Zwischen all den Halbgöttern in Weiß und als Gegenpol zur strengen Oberschwester Hildegard durfte er gute Laune verbreiten: Patienten wie Zuschauer der "Schwarzwaldklinik" liebten Pfleger Mischa, gespielt von Jochen Schroeder. Und der Schauspieler ist bis heute stolz auf die Rolle, er werde immer noch auf die Figur angesprochen, sagte er 2013 in einem Interview mit "Focus Online".
Es sei ein "Riesenglück" gewesen, in der Serie mitzuspielen: "Das verschafft mir noch 25 Jahre später den besten Platz im Restaurant und macht mir das Leben einfacher und angenehmer." Weitere große Rollen brachte ihm diese Popularität allerdings nicht, seit einigen Jahren ist es still um den Schauspieler geworden, der am 8. Februar seinen 70. Geburtstag feiert.
Jochen Schroeder sollte ursprünglich Metzger werden
Wenn es nach seiner Mutter gegangen wäre, hätte Schroeder den Beruf niemals ergriffen. Nach einer bereits nach sechs Wochen abgebrochenen Metzgerlehre wollte er Schauspieler werden: "Als ich die Aufnahmeprüfung am Bochumer Schauspielhaus geschafft habe, aber noch keine 18 war, hatte meine Mutter die Unterschrift verweigert. Schauspielerei war für sie wie 'Kinder fressen und Drogen nehmen'." Schroeder arbeitete daraufhin als Schlafwagenschaffner, um sich selbst zu finanzieren und landete schließlich tatsächlich vor der Kamera: Mit 20 spielte er im TV-Drama "Zündschnüre" (1974) seine erste kleine Rolle.
In den 80er-Jahren avancierte Jochen Schroeder dann zu einem der beliebtesten TV-Stars des Landes: Er spielte die Hauptrolle in der Serie "Christian und Christiane" (1982), reiste auf dem "Traumschiff", war Teil der Fernsehfamilie "Die Wicherts von Nebenan" (1986-1989) und spielte den Zivildienstleistenden Michael "Mischa" Burgmann in der "Schwarzwaldklinik" (1985-1989). In der Serie durfte Schroeder, der Mitte der 80-er zwei Deutschrock-Alben veröffentlichte, auch sein musikalisches Talent zeigen: In einer von ihm selbst ausgedachten Szene sang er "beim Fiebermessen 'You give me fever' von Elvis und wurde dafür von Oberschwester Hildegard zusammengeschissen", erinnerte er im Interview mit "Focus Online".
Comeback als Pfleger Mischa ausgeschlossen
Nachdem in den 90er-Jahren die großen TV-Rollen ausgeblieben waren, beschloss Schroeder, sich selbständig zu machen: Er gründete und leitete das Boulevardtheater Comödie mit drei Standorten im Ruhrgebiet, musste aber 2010 den Spielbetrieb wegen Insolvenz einstellen. Einige Jahre lang betrieb er danach ein Tourneetheater, mit dem er durch kleinere Städte tourte: "Wir haben auch schon in Hallen für 1.500 Leute vor 150 frierenden Zuschauern gespielt. Dafür bin ich mir nicht zu schade", erzählte Schroeder 2014 der "Bild". In der ZDF-Serie "Lerchenberg" (2015) spielte er bei einem Gastauftritt sich selbst, seitdem ist der einst beliebte Star vom TV-Bildschirm verschwunden. Wie der "Zollern Alb Kurier" 2022 berichtete, genieße Schroeder inzwischen das Leben als "Rentner und Privatier".
Ehefrau Helga, mit der er seit über 40 Jahren liiert ist, erklärte gegenüber "Bild", dass ihr Mann seit der Insolvenz "stiller und nachdenklicher" geworden sei. Nostalgisch aber wohl nicht. Denn von einem möglichen Comeback als Pfleger Mischa in der "Schwarzwaldklinik" hält der Schauspieler nichts: "Es war ein guter Zeitpunkt aufzuhören", erklärte Schroeder gegenüber "Focus Online". "Alte Leute wie ich reden gerne von ihren alten Liebschaften, die 50 Jahre her sind. Das will aber niemand hören."
Das Original zu diesem Beitrag "Schwarzwaldklinik: Er war Pfleger Mischa - was macht Jochen Schroeder heute?" stammt von "Teleschau".