Laut Kevin Macdonalds Dokumentarfilm über Whitney Houston (48) soll die Musikerin von Dee-Dee Warwick (†63) missbraucht worden sein. Am Mittwoch [16. Mai] feierte der Dokumentarfilm über die verstorbene Musiklegende ("I Will Always Love You") seine Premiere auf dem Filmfestival von Cannes und überraschte die Zuschauer mit einer schockierenden Enthüllung: Als Kind soll Whitney Houston von ihrer Tante missbraucht worden sein.

Der Regisseur berichtet im Interview mit Deadline, dass auch Whitneys Halbbruder Gary (60) unter der verstorbenen Soulsängerin Dee-Dee ("Foolish Cool") gelitten habe. "Noch bevor mir jemand davon erzählt hat, vermutete ich, dass irgendeine Art von Missbrauch stattgefunden haben muss. Ich hatte einfach so ein Gefühl, als ich dort saß und Interviews über sie gehört und Videos von ihr gesehen habe. Ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas mir ihr nicht stimmte. Irgendetwas hielt sie davon ab, ihr wahres Ich zum Ausdruck zu bringen. Sie fühlte sich in fast jedem Interview unwohl, das sie gemeinsam mit ihr gab. Ich fand das komisch und es erinnerte mich an Leute, die ich gesehen hatte, die unter Missbrauch gelitten haben, ihre Körpersprache... Und dann sagte es mir jemand. Vor der Kamera wollte niemand darüber sprechen, aber sie sagten, dass Whitney angedeutete habe, dass etwas passiert sei."

Macdonald kam in einem Interview mit Gary, der Whitneys Manager war, und seiner Frau Pat Houston auf das Thema zu sprechen. "Er erzählte mir, dass er von einer Frau in der Familie missbraucht worden sei ... und im nächsten Interview sagte er mir, wer es war", erinnerte sich der Regisseur weiter. Zunächst wusste der Filmemacher nicht, wie er mit der Enthüllung umgehen sollte. "Wir haben viel darüber diskutiert. Wir präsentiert man dieses Material? Und wie macht man das, damit es der Familie gegenüber fair bleibt und gegenüber jemandem, der verstorben ist? Am Ende kamen wir zu dem Ergebnis, dass drei verschiedene Leute die Vermutung bestätigten. Einer davon, Gary, ist ebenfalls missbraucht worden. Wir waren der Meinung, dass es keinen Grund gab, nicht damit an die Öffentlichkeit zu gehen, weil es einen Zeugen gab, dem das gleiche passiert war, auch wenn Whitney aus irgendeinem Grund gelogen haben sollte. All die Experten, mit denen ich gesprochen habe, sagten, dass es das Beste sei, über diese Dinge zu sprechen.... Wir hatten das Gefühl, dass es unsere Pflicht war", begründete Kevin Macdonald seine Entscheidung.

Die Doku "Whitney", im Übrigen nicht zu verwechseln mit "Whitney: Can I Be Me" (2017), wird voraussichtlich auch in deutschen Kinos zu sehen sein. Ein Starttermin steht allerdings nicht fest.