"The Office", "Stromberg" oder "30 Rock": Die Liste der Comedy-Serien, die in einem Büro spielen, wird immer länger. Bereits in den 80er Jahren erfreute sich eine dieser Serien hierzulande großer Beliebtheit: die ARD-Vorabendserie "Büro, Büro".

In der fiktiven Lurzer KG, einer Firma für Trimmgeräte, herrscht der ganz normale Alltag. Vom morgendlichen Kampf um den Parkplatz über Lästereien in der Mittagspause bis hin zum Wutausbruch des Chefs – hier werden Situationen dargestellt, die jedem Büroangestellten bekannt vorkommen dürften.

In insgesamt 85 Folgen spielten sich die Angestellten in die Herzen der Zuschauer. Was ist aus den einstigen Protagonisten der Firmenbelegschaft geworden?

Joachim Wichmann (Dr. Herbert Brokstedt)

Joachim Wichmann spielte den überkorrekten Personalchef und Geschäftsführer Dr. Herbert Brokstedt. In dieser Rolle wurde er einem größeren Publikum bekannt, obwohl Wichmann schon lange vor seinem Engagement in der Serie in einigen Produktionen zu sehen war. So spielte er kleinere Rollen in "Derrick", "Der Alte", "Parole Chicago" oder "Ein Fall für zwei". In der ARD-Serie "Inspektion Lauenstadt" übernahm er die Hauptrolle des Kriminalkommissars Georg Zapf.

Nachdem er sich mit seiner Rolle in "Büro, Büro" einen Namen gemacht hatte, war Wichmann in Fernsehfilmen wie "Unser Mann vom Südpol" und "Der Schnüffler" mit Dieter Hallervorden zu sehen. Gegen Ende seiner Karriere konzentrierte er sich wieder auf Serienproduktionen und wirkte unter anderem in "Jakob und Adele", "SOKO 5113", "Ein Heim für Tiere" und "Forsthaus Falkenau" mit. Darüber hinaus arbeitete er als Sprecher für Hörbücher und Synchronisationen. 2002 verstarb Joachim Wichmann.

Britta Fischer (Helma Schneider)

Nachdem Britta Fischer bereits im "Tatort" und als Katharina von Bora im Spielfilm "Martin Luther" zu sehen war, ergatterte sie auch in "Büro, Büro" eine Rolle. Sie verkörperte die Chefsekretärin des Sportartikelkonzerns, die kompetente Helma Schneider. 

Neben ihrer Serienrolle spielte sie auch in den Filmen ihres Mannes Rainer Wolffhardt mit, so in "Die Dame und die Unterwelt", "Der Mann im Salz" und "Tod der Engel". Zuletzt war sie in "Frankenberg" und an der Seite von Mariele Millowitsch in "Schwanger in den Tod" zu sehen. Seit der Jahrtausendwende steht Fischer nicht mehr vor der Kamera.

Henry van Lyck (Edmund Kalinke)

Als Edmund Kalinke verliebt sich Henry van Lyck in "Büro, Büro" in Helma Schneider. Im wirklichen Leben war der spätere Schauspieler zunächst Bergmann, entschied sich aber nach einem Unfall für einen Berufswechsel. Seine erste große Filmrolle spielte er an der Seite von Uschi Glas in "Zur Sache, Schätzchen", es folgten Engagements für die Produktionen "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" und "Jeder für sich und Gott gegen alle" von Werner Herzog.

"Büro, Büro" ist nur eine von vielen Fernsehserien, in denen van Lyck seit den 80er Jahren zu sehen war. In verschiedenen Rollen spielte er immer wieder in "Der Alte" und "Derrick". In der RTL-Produktion "Ein Schloss am Wörthersee" mimte er den Thomas Kramer, später übernahm er für den Sender zehn Jahre lang die Rolle des Oberstaatsanwalts Dr. Gerhard Lotze in "Im Namen des Gesetzes". Im Jahr 2010 war Henry van Lyck zum fünften Mal in einem "Tatort" zu sehen.

Elfi Eschke (Gabi Neuhammer)

In der ersten Staffel von "Büro, Büro" verkörperte Elfi Eschke den Männerschwarm Gabi Neuhammer. Sie ist Schreibkraft im zentralen Schreibzimmer der Lurzer KG und trifft im Umgang mit ihren Vorgesetzten nicht immer den richtigen Ton. Die Rolle der Angestellten war eine der ersten ihrer schauspielerischen Laufbahn. Reinhard Schwabenitzky, der Macher der Büro-Serie, engagierte sie daraufhin für weitere Film- und Fernsehprojekte. "Tatort - Die Macht des Schicksals", "Kaisermühlen Blues" und "Oben ohne" sind einige der Produktionen, an denen die beiden gemeinsam arbeiteten. Später wurden Schwabenitzky und Eschke auch privat ein Paar, heirateten und bekamen einen Sohn. In ihrer Wahlheimat Österreich führten sie jahrelang gemeinsam ein Gasthaus. Zuletzt war Elfi Eschke im Film "Geschichten von der Donau" zu sehen.

Michèle Tichawsky (Renate Gerlach)

Die zurückhaltende beste Freundin von Gabi Neuhammer, Renate Gerlach – vom Personalchef auch liebevoll "Renatchen" genannt – wurde von Michèle Tichawsky gespielt. Bevor sie zu "Büro, Büro" kam, spielte sie an der Seite von Marion Kracht in der Serie "Christian und Christiane". Anschließend war sie in der Romanverfilmung "Mit den Clowns kamen die Tränen" und neben Ralph Herforth in "Always Crashing in the Same Car" zu sehen.

Seit den 1980er Jahren ist Tichawsky auch als Synchronsprecherin aktiv. In den letzten Jahren widmete sie sich verstärkt dieser Tätigkeit, während ihre Schauspielkarriere in den Hintergrund trat. Sie spricht unter anderem in Serien wie "How I Met Your Mother", "Die Simpsons" und "Sailor Moon". Außerdem ist sie in "Blade: Trinity", "Sarahs Schlüssel" und "Magic Mike XXL" zu hören.

Dirk Galuba (Peter Leclair)

In seiner Rolle als Verkaufsleiter Peter Leclair sorgte Dirk Galuba in "Büro, Büro" kurzzeitig für Aufregung – schließlich wollte er Dr. Brokstedt aus seiner bisherigen Funktion entlassen. Als er kurz darauf kündigt, übernimmt Alf Gosslar (Wilfried Klaus) seine Position in der Firma. Schon vor seinem Auftritt in "Büro, Büro" hatte Galuba eine bewegte Karriere hinter sich, die vor allem Engagements an verschiedenen Theaterbühnen beinhaltete. Als Schauspieler stand er unter anderem für Rainer Werner Fassbinders "Lili Marleen" und in Gastrollen für die Serien "Derrick", "Der Alte" und "SOKO 5113" vor der Kamera.

Im Anschluss an seinen Auftritt in der ARD-Comedyserie konnte Galube diese Karriere fortsetzen: Er erhielt zahlreiche Gastrollen in Fernsehserien, darunter "Die Schwarzwaldklinik", "Die Rote Meile", "Forsthaus Falkenau" und "Der Bergdoktor". In insgesamt fünf Folgen stand er als Kriminalrat Tejung den Düsseldorfer "Tatort"-Ermittlern zur Seite. Seit 2005 spielt er in der ARD-Telenovela "Sturm der Liebe" den Hoteldirektor Werner Saalfeld.

Ingrid Resch (Lotte Hanisch)

Die Büroleiterin im zentralen Schreibzimmer der Lurzer KG ist Lotte Hanisch, die mit Ingrid Resch besetzt wurde. Ihr Filmdebüt gab sie bereits 1958 in der Hauptrolle von "Warum sind sie gegen uns?", worauf weitere Filme wie "Ich bin ein Elefant, Madame" und "Mitten in der Nacht" folgten. Vor ihrem Engagement bei "Büro, Büro" war sie außerdem in den Serien "Wir 13 sind 17", "Telerop 2009" und "Ein Stück Himmel" zu sehen.

Nach ihrem Ausstieg als Lotte Hanisch nahm Resch wieder Theaterengagements an und spielte am Tourneetheater Greve und am Theater 44 in München. Danach war sie in Gastrollen bei "Die Rosenheim-Cops", "Hubert und Staller" und "Notruf Hafenkante" wieder im Fernsehen zu sehen. 2021 spielte sie in dem TV-Drama "Geliefert" mit Bjarne Mädel.

Joachim Bernhard (Felix Schmitt)

"Aber astrein!" – dieser Ausspruch des Auszubildenden Felix Schmitt wurde zum Running Gag in "Büro, Büro". Gespielt wurde der Azubi von Joachim Bernhard, dem Bruder des Schauspielers Martin Semmelrogge. In der Rolle des tollpatschigen Büroangestellten hatte er seinen ersten Serienauftritt. Es folgten Engagements für "Der Fahnder", "Polizeiinspektion 1", "Der Alte" und "Marienhof". Zwischen 1994 und 2014 lebte der Schauspieler in Kanada und Frankreich und legte eine berufliche Pause ein. Sein TV-Comeback feierte er schließlich mit Auftritten in "Aktenzeichen XY ...ungelöst" und dem ZDF-Film "Wenn Frauen ausziehen". Wie Ingrid Resch war auch er in dem Drama "Geliefert" zu sehen.

Ralf Wolter (Dr. Adalbert-Wilhelm Schmitt-Lausitz)

In der zweiten Staffel von "Büro, Büro" wird Dr. Adalbert-Wilhelm Schmitt-Lausitz neuer Personalchef des Unternehmens. Die Rolle des Konkurrenten von Dr. Brokstedt übernahm Ralf Wolter. Der Schauspieler hatte vor seinem Engagement bei der Vorabendserie bereits in rund 150 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Darunter Titel wie "Eins, zwei, drei", "Der Schatz im Silbersee", "Morgen fällt die Schule aus" und "Piratensender Powerplay" mit Thomas Gottschalk.

Nach dem Weggang von Schmitt-Lausitz aus der Firma setzte Wolter seine Filmografie mit Auftritten in "Ein Heim für Tiere", dem "Großstadtrevier" und "Wilde Zeiten" fort. Auf der Leinwand war er in "Otto – Der Liebesfilm", "Kondom des Grauens" und zuletzt "Bis zum Horizont, dann links!" zu sehen. 2022 verstarb der Schauspieler.