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Gypsy Rose Blanchard

Sie ließ ihre eigene Mutter töten: Reality-Star führt jetzt ein neues Leben

Der Fall von Gypsy Rose Blanchard (32), die ihre Mutter töten ließ, ging vor Jahren um die Welt.
Der Fall von Gypsy Rose Blanchard (32), die ihre Mutter töten ließ, ging vor Jahren um die Welt. Crime + Investigation / A+E Networks

Ihre Mutter soll sie jahrelang gequält haben. Also ließ Reality-Star Gypsy Rose Blanchard sie umbringen. Inzwischen durfte sie das Gefängnis wieder verlassen und spricht jetzt über ihr neues Leben.

Das Münchhausen-Stellvertretersyndrom oder Münchhausen-by-proxy-Syndrom ist eine relativ seltene Unterform der artifiziellen Störungen und nur wenigen bekannt. Diese schwerwiegende Persönlichkeitsstörung erlangte vor rund zehn Jahren ungeahnte mediale Aufmerksamkeit, als der tragische Fall von Gypsy Rose Blanchard (32) weltweit durch die Medien ging. Für schwache Nerven ist diese Lebens- und Leidensgeschichte nicht geeignet: Ihre an jenem Syndrom leidende Mutter isolierte sie, quälte sie und dichtete ihr Krankheiten an, um daraus einen (finanziellen) Vorteil zu schlagen - bis die junge Frau ihre Mutter Claudine "Dee Dee" Blanchard ermorden ließ.

"Ich bat ihn, sie zu töten. Deswegen bin ich im Gefängnis", gestand sie. Die Rede war von ihrem damaligen Freund. Am Ende sei es auf eine ebenso simple wie schreckliche Tatsache für Gypsy Rose Blanchard hinausgelaufen: "Entweder sie oder ich." Zum Zeitpunkt der Tat war Gypsy 23. Seit 2016 saß Blanchard in Haft, Ende 2023 kam sie im US-Bundesstaat Missouri auf Bewährung frei. Die Frage nach Opfer oder Täter ist in dieser Geschichte allerdings gar nicht so eindeutig ...

Nachdem die erste Staffel der Doku-Serie "Der Fall Gypsy Rose Blanchard", die Gypsys Kindheit, einen Mordversuch und den Prozess aufarbeitet, zu Beginn dieses Jahres in den USA über verschiedene Plattformen hinweg 9,9 Millionen Zuschauer erreichte, kündigte der produzierende US-Sender Lifetime eine zweite Staffel an. Die acht neuen, einstündigen Folgen gibt es im deutschsprachigen Raum exklusiv ab 4. August immer sonntags, um 20.15 Uhr, auf Crime + Investigation und Crime + Investigation Play, zudem über WOW und weitere Plattformen wie Sky zu sehen.

Foto: Crime + Investigation / A+E Networks, ca_641

Gypsy Rose Blanchard: "Entweder sie oder ich"

Die Macher begleiten die vom Schicksal schwer gebeutelte Frau, als sie nach so langer Zeit zum ersten Mal wieder die Luft der Freiheit schnuppert, als sie wieder Kontakt zu ihrer Familie aufnimmt und zum ersten Mal mit ihrem damaligen Ehemann Ryan Anderson zusammenzieht. Doch dass Freiheit ein sehr dehnbarer Begriff ist, wird Gypsy schneller bewusst, als sie denkt. Gejagt von Paperazzi beginnt ein Spießrutenlauf ...

Die zweite Staffel konzentriert sich nun auf Gypsys Leben in Freiheit: von den glücklichen Momenten, in denen sie zum ersten Mal eigene Entscheidungen treffen kann, bis hin zu den Hürden des Alltags, die sie überwinden muss, während sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt. Gypsy sitzt in einem beigefarbenen Zweiteiler auf einem Stuhl in einem großen Raum. Ihre Haare sind frisiert und glänzen, das Make-up sitzt perfekt. Wer jetzt denkt, die Protagonistin gibt hier ihr erstes Interview nach ihrer Entlassung, irrt. Denn die Hose mit T-Shirt ist kein schickes Business-Outfit, sondern immer noch die klassische Gefängniskleidung. Denn die neuen Folgen knüpfen direkt an die Tage vor Gypsys Entlassung am 28. Dezember 2023 an.

Foto: Crime + Investigation / A+E Networks, ca_5

Gypsy Rose Blanchard führt nach Entlassung ein neues Leben 

In der ersten Episode verschafft sie den Zuschauerinnen und Zuschauern noch einmal einen Eindruck vom Status quo, rollt das Erlebte auf und kehrt ihr Innerstes nach außen. Gypsy wirkt die meiste Zeit sehr gefasst, macht sogar Scherze. Erst als es direkt um den letzten Tag ihrer Mutter geht, bricht sie in Tränen aus. "Meine Mutter kontrollierte alles, was ich tat. Ich musste im Rollstuhl sitzen. Sie erzählte allen, ich hätte Krebs. Aber das war alles gelogen", erinnert sich die Verurteilte in der TV-Adaption. Nach außen die liebende Mutter, die alles für ihr schwer krankes Kind tat. In Wirklichkeit diejenige, die ihr Kind erst krank machte: Dee Dee Blanchard flößte Gypsy Medikamente ein und rasierte ihr den Kopf, um sie krank aussehen zu lassen. Die heute 32-Jährige sei zuweilen sogar gezwungen gewesen, sich über eine Sonde zu ernähren.

Die Protagonistin glaubt, dass alle so aufgeregt über ihre Entlassung sind, weil alle erwarten, die Gypsy zu sehen und zu treffen, die sie nur vom Fernsehbildschirm kennen. "Aber ich werde zeigen, dass ich ein Mensch bin und keine Figur." Exklusive Interviews mit Gypsy und ihren engsten Vertrauten, darunter ihr Vater Rod Blanchard, ihr inzwischen geschiedener Ehemann Ryan und ihr neuer Partner Ken Urker, geben neue Einblicke in die vielschichtige Geschichte der Frau, deren Fall weltweit für Aufsehen sorgte. Darüber hinaus werden bisher unveröffentlichte Foto- und Videoaufnahmen gezeigt. Experten kommentieren Gypsys Situation und diskutieren die Auswirkungen ihrer problematischen Kindheit und Jugend sowie des Mordfalls und dessen Folgen auf ihr Leben. "Am Ende des Tages werde ich alles dafür tun, um frei zu sein" - Worte aus dem Mund einer ebenso starken wie verzweifelten Frau, die dem Publikum einen Schauer über den Rücken jagen.