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Rassismus-Debatte über Winnetou-Bücher: Jörg Pilawa kritisiert Verlag

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Jörg Pilawa kritisiert Ravensburger für "reflexartige" Reaktion IMAGO / Bildagentur Monn

Mit der Ankündigung, man werde die Auslieferung der Kinderbücher "Der junge Häuptling Winnetou" stoppen, erntete Ravensburger eine Menge Kritik. Neben anderen Prominenten äußerte sich nun auch Moderator Jörg Pilawa kritisch gegenüber dem Verlag und warf ihm Inkonsequenz vor.

Die Unternehmensgruppe Ravensburger verkündete vor Kurzem, dass sie einige Produkte der Reihe "Der junge Häuptling Winnetou" vom Markt nimmt. Unter anderem auch zwei Bücher zum gleichnamigen Film, der erst am 11. August im Kino erschien. Diese Entscheidung begründete das Unternehmen mit vielen negativen Rückmeldungen von Nutzern. Die hätten gezeigt, "dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben", so der Verlag.

Daraufhin folgte eine mediale Debatte. Neben vielen fassungslosen Kommentaren unter der Ursprungsmeldung auf Instagram meldeten sich auch einige Promis zu Wort, wie beispielsweise Jörg Pilawa. Er hat zu diesem Thema eine klare Meinung, wie sich am Mittwochmorgen im Sat.1 Frühstücksfernsehen zeigte. "Es ist was anderes, wenn im Jahr 2022 ein Buch auf dem Markt kommt, wo immer noch von Indianern gesprochen wird oder ob Karl May 1893 das erste mal Winneotou geschrieben hat", so der Moderator.

Jörg Pilawa: "Wir müssen über das Thema diskutieren"

Und genau deshalb müsse man das Ganze seiner Meinung nach unterschiedlich betrachten. "Also Winnetou aus dem Regal zu nehmen, wäre völliger Blödsinn. Man muss heute kommentierte Ausgaben rausbringen, wo man eben aufklärt und erzählt was los ist", erklärt Pilawa seinen Standpunkt und ergänzt: "Ansonsten müsste man Ravensburger fragen, was treibt den Verlag, 2022 so ein Buch rauszubringen und sich nicht zu fragen, ob es vielleicht komisch sein könnte... Aber dann reflexartig zu reagieren, wenn es ein bisschen Protest gibt und es wieder rausnehmen."

Seiner Meinung nach hätte man es "kommentiert im Angebot belassen" können. "Das Buch jetzt einfach so rauszunehmen bringt den First Nations und Amerika gar nichts, weil wir dann nicht weiter diskutieren. Wir müssen aber über das Thema diskutieren und das geht nur, wenn wir diese Bücher haben", betont der Moderator.

Uschi Glas zeigt sich empört über die Winnetou-Debatte

Auch Schauspielerin Uschi Glas, die 1966 durch den Karl-May-Klassiker "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" bekannte wurde, zeigte sich gegenüber "Bild" empört und sagt, dass es in jedem Film Gute und Böse geben würde. "Sie haben weiße oder rote Haut. Es bildet das echte Leben ab." Man solle zudem aufhören, immer wieder einen Anlass zu finden, um "über etwas zu schimpfen".

Trotz des starken Gegenwindes hält Ravensburger-Chef Clemens Maier an der Entscheidung fest und betont gegenüber "Bild", dass "angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein romantisierendes BiId mit vielen Klischees gezeichnet wird".

Karl-May-Verlagschef Bernhard Schmid wehrt sich gegen die Kritik

Ganz anders als der Ravenburger-Chef sieht das der Chef des Karl-May-Verlags. Bernhard Schmid sagte der "Bild": "Die Kollegen von Ravensburger können wir nicht verstehen und natürlich bleibt der Karl-May-Verlag standhaft. Unsere Bücher bleiben auf dem Markt und weiter im Angebot."

Schon früher habe es Anschuldigungen gegen Karl May gegeben. Aktuell eben würden ihm Kolonialismus und Rassismus vorgeworfen, so Schmid. Doch jeder Kritiker solle erst einmal einen Blick in die Karl-May-Bücher schauen, am besten in "'Winnetou I'', worin er ausgiebig den Völkermord an den indianischen Ureinwohnern zum Thema macht und anprangert".