Seine von Stars wie Aretha Franklin oder Frank Sinatra gesungenen Songs hatten immer wieder die Charts gestürmt. Insgesamt schafften es mehr als 100 Werke von Burt Bacharach in die US-Single-Charts. Der Ausnahme-Komponist erhielt im Laufe seiner Musikkarriere zahlreiche Preise, darunter auch mehrere Grammys und Golden Globes.
In den 1960ern war es vor allem das Zusammenspiel mit Sängerin Dionne Warwick, die sich für Bacharach als Goldgrube entpuppte. 15 Titel hoben die beiden allein zwischen 1962 und 1968 in die Top 40 der US-Charts, darunter "Anyone Who Had a Heart", "Reach Out for Me", "Message to Michael", "You'll Never Get to Heaven" und "What the World Needs Now is Love". Ihre Durchläufer "I Say a Little Prayer" und "Walk On By" veredelten Aretha Franklin beziehungsweise Isaac Hayes später noch weiter, dessen 12 Minuten langes Soul-Meisterstück schaffte es als Sample sogar auf Beyoncés Album «Lemonade».
Frühe Einflüsse holte sich der aus Kansas City, Missouri stammende Bacharach aus dem Bebop und Jazz, den er seine Vorbilder Dizzy Gillespie und Charlie Parker in New York spielen hörte. Aber auch brasilianischen Bossa Nova und traditionellen Pop wob Bacharach in seine Titel mit ein. Bei den meisten seiner einprägsamsten Stücken wirkte Komponisten-Partner Hal David mit.
Und als hätten die beiden nicht genug um die Ohren, schrieben sie in den 1960ern Soundtracks für "Was gibt's Neues, Pussy?", "Der Verführer lässt schön grüßen" und "Casino Royale" oder die Geschichte um Butch Cassidy (Paul Newman) und den Sundance Kid (Robert Redford) in der Western-Komödie «Zwei Banditen» (1969). Musikalisch blieb aus dem Leinwandklassiker vor allem Bacharachs Schmuse-Titel "Raindrops Keep Fallin' on My Head" hängen. Drei Oscars und zwei Golden Globes gewann Bacharach, für beide Preise wurde er zudem noch mehrmals nominiert.
Der Höhenflug fand vorerst sein Ende, als Komponist David, Sängerin Warwick und seine inzwischen zweite Ehefrau Bacharach verließen. Rund zehn Jahre sollte es dauern, bis er wieder auf sein altes musikalisches Plateau kletterte. "Musik war den ganzen Weg über meine wesentliche Liebe", sagte er dem "Guardian" 2015. Schon als Kind hatte er Cello, Schlagzeug und Klavier spielen gelernt und später Musik und Komposition studiert. 1986 war Bacharach wieder bei alter Größe angekommen und landete zwei Nummer-eins-Hits im selben Jahr.
Im hohen Alter kam Bacharach, der vier Mal verheiratet war, erstmals für ein Konzert nach Deutschland. Im Juli 2018 trat er in Berlin auf, zwei Monate nach seinem 90. Geburtstag. Etwa 1500 Anhänger kamen in den Admiralspalast und erlebten einen 90-Jährigen, der Sneakers zum Sakko trug, stundenlang Klavier spielte, zwischendurch Anekdoten erzählte und fitter wirkte als viele 60-Jährige. Er sei froh, in seinem Alter noch um die Welt zu reisen und mit dem eigenen Sohn Musik machen zu können, sagte Bacharach damals.
Der Komponist Burt Bacharach mit 94 Jahren verstorben wird veröffentlicht von BUNTE.de.