Jedes Jahr markiert für viele Schüler in Deutschland das Abitur einen der ersten großen Meilensteine in ihrem Leben – und das will ordentlich gefeiert werden! Ausgelassene Feiern gehören deswegen traditionell dazu, auf die sich in der Regel die meisten freuen, nachdem ihre Köpfe ordentlich geraucht haben. Was aber passiert, wenn die Abifete offiziell abgeblasen wird und ausgerechnet ein paar Außenseiter die Aufgabe übernehmen, die größte Party überhaupt zu organisieren? Dann kommt es wohl zur unvermeidbaren "Abikalypse".

In der neuen deutschen Komödie von Adolfo Kolmerer gehört unter anderem auch Lea van Acken zum Ensemble. 20 Jahre ist sie erst, aber schon jetzt hat sie eine steile Karriere mit Erfolgen wie "Anne Frank" oder "Bibi & Tina 4" hingelegt und noch scheint sie nichts zu bremsen. Wir von TV SPIELFILM sprachen mit ihr über Authentizität und ob echter Alkohol bei Feierszenen eigentlich eine Option wäre.

Lea van Acken: Beliebtheit ist unwichtig

TV SPIELFILM: Abitur und Apokalypse: Was war dein höllischstes Schulerlebnis?

Lea van Acken: Der Stress, den ich mir teilweise gemacht habe. Das hat sich dann zwar mit der Schauspielerei und meinem neuen Fokus verändert, aber manchmal dachte ich die Welt geht unter, wenn ich zum Beispiel die Klausur verhaue oder das Abi nicht schaffe.

TV SPIELFILM: Im Film stehen vier Außenseiter im Mittelpunkt – aber wie erging es dir während deiner Schulzeit? Warst du auch einer oder hattest du eher weniger Probleme?

Lea van Acken: Zum Glück waren wir ein super Jahrgang und bei uns gab es eigentlich kaum Ausgrenzung oder dergleichen. Ich hatte auch meinen festen Kern, aber hab mich auch mit den anderen toll verstanden!

TV SPIELFILM: Ist dir Beliebtheit wichtig?

Lea van Acken: Nicht wirklich. Natürlich möchte ich angenommen und auch gemocht werden, ich glaube das ist ein menschliches Bedürfnis und unserem Herdentrieb geschuldet. Aber ich möchte gerne als die, die ich bin und für meine Werte und Handlungen geschätzt werden und wenn das nur meine Engsten tun, reicht mir das auch.

TV SPIELFILM: Was war das Verrückteste, was du je gemacht hast, um beliebt zu werden?

Lea van Acken: Ich komme zum Glück immer mehr dazu, zu mir und meiner Meinung zu stehen. Früher habe ich aber öfters Menschen nach dem Mund geredet, um gemocht zu werden, was manchmal dann ja gar nicht eintritt. Ich glaube, wenn man authentisch und sich treu ist, dann zieht man die richtigen Menschen automatisch an!

Schauspielstar bei Social Media

TV SPIELFILM: Welche Rolle spielt Social Media für dich?

Lea van Acken: Ich nutze es gerne als Plattform, um meine Arbeit wie ein zusätzliches Portfolio für Fans zu bewerben und meine Überzeugungen zu teilen, zum Beispiel zur Umwelt. Ich finde es kann eine schöne Plattform sein, um sich auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren, aber ich kenne auch die Schattenseiten. Druck, Schönheitswahn, Neid, falsche Wirklichkeiten, von all dem distanziere ich mich und weiß, dass mich ein Like oder Follower in meinem Inneren nicht ausmacht und auch wie bei uns im Film die wahren Menschen und Freunde das wichtigste sind.

TV SPIELFILM: Wie würdest du am liebsten digital detoxen?

Lea van Acken: Mir noch klarere "Handarbeitszeiten" einteilen, da mein Beruf keine wirklich geregelten Arbeitszeiten hat. Und da man mit Freunden und Familie ja auch oft übers Handy kommuniziert, ist das oft schwerer als gedacht, zum Beispiel nur zwei Stunden am Tag das Handy anzuhaben.

TV SPIELFILM: Ganz ehrlich – ist Method Acting ein valider Ansatz für das Drehen von Feierszenen?

Lea van Acken: Also klar, wenn wirklich Musik spielt, hilft das der Stimmung immer, aber für das Arbeiten finde ich wirklich zu trinken eher hinderlich, da ich es bevorzuge als Lea wie ein weißes und klares Blatt zu sein und so in meine Figur zu gehen!

TV SPIELFILM: Ist eine digitale Freundschaft besser als gar keine?

Lea van Acken: Ich schätze physische Anwesenheit und Begegnungen sehr und glaube das brauchen wir Menschen auch. Klar kann auch ein Online-Kontakt schon sehr viel Nähe und ein offenes Ohr geben, aber ich habe Bedenken, dass Menschen sich dann darauf zu sehr verlassen und an der realen Welt nicht mehr teilnehmen. Ich glaube, wenn man zu sich steht und mit offenem Herzen in die Welt geht ohne Angst, was manchmal schwerer ist als man denkt, trifft man meist auch die Menschen, die zu einem passen.

TV SPIELFILM: Wie viel von deiner Rolle steckt auch in dir?

Lea van Acken: Hannah weiß ganz genau, was sie will und ich auch. Sie ist oft stärker und reservierter als ich, da bin ich manchmal eher emotionaler und lasse mich leichter aus der Ruhe bringen, also kann ich noch einiges von ihr lernen.

TV SPIELFILM: Welchen Rat würdest du deiner Rolle geben, wenn du mit ihr sprechen könntest?

Lea van Acken: Liebe Hannah, auch du darfst dich mal fallen lassen und verletzlich sein, deine Freunde und auch du selbst können dich wieder auffangen!

"Abikalypse" ist seit dem heutigen 25. Juli 2019 in deutschen Kinos zu sehen.