Im Frühjahr vergangenen Jahres überraschte Linda Zervakis (47) mit ihrer Ankündigung, von der ARD zu ProSieben zu wechseln. Rund 20 Jahre war die gebürtige Hamburgerin beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk angestellt – zunächst beim NDR als Radiosprecherin, später moderierte sie die "Tagesschau" im Ersten. Zwischen 2013 und 2021 wurde sie dadurch zu einem der beliebtesten Gesichter der ARD-Nachrichtensendung.
Seit ihrem Wechsel steht sie mit Matthias Opdenhövel (52) für das wöchentliche News-Journal "Zervakis & Opdenhövel. Live" vor der Kamera. Aus dem Schema der Nachrichtensprecherin herauszutreten tat ihr gut, wie sie im Interview mit dem Magazin "Emotion" erklärt.
Linda Zervakis über ihren "Tagesschau"-Job: "Habe nur abgelesen"
Die Entscheidung, zum Privatfernsehen zu gehen, habe sie sich sehr gut überlegt: "Die 'Tagesschau' ist heilig", wird sie bei "presseportal.de" zitiert. "Aber zur Wahrheit gehört auch: Ich habe nur abgelesen, was andere für mich geschrieben haben", erzählte die 47-Jährige offen. Ab einem gewissen Punkt sei das für sie nicht mehr genug gewesen: Sie wollte andere Facetten zeigen, sich ausprobieren. "Bei ProSieben bin ich nach wenigen Wochen gefragt worden, ob ich ein Triell mit den Kanzlerkandidat*innen moderieren möchte – das war irre, das hätte ich in der ARD nie machen dürfen", stellte Linda Zervakis klar.
ProSieben-Moderatorin war als Kind schüchtern
Dieser selbstbewusste Schritt sei dabei gar nicht so selbstverständlich gewesen: "Als Schülerin war ich extrem schüchtern, hatte viele Ängste", erinnerte sich die Tochter griechischer Migranten, die nach dem Abitur als Werbetexterin arbeitete. "Mein erstes Highlight war, als meine Kollegen in der Werbeagentur mich lobten: 'Super Idee! Du bist kreativ.' Da ging mir auf: So doof, wie du immer dachtest, bist du ja gar nicht."
Trotzdem verfalle sie manchmal aber noch in alte Muster und frage sich: "Kann ich überhaupt irgendwas? Aber das wird immer seltener", betont sie.
Ex-"Tagesschau"-Sprecherin: Ihre Zeit im Kiosk hat sie geprägt
Linda Zervakis war 14 Jahre alt, als ihr Vater starb. Fortan halfen sie und ihre zwei Geschwister der Mutter im Kiosk aus. Bis sie 28 Jahre alt war, arbeitete sie jeden Sonntag dort. "Die Zeit im Kiosk hat mich geerdet", verriet sie. Als einzige Einnahmequelle der Familie war der Laden in Hamburg-Harburg wichtig: Alle mussten mitarbeiten. "Ich weiß, wie es ist, mit wenig Geld auszukommen", versicherte sie.
Weiter ergänzte sie: "Tatsächlich trage ich in mir die Gewissheit: Es geht trotz allem immer weiter." Damit lebe sie eine Gelassenheit, die sich wohl auch in ihren griechischen Wurzeln findet lässt. "'Schauen wir mal' ist ein griechischer Spruch für alle Lebenslagen", meint sie dazu lächelnd.
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