.
Erschienen durch Kooperation mit

Harry Belafonte stirbt mit 96 Jahren

Harry Belafonte
Harry Belafonte Pictorial Parade/Archive Photos/Getty Images

Trauer um Harry Belafonte. Der bekannte Sänger und Schauspieler ist mit 96 Jahren verstorben, das berichtet die "New York Times".

Die traurige Nachricht bestätigte Harry Belafontes Sprecher Ken Sunshine am Dienstag gegenüber der "New York Times". Der 96-jährige Sänger, Schauspieler und Menschenrechtsaktivist starb in seinem Haus in Upper Westside in Manhattan an Herzinsuffizienz.

Zum Weltstar geworden war Belafonte einst mit zwei langgezogenen Silben: "Daaaay-Ooo" singt er zum Auftakt des Calypso-Hits "Banana Boat Song", längst ein Ohrwurm-Klassiker. Mehr als 100 Millionen Platten mit Songs wie "Island in the Sun", "Matilda" und "Jump in the Line" verkaufte Belafonte, spielte in mehr als 40 Filmen mit und engagierte sich immer auch politisch. An der Seite von Martin Luther King Jr. kämpfte er für schwarze Bürgerrechte in den USA, mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika und als Unicef-Botschafter für Kinder in Haiti und im Sudan.

Harry Belafonte diente im zweiten Weltkrieg in der US-Marine

Seine Lebensgeschichte ist die Geschichte Amerikas im 20. Jahrhundert. Geboren in New York verbringt Belafonte einen großen Teil seiner Jugend in der jamaikanischen Heimat seiner Mutter. Im Zweiten Weltkrieg dient er in der US-Marine und besucht danach in New York die legendäre Schauspielschule des emigrierten deutschen Regisseurs Erwin Piscator, mit Kollegen wie Tony Curtis und Marlon Brando. Gerne wäre er der "erste schwarze Hamlet" geworden, wie er einmal in einem Interview sagte. Stattdessen wurde es Hollywood mit Filmen wie "Bright Road" (1953) und Otto Premingers "Carmen Jones" (1954).

Hinter seiner heiteren Musik steckt ein Aufschrei gegen Sklaverei

Die Musik kam dazu und Belafonte, Sohn eines Schiffskochs aus Martinique und einer Hilfsarbeiterin aus Jamaika, wurde zum "Calypso King". Hinter der heiteren Urlaubsmusik steckt ein Aufschrei gegen Sklaverei. "So haben meine Vorfahren eben ihren Protest verpackt. Schwarze Kunst war immer verschlüsselt", sagt Belafonte. Abseits der Musik verschlüsselt er seine Kritik nicht - ob an Präsidenten wie George W. Bush, Barack Obama und Donald Trump, oder auch an seine Musikkollegen, denen er vorwarf, sich nicht mehr um ihre "gesellschaftlichen Pflichten" zu kümmern.

Der Harry Belafonte stirbt mit 96 Jahren wird veröffentlicht von BUNTE.de.