Nach dem Eklat um die Sendung "Plötzlich arm, plötzlich reich" hat Sat.1 entschieden, die Sendung komplett aus dem Programm zu nehmen. Matthias Distel, besser bekannt als Sänger Ikke Hüftgold, hatte gegen den Sender und die verantwortliche Produktionsfirma Imago TV Film- und Fernsehproduktion GmbH zuvor öffentlich schwere Vorwürfe erhoben und später sogar Strafanzeige erstattet.
FOCUS Online: Sat.1 hat "Plötzlich arm, plötzlich reich" jetzt abgesetzt und eingeräumt, dass bei einer Folge der Reihe "Fehler passiert" seien. Was sagen Sie dazu?
Ikke Hüftgold: Dass Sat.1. die Sendung abgesetzt hat, ist zum Wohl aller Beteiligten, vor allem der Kinder. Ich sehe das als ein starkes Statement. Ich weiß auch, dass der Sender im Umbruch begriffen ist, er möchte ein Sender mit Herz werden. Und mein Herz freut sich darüber, dass solche Formate in Zukunft wenig Platz bei Sat.1 finden werden und das ist ein unfassbar tolles Zeichen.
"Habe mich schon auch selbst reflektiert, vieles grundlegend in Frage gestellt"
Auch Sie waren bereits in diversen Reality-Formaten zu sehen.
Hüftgold: Ich habe mich schon auch selbst reflektiert, habe vieles grundlegend in Frage gestellt, was ich selbst schon in meinem Leben für Quatsch gemacht habe. In so eine Situation allerdings bin ich selbst allerdings noch nie geraten, da hätte ich auch schon vor zehn Jahren meinen Mund aufgemacht.
Hat der Vorfall um die Sendung "Plötzlich arm, plötzlich reich" Ihre Einstellung zu dieser Art von TV-Formaten verändert?
Hüftgold: Ich hoffe, dass ich jetzt zum Nachdenken bewegen kann, dass sich nicht nur bei der Produktionsgesellschaft Imago und Sat.1, sondern in der gesamten Fernsehlandschaft etwas zum Positiven allgemein ändert. Was das Kindeswohl angeht, aber auch, was die Würde des Menschen angeht. Auch die von Promis, die sich aus Not, Verzweiflung oder weil sie irgendwie psychisch labil sind, in solche Formate begeben, dann von den Sendern demontiert, zerlegt werden, oder sich selbst zerlegen. Da wäre auch darüber zu diskutieren. Und als Zuschauer sollte man überlegen, ob man so etwas in Zukunft noch sehen möchte.
Wie ist der aktuelle Stand in der Auseinandersetzung zwischen Ihnen, Sat.1. und der Produktionsfirma Imago?
Hüftgold: Alle Parteien sind inzwischen miteinander im Gespräch, ich werde in den nächsten Tagen Positives zu berichten haben. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, da die Gespräche erst begonnen haben.
Werden Sie sich in diesem Themenbereich weiter engagieren?
Hüftgold: Ich möchte, da sich auch bereits die ersten Bundestagsabgeordneten bei mir gemeldet haben, das Thema auch stärker in der Politik sehen. Vielleicht kann ich da ebenfalls einen kleinen Beitrag dazu leisten, zum Beispiel auch Kollegen mit großen Reichweiten dazu bringen, sich dem Thema anzuschließen, Dann hätten wir viel erreicht.
Wie sehen Ihre beruflichen Pläne aus, was steht bei Ihnen an?
Hüftgold:Ich produziere mein Soloalbum, als Matthias Distel, fernab vom Ballermann. Es gibt einige Kreativprojekte. Die Branche, in der ich mich bewege, war von der Corona-Krise stark betroffen, aber ich bin da jetzt auch sehr positiv gestimmt.
Der Artikel "Die ersten Politiker haben sich bei mir gemeldet" wird veröffentlicht von FOCUS online.