Produzent Holm Dressler (71) war dabei, als sich Thomas Gottschalk (70) nach und nach in seiner Rolle als einer der bekanntesten Moderatoren Deutschlands einfand. Gemeinsam gestalteten beide diverse TV-Formate, die zahlreiche Zuschauer vor die Bildschirme zogen. Das Geheimnis ihres Erfolgs scheint nicht nur das Fachwissen und Talent der beiden zu sein, sondern auch ihre enge Bindung. In dem Podcast "Die Fernsehschatztruhe" gibt Holm im Gespräch mit Frank Battermann einen tiefen Einblick in Gottschalks Arbeitsweise, Höhen und Tiefen des Gespanns und ihre Zeit bei "Wetten, dass..?".
So lernten sich Gottschalk und sein Produzent kennen
Holm Dressler, der 1972 als Kabelhelfer in die Fernsehbranche einstieg, versteht, wovon er redet, wenn er über die Medienwelt spricht. Der 71-Jährige feiert, wie er berichtet, im nächsten Jahr "50 Jahre Medien". Viele davon bestritt er gemeinsam mit Thomas Gottschalk, den er 1977 zufällig in einem Studiokeller kennenlernte. Damals bot der Unterhaltungschef des SWR Holm einen Praktikumsplatz an, während ein Moderations-Casting stattfand: "Da ist Thomas Gottschalk mit dabei gewesen." Bereits nach kurzer Zeit sollten Thomas und Holm zusammenarbeiten: "Dann haben wir uns relativ schnell angefreundet."
Wie es der Zufall wollte, stellte sich ihre gemeinsame Computerspielshow "Telespiele" als Erfolg heraus, bei dem Thomas durch die Sendung führte und Holm das Projekt leitete. Holm beteuert, der Erfolg wäre damals nicht das wichtigste gewesen. Thomas und er waren nicht vom Ehrgeiz beseelt, aber sie waren begeistert vom Fernsehen: "Die Quote war überhaupt kein Thema. Wir wussten nicht, welche Quote wir hatten. Das war 1977,78, da war die Quotenmessung nicht am nächsten Tag da, sondern erst mit 14 Tagen Verzug."
Thomas Gottschalks weg zum Erfolg
Trotzdem fuhren auch die darauffolgenden Projekte, die beide ab 1981 beim ZDF gestalteten, hohe Quoten ein. Als Erfolgskonzept beschreibt Holm Dressler Thomas Gottschalks Spontanität: "Das gilt heute noch, dass er sagt: 'Stellt mich in Situationen, die ich vorher nicht geprobt habe und ich mache da schon was draus.'"
"Es musste live sein, es musste spontan sein und auf keinen Fall geprobt, nicht nach Drehbuch und nicht nach irgendwelchen Texten", beschreibt der Produzent die Arbeitsweise des Moderators. So wären auswendig gelernte Dialoge kaum von großem Erfolg gekrönt gewesen: "Das ist völlig daneben gegangen. Das ging nicht – und das geht auch heute nicht."
1987 tritt Thomas Gottschalk in die Fußstapfen von Frank Elstner (78) und übernimmt seine, sechs Jahre zuvor erstmals ausgestrahlte, Sendung "Wetten, dass..?" – auch damals war Holm Dressler an seiner Seite. Obwohl Thomas für seine unterhaltende Art geliebt wurde, habe er während der ersten Shows Einstiegsprobleme gehabt: "Die Presse danach hat geschrieben: 'Wir wollen unseren Frank Elstner wiederhaben.'" Lachend fügt Holm im Podcast-Interview hinzu: "Der hat sich aber relativ schnell freigeschwommen und auf einmal 'Wetten, dass..?' zu seiner Marke gemacht. So, dass man auch heute noch 'Wetten, dass..?' mit Thomas und nicht mit Frank verbindet."
Holm Dressler: "Wir haben gutes Geld verdient"
Deshalb trennten sich die Wege von Thomas Gottschalk und Holm Dressler
Die innige Verbindung des Dream-Teams, bestehend aus Produzent und Moderator, geriet während des zweiten Jahres bei RTL ins Wanken. Die vom Sender geforderte Quotenzahl wurde von einer auf zwei Millionen Zuschauer erhöht: "Und das haben wir nicht geschafft."
Auf die Frage hin, wie dieses Ziel erreicht werden könne, bekam Holm eine ernüchternde Antwort: "Vergesst euren Unterhaltungskram!" Zukünftig sollten kritische und genauer recherchierte Themen einen Platz in Gottschalks Sendung einnehmen. Eine Idee, mit der der Produzent nicht einverstanden war: "Nicht, dass der Thomas von seinem Intellekt und von seinem Wissen her sowas vielleicht nicht moderieren könnte, aber er sollte es nicht tun. […] Ich merkte, dass der Thomas sich geschmeichelt fühlte, weil man von ihm annahm, dass er das auch könne."
"Plötzlich fingen auch Thomas und ich an, intern darüber zu diskutieren … Wo zwischen uns zuvor kein Blatt Papier passte, weil wir mit einem Kopf dachten", beschreibt Holm die Situation. Schlussendlich ließ sich Gottschalk auf den neuen Kurs ein, Dressler hingegen zog sich aus dem redaktionellen Tätigkeitsbereich zurück: "Leider hat die langjährige Freundschaft mit Thomas darunter auch etwas gelitten. Wir hatten doch eine Funkstille dann. Beide waren wir enttäuscht voneinander."
Rückkehr zu "Wetten dass"
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Der Ex-Produzent von Thomas Gottschalk gibt exklusive Einblicke wird veröffentlicht von BUNTE.de.