Aus dem Fernsehen kennt man ihn als schmerzbefreiten Quatschkasper, der sich schon mal einen Donut unter die Stirn spritzen ließ. Im wahren Leben engagiert sich Klaas Heufer-Umlauf für Europa und gegen rechts. Jetzt traf er für Pro Sieben Spitzenpolitiker zum Interview. Politik und Blödsinn - wie passt das zusammen?
Der Lustige von Joko und Klaas macht einen Polittalk. Warum?

Klaas Heufer-Umlauf: Weil ich es wichtig finde, dass möglichst viele zur Wahl gehen und zumindest in Grundzügen die Konzepte verstehen, über die da abgestimmt wird. Da besteht, glaube ich, noch Luft nach oben.

Das klingt jetzt etwas dröge.

Keine Sorge, das wird keine Schulstunde. Die Idee ist: Drei unterschiedliche Versionen von Klaas wohnen in einer WG. Einer ist eher konservativ, einer eher links, der dritte so dazwischen. Und aus diesen Perspektiven heraus habe ich dann Interviews mit Politikern der Parteien geführt, die wahrscheinlich im nächsten Bundestag vertreten sein werden.

Wie haben Sie Leute wie Jens Spahn und Martin Schulz erlebt?


Positiv! Ich hatte bei allen das Gefühl, dass sie sich für Dinge einsetzen, an die sie wirklich glauben. Nur bei der AfD-Vertreterin hatte ich den Eindruck, die führt ein Theaterstück auf.

Wieso?

Jeder kann nachlesen, welche Sprüche auf den Plakaten stehen und mit welchen Forderungen diese Partei Türen eintritt. Wenn man davon dann plötzlich eine total weichgespüte Version aufgetischt kriegt, wirkt das unauthentisch.

Welches politische Thema ist Ihnen persönlich wichtig?

Nach wie vor das Thema Flüchtlinge. Es macht mich wahnsinnig, dass so getan wird, als wäre das vom Tisch, nur weil bei uns jetzt weniger Menschen an- kommen. Die Zustände in den Flüchtlingslagern und das, was nicht weit von hier auf dem Mittelmeer passiert, das sind Katastrophen, die jeden angehen.

Ihre politische Botschaft an Ihre junge Zielgruppe?

Dass Demokratie nur funktionieren kann, wenn du bereit bist, dich dafür einzusetzen. Wählen gehen ist Pflicht! Aber es soll auch keiner denken, dass der Wahlzettel ein Wunschzettel ist. Man lebt nicht allein auf der Welt. Es geht immer darum, Kompromisse zu finden.

Das klingt jetzt aber ernst! Sie werden uns doch nicht seriös?

Nee, keine Sorge, habe ich kein Interesse dran. Aber man muss nicht seriös sein, um sich für die Werte der Demokratie einzusetzen. Die garantieren ja auch, dass ich den Quatsch, den ich seit zehn Jahren mache, überhaupt machen kann.

Ein Mann, eine Wahl 11.9. und 18.9. jeweils um 22.05, ProSieben