und hauteng bekleidet sind, es aber keine sexualisierte Serie geworden ist.

Haben Sie sich für die Rolle an irgendwem orientiert?

Nein, ich hatte ein paar Dinge im Kopf. Es war mir wichtig, eine Fliegerbrille zu tragen. Es war mir wichtig, dass er immer eine Zigarettenschachtel dabei hat. Und ich hatte sehr spezifische Ideen, wie
dieser Kerl Kokain schnupft. Unsere Showrunner Liz und Carly sind etwas nerdig und jünger als ich. Sie kennen sich damit nicht so aus. Wissen Sie, ich hatte eine gute Zeit damals. Ich sagte ihnen, dieser Typ hatte das Kokain immer in einem kleinen Umschlag, der aus Zeitschriftenseiten gefaltet ist. Er ist nicht protzig, er zeigt es nicht her, es ist Teil seines Lebens. Und die beiden haben mich angeschaut und sagten: "Wir sind so froh, dass du hier bist." (lacht)

Interview: Rüdiger Meyer