Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) fordert von Unternehmer Franjo Pooths Unternehmen Pacific HealthCare AG die Offenlegung der Umsätze im Rahmen einer verkaufsfördernden Spendenaktion der Hautcreme-Firma für die UNO Flüchtlingshilfe e.V. Das berichtet das Magazin BUNTE in seiner aktuellen Ausgabe.

Die Verkaufsaktion war laut Auskunft von Flüchtlingshilfe-Sprecher Marius Tünte nicht mit dem Hilfswerk abgestimmt. Zudem sei das Logo der UNO Flüchtlingshilfe e.V von Pooths Firma widerrechtlich genutzt worden, wie Tünte gegenüber BUNTE erklärte. Eine Woche lang – vom 6. März bis 13. März 2022 – wollte Pooths Hautcreme- Firma Pacific HealthCare AG zehn Prozent der Bestellwerte ihrer Kunden im Online- Shop an die UNO Flüchtlingshilfe e.V. spenden, um Frauen und Kinder aus der Ukraine zu unterstützen. So kündigte die Firma ihre "Spendenwoche" Anfang März auf der Website an. Danach soll die Aktion, in die das Hilfswerk nicht eingebunden war, angeblich bis zum 21. Mai verlängert worden sein.

BUNTE-Bericht sorgt für finale Überweisung

Am Ende gingen nach der elfwöchigen Spendenaktion gerade mal 7100 Euro bei der UNO Flüchtlingshilfe e.V. ein. Obwohl das Unternehmen von Franjo Pooth, für das Ehefrau Verona Pooth als "Markenbotschafterin" tätig ist, nach eigener Auskunft seit März 2021 im ersten operativen Jahr immerhin einen Umsatz von mindestens zehn Millionen Euro erzielte. Die Überweisung erfolgte durch das Unternehmen, dessen Gründer und CEO Franjo Pooth ist, zudem erst, nachdem BUNTE erstmals über die fragwürdige Spendensammlung berichtet hatte. Einen Zusammenhang mit der Veröffentlichung bestreitet die Firma.

Für DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke, dessen Stiftung gefördert von Bundesministerien Spendenaktionen in Deutschland prüft und das Spenden-Siegel vergibt, ergibt sich aus den Rechercheergebnissen von BUNTE der Eindruck, die Pooth-Firma habe "mangelhaft Rechenschaft über die Aktion abgelegt" und "einen möglicherweise zu niedrigen Spendenbetrag an die Organisation abgeführt."

Das Unternehmen erklärte, es habe "alle Spendenrichtlinien eingehalten."

DZI-Geschäftsführer Burkard Wilke hält dem entgegen: "Wenn ein Unternehmen den Absatz seiner Produkte mit dem Argument fördert, einen Teil des Umsatzes an eine konkret benannte Organisation zu spenden, ist es im Sinne des seriösen Geschäftsgebarens unseres Erachtens erforderlich, dass das Unternehmen die betreffende Spendenorganisation nicht nur vorab informiert, sondern von Beginn der Marketingaktion auch das Einverständnis einholt." Wilke fordert, Pooths Firma solle "schnell, vorbehaltlos und nachvollziehbar den im Rahmen der Aktion erzielten Umsatz offenlegen".