Sie hat diesen Gletscherblick, der keine Vertraulichkeit duldet. Der immer von oben zu
kommen scheint, auch wenn ihr Gegenüber größer ist. Als Computerfreak Linda hat Luise Wolfram den mitunter etwas behäbigen Bremer "Tatort" ganz allein ins 21. Jahrhundert geklickt. Wolfram fällt auf. Wegen ihrer rotblond leuchtenden Haare. Aber auch wegen ihrer offensiven Körpersprache.
kommen scheint, auch wenn ihr Gegenüber größer ist. Als Computerfreak Linda hat Luise Wolfram den mitunter etwas behäbigen Bremer "Tatort" ganz allein ins 21. Jahrhundert geklickt. Wolfram fällt auf. Wegen ihrer rotblond leuchtenden Haare. Aber auch wegen ihrer offensiven Körpersprache.
Eine Frau auf Männerterrain
Es ist - Emanzipation hin, Emanzipation her - immer noch nicht üblich, wenn im deutschen Fernsehen eine Frau die Männer auf deren ureigenem Terrain herausfordert, wenn sie sich wie ein Kerl verhält und zudem noch besser im Job ist als ihre Kollegen.
"Sie will nicht gefallen", sagt die Schauspielerin über ihre Rolle als BKA-Spezialistin im "Tatort". "Linda macht ihre Arbeit hervorragend, das reicht." Ganz frei von Emotionen ist diese Menschmaschine freilich nicht. Sie äußern sich nur anders als bei normalen Personen. Für die Verwirrung der Gefühle findet Luise Wolfram Reaktionen, die mal
schroff, mal witzig ausfallen, aber immer großartig gespielt sind. Die 29-Jährige kann abrupt umschalten. Da ist sie im "Tatort: Der hundertste Affe" eben noch in eine sachliche Analyse vertieft, schon bläst sie kurze Zeit später am Computer zur Cyberattacke und ruft: "Got you, ihr Wichser!" Das ist tough wie Rooney Mara im US-Remake von "Verblendung", aber mit der am Theater geschulten Technik einer Katharina Schüttler, an deren ruppige Rollen man sich bei Wolfram manchmal erinnert fühlt.
"Sie will nicht gefallen", sagt die Schauspielerin über ihre Rolle als BKA-Spezialistin im "Tatort". "Linda macht ihre Arbeit hervorragend, das reicht." Ganz frei von Emotionen ist diese Menschmaschine freilich nicht. Sie äußern sich nur anders als bei normalen Personen. Für die Verwirrung der Gefühle findet Luise Wolfram Reaktionen, die mal
schroff, mal witzig ausfallen, aber immer großartig gespielt sind. Die 29-Jährige kann abrupt umschalten. Da ist sie im "Tatort: Der hundertste Affe" eben noch in eine sachliche Analyse vertieft, schon bläst sie kurze Zeit später am Computer zur Cyberattacke und ruft: "Got you, ihr Wichser!" Das ist tough wie Rooney Mara im US-Remake von "Verblendung", aber mit der am Theater geschulten Technik einer Katharina Schüttler, an deren ruppige Rollen man sich bei Wolfram manchmal erinnert fühlt.
Ohne Casting zum "Tatort"
Regisseur Florian Baxmeyer war von einem Demovideo, in dem Luise Wolfram in schnellem Wechsel von einer Rolle in die nächste schlüpft, jedenfalls so begeistert, dass er sie ohne Casting für den "Tatort" engagierte. Die Schauspielerin zögerte mit ihrer Zusage keine Sekunde. Heute ist sie froh, dass sie unterschrieben hat. Vor zehn Jahren wäre ein weiblicher Computerfreak im deutschen Fernsehen vermutlich nur schwer durchsetzbar gewesen. Auch am Theater reizen sie die Figuren am meisten, die mit den Regeln einer Gesellschaft brechen. Etwas, das man im realen Leben eher selten macht. Es sei denn, man wolle seine Freunde vergraulen, fügt die Berlinerin mit typisch lakonischem Humor hinzu.
In der neuen Folge von "Neben der Spur" provoziert sie als überhebliche Studentin Nicole ihren Dozenten. Den spielt der Star der Reihe, Ulrich Noethen, einer der besten Darsteller der Republik. Wie sich er und Luise Wolfram in der Eröffnungssequenz der Episode ein Psychoduell im Hörsaal liefern, das ist ganz große Schauspielkunst. Unter dem dicken Schutzpanzer aus Selbstbewusstsein lässt die Jüngere für Bruchteile von Sekunden den Wunsch nach Anerkennung durch den Älteren hervorblitzen, bevor sich die Hülle wieder verschließt.
In der neuen Folge von "Neben der Spur" provoziert sie als überhebliche Studentin Nicole ihren Dozenten. Den spielt der Star der Reihe, Ulrich Noethen, einer der besten Darsteller der Republik. Wie sich er und Luise Wolfram in der Eröffnungssequenz der Episode ein Psychoduell im Hörsaal liefern, das ist ganz große Schauspielkunst. Unter dem dicken Schutzpanzer aus Selbstbewusstsein lässt die Jüngere für Bruchteile von Sekunden den Wunsch nach Anerkennung durch den Älteren hervorblitzen, bevor sich die Hülle wieder verschließt.
Diese Kunst, mit dem Körper so gut wie mit dem Wort zu spielen, ist das Ergebnis harter Arbeit. Wolfram hat an der Ernst-Busch-Schule studiert, die in Deutschland als die härteste und beste Ausbildungsstätte für Schauspieler gilt. Die Abiturientin wusste, was sie erwartet. Ihre Tante Claudia Geisler-Bading, die in dem NSU-Drama "Die Täter - Heute ist nicht alle Tage" die Mutter des rechten Terroristen Uwe B. spielte, hat dort ebenfalls gelernt. Die Ausbildung hat sich gelohnt.
Der russische Regisseur Alexei Utschitel lud Wolfram zum Casting nach Sankt Petersburg ein, nachdem er ein Foto der Schauspielerin im Foyer der Berliner Schaubühne gesehen hatte. Mit Dolmetscher und Sprachcoach wurde sie so weit fit gemacht, dass sie Russisch sprechen konnte. Danach spielte sie mit Lars Eidinger vor. Beide wurden genommen. Jetzt verkörpern sie in dem für den russischen Markt produzierten Historiendrama "Matilda" Zar Nikolaus
II. und seine Frau. Wolfram hat beste Erinnerungen an den Dreh. Vor allem an die Zeit,
die sich der Regisseur ließ: "Wir haben manchmal an drei Tagen nur eine Szene gedreht. Das ist ein unglaublicher Luxus, vom ,Tatort‘ bin ich ein anderes Tempo gewohnt."
Der russische Regisseur Alexei Utschitel lud Wolfram zum Casting nach Sankt Petersburg ein, nachdem er ein Foto der Schauspielerin im Foyer der Berliner Schaubühne gesehen hatte. Mit Dolmetscher und Sprachcoach wurde sie so weit fit gemacht, dass sie Russisch sprechen konnte. Danach spielte sie mit Lars Eidinger vor. Beide wurden genommen. Jetzt verkörpern sie in dem für den russischen Markt produzierten Historiendrama "Matilda" Zar Nikolaus
II. und seine Frau. Wolfram hat beste Erinnerungen an den Dreh. Vor allem an die Zeit,
die sich der Regisseur ließ: "Wir haben manchmal an drei Tagen nur eine Szene gedreht. Das ist ein unglaublicher Luxus, vom ,Tatort‘ bin ich ein anderes Tempo gewohnt."
Im März läuft ein weiterer Bremer: In "Nachtsicht" wird ein Mann absichtlich überfahren. Pech für den Täter: Luise Wolfram ist als BKA-Spezialistin erneut dabei.
Autor: R. Unruh