Alan Rickman galt schon vor "Harry Potter" als Schauspieler, der etwas von seinem Handwerk versteht, doch erst die Rolle des Severus Snape brachte ihm weltweiten Ruhm ein. Zu Anfang der Filmreihe war er den meisten als düsterer Fiesling verhasst – was sich mit einer Offenbarung im letzten Film schlagartig ins Gegenteil verkehrte.
Wie Fans bekannt sein dürfte, trug JK Rowling früh an ihn heran, was es mit der Hintergrundgeschichte seines Charakters auf sich hat. Was die Leser erst im letzten Band erfuhren, wusste Rickman schon beim Dreh der ersten Filme: Harrys Mutter Lilly war Snapes große Liebe. In seinem Tagebuch erfährt man jetzt, dass er sich an diesem Detail festhielt, während er Snape spielte – und das ihn vielleicht dazu brachte, trotz Krankheit mit der Arbeit an den Filmen weiterzumachen.
"Zieh es durch. Es ist deine Geschichte."
In den jetzt veröffentlichten Einträgen ist zu lesen, dass er sich nur ein paar Wochen nach einer Operation, die er wegen einer Krebsdiagnose über sich ergehen lassen musste, dazu entschied, Snape trotz Krankheit weiterhin zu verkörpern. So heißt es 2005, kurz vor Beginn von "Harry Potter und der Orden des Phönix": "Schließlich: Ja zu HP 5. Das Gefühl ist unentschlossen. Das Argument, das gewinnt ist das, was sagt: 'Zieh es durch. Es ist deine Geschichte.'"
Dabei schreibt er fünf Jahre zuvor noch, dass er bei der Vorbereitung auf seine Rolle beim Lesen des ersten "Harry Potter"-Bandes "ein bisschen nichts fühlt". Es ist spannend, mitzuverfolgen, wie sich dieses Gefühl ändert, als die Arbeit beginnt und er von Snapes Liebe zu Lilly erfährt.
Im Oktober 2022 erschien eine Sammlung von seinen Tagebucheinträgen unter dem Titel "Madly Deeply: The Diaries of Alan Rickman". Nicht nur Fans dürften Spaß daran haben, hier neues Insiderwissen zu den "Potter"-Filmen zu bekommen. Mindestens genauso interessant ist es, einen Blick in die Gedanken von dem Menschen zu werfen, der einem der beliebtesten Bösewichte der Filmgeschichte Leben einhauchte.