Sie war "Aschenbrödel": Schauspielerin Libuše Šafránková ist am 9. Juni im Alter von 68 Jahren verstorben. Generationen von Menschen hat sie mit der Titelrolle im Märchenklassiker "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" die Weihnachtstage versüßt. Für die Schauspielerin selbst war die Rolle, die sie nur wegen der Schwangerschaft der eigentlich dafür vorgesehenen Darstellerin bekam, nicht nur ein Geschenk: Der Erfolg des Films legte sie lange auf Märchenfilme fest, brachte ihr aber gleichzeitig große Popularität für weitere Rollen.
Im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur sagte Filmkritiker Ralf Schenk, Šafránková sei später auch "hinübergeglitten in Mütter- und später dann auch in Großmütterrollen. Und da war sie bodenständig und sanft." Ihre Wandlungsfähigkeit hätte sie später in ihrer Karriere bewiesen.
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Šafránková war auch in einigen Charakterrollen zu sehen. Bereits 1975 spielte sie neben Christopher Plummer und Maximilian Schell eine Nebenrolle in "Der Tag, der die Welt veränderte" über das Attentat von Sarajevo, das maßgeblich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs beitrug.
Weit größeren Erfolg hatte dann das tschechische Drama "Kolya" (1996), in dem sie die Sängerin Klára verkörperte. Der Film erhielt 1997 den Oscar als Bester fremdsprachiger Film und wurde in derselben Kategorie auch mit dem Golden Globe ausgezeichnet. Als Hauptdarstellerin erhielt Šafránková dafür den Böhmischen Löwen, den Filmpreis ihres Heimatlandes.
Auch zu den Märchen kehrte die Schauspielerin immer mal wieder zurück. Ihre letzte Rolle in dem Genre hatte sie 1993 in "Wettstreit im Schloß", wo sie "das Glück" verkörperte.
Obwohl 2015 bekannt wurde, dass Šafránková an Lungenkrebs erkrankt war und ein Teil des Organs entfernt wurde, war sie noch in verschiedenen tschechischen Produktionen zu sehen, so auch in einer Komödie über den US-Ex-Präsidenten Donald Trump und in einer TV-Serie.
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