Um dem Sat.1-Publikum zu verdeutlichen, was es heißt, in Deutschland unter Armut zu leiden, bedient sich der Sender an einem beliebten TV-Gesicht. Eine Woche lang begab sich Moderator Jörg Pilawa in einen sozialen Brennpunkt, um dort zu recherchieren, wie man in Deutschland mit nur 127 Euro in der Woche auskommt. Die Reportage widmet sich damit den Bürgergeld-Sanktionen und der Diskussion, die diese zu Anfang des Jahres in der Politik auslösten. Im Vordergrund steht die Frage: Kann man von dem aktuellen Regelsatz leben?

Jörg Pilawa spürt der Armut nach

Der Berliner Stadtteil Marzahn-Hellersdorf ist für kritische Sozialverhältnisse bekannt. Für eine Woche lebt Pilawa dort unter denjenigen, die jeden Tag spüren, was es heißt, mit dem Allernötigsten um die Runden kommen zu müssen. Das Oberhaupt der achtköpfigen Familie, bei der sich der Quiz-Moderator einquartiert, ist hart im Nehmen: Sie habe gelernt, wie es ist, "aus Scheiße Bonbons zu machen" und kann Hilfe offensichtlich gut gebrauchen. Eigentlich also praktisch, dass zur Abwechslung jemand da ist, der im Haushalt, bei der Kinderbetreuung und im schwierig zu meisternden Alltag mit einspringt – wäre da nicht noch ein Kamera-Team involviert.

Format wird kritisch gesehen

Promi-Reportagen wie "Plötzlich arm" folgen einem beliebten Vorbild. Während RTL regelmäßig den Selbstexperiment-Experten Jenke von Wilmsdorf losschickt, gab sich im NDR zum Beispiel schon die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers als Obdachlose aus. Je größer die Prominenz vor der Kamera, desto erfolgreicher offenbar das Konzept solcher Dokus, das zum Teil scharf kritisiert wird.

In Bezug auf die neue ZDF-Reportage wird auf dwdl.de etwa von einem anmaßenden Knalleffekt gesprochen, der in derlei Formaten – auch in diesem – nicht ausbleibt. Den kleinen Unterschied macht für den Autoren aber Pilawas Glaubwürdigkeit: Zum einen teile er im Gespräch mit den Betroffenen ehrlich Persönliches, zum anderen sei ihm die Problematik des Promi-Botschaftens durchaus bewusst. Vielleicht auch deshalb treffe die Produktion am Ende "irgendwie doch den richtigen Ton".

Selbst ein Bild machen können sich Zuschauer am Montag, den 15. April 2024, um 20:15 Uhr in Sat.1 – oder online bei Joyn.