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Rolf von Sydow: Fernsehlegende ("Tatort") mit 94 Jahren verstorben

Rolf von Sydow ist tot
Achtmaliger "Tatort"-Macher und Tausendsassa Rolf von Sydow ist tot dpa

In zwei Tagen wäre Rolf von Sydow 95 Jahre alt geworden, jetzt ist der deutsche Regisseur und "Tatort"-Macher verstorben. Das bestätigte seine Frau der "Bild"-Zeitung.

"Er ist friedlich zu Hause eingeschlafen", sagte Susanne von Sydow der BILD. Ihr Mann, mit dem sie 36 Jahre lang verheiratet war, verstarb am Sonntag im Alter von 94 Jahren. Nur zwei Tage vor seinem Geburtstag blieben Rolf von Sydow die Ferielichkeiten zu seinem Ehrentag verwehrt.

Der Regisseur prägte mit seinen mehr als 130 Film- und Fernsehproduktionen, Theaterinszenierungen, Kabarettprogrammen und Hörspielen die deutsche Kulturlandschaft. Seit den 50er Jahren ist der Wiesbadener als Kreativschaffender tätig. Er begann seine Karriere als Schauspieler und Regieassistent beim Theater im fränkischen Coburg, bevor er zum RIAS nach Berlin ging und dort jüngster Hörspielregisseur der Geschichte wurde. Danach machte sich von Sydow mit einer Vielzahl von Spielfilmen, Theater- und Fernsehproduktionen, wie den "Durbridge"-Filmen, dem Dreiteiler "Wie ein Blitz" (1970), dem Krimi "Das Messer" (1971) und dem Zweiteiler "Die Kette" (1977) einen Namen.

Später wurde er mit Verfilmungen von Rosamunde Pilcher-Werken zu einem Publikumsgaranten. Mit drei Staffeln der Serie "Zwei Münchner in Hamburg", die zwischen 1989 bis 1993 nach dem Buch von Karlheinz Freynik entstanden und mit Uschi Glas prominent besetzt waren, landete er im ZDF einen großen Hit. In den 1980er Jahren war er Unterhaltungschef beim Saarländischen Rundfunk.

"Tatort" und Rosamunde Pilcher

Foto: dpa, Rolf von Sydow erzählt aus seinem Leben: "Ich wollte von Hitler zum Ehrenarier ernannt werden."
Nicht zu vergessen: "Die schöne Wilhelmine" mit Anja Kruse. Erfolge hatte er auch als Regisseur von Specials, etwa über Harald Juhnke, Manfred Krug oder Inge Meysel. Als Synchronregisseur bearbeitete er den Klassiker "Ein Herz und eine Krone" mit Gregory Peck und Audrey Hepburn für das deutsche Publikum. Im Fernsehen galt er als Mann für die leichten Stoffe. Rolf von Sydow verstand das Publikum und war vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gern gesehen.

Seine Jugend war nicht leicht: Er hatte jüdische Wurzeln und litt in den ersten zwei Jahrzehnten seines Lebens unter der Nazi-Herrschaft. Seine Erinnerungen aus dieser Zeit hat er in seiner Biographie "Angst zu atmen" aufgeschrieben. "Wenn die Nazis nicht gewesen wären, wäre ich wohl Offizier oder Diplomat geworden", schrieb er mit Blick auf andere Männer in seiner Familie. 1942 geriet Rolf von Sydow als Soldat in kanadische Kriegsgefangenschaft, in der er seine Liebe zum Theater entdeckte. Später wurde er freier Regisseur.

Im Fernsehen konnte von Sydow sich verwirklichen. Der von einem alten brandenburgischen Adelsgeschlecht (deshalb das "von") abstammende Wiesbadener schrieb Fernsehgeschichte mit den Verfilmungen der Liebesromane von Rosamunde Pilcher oder dem "Tatort". Zwischen 1971–1986 inszenierte er 8 Folgen der beliebten Krimireihe im Ersten.