Ein typisch tristes Lehrerzimmer in einem Hamburger Gymnasium. Studienrat Jon Ewermann hat Geburtstag, das Kollegium steht Spalier zum Gratulieren. Plötzlich tritt eine junge Frau ein: strahlend schön, geheimnisvoll, umflirrt von einer Aura, die den Raum füllt wie ein Zauberparfüm. Und um Jon ist es geschehen.
Der erste Auftritt von Judith Rosmair (41) als Lehrerin Julie im ZDF-Thriller "Im Gehege" trifft nicht nur Jon alias Robert Atzorn wie der Schlag. Auch der Zuschauer blickt mit offenem Mund auf den Bildschirm: Woher nimmt diese Schauspielerin diese Präsenz? Und wieso ist so jemand nicht längst ein gefeierter Filmstar?
Bilder Judith Rosmair in "Im Gehege"
Die letzte Frage ist leicht zu beantworten: Weil Judith Rosmair ein Theatertier ist. In ihren Jahren am Hamburger Thalia-Theater erspielte sich die kluge Schöne mit der braunen Wallemähne den Rang eines Bühnenstars. Egal ob komische oder tragische Rollen, ob Shakespeare oder Jelinek, stets stürzt sich Judith Rosmair mit fast nicht mehr geheurer Hingabe in die Arbeit.
Im Gehege - ZDF, Mo., 1.12.2008, 20.15 Uhr: Hier vormerken!
Andere verkörpern Figuren, sie scheint sich von ihnen regelrecht auffressen zu lassen. "Ich liebe es, mich auf der Bühne zu verschwenden, mich zu verströmen", sagt sie. 2007 wurde sie dafür mit dem Titel "Schauspielerin des Jahres" belohnt. Wer sich in der Arbeit dermaßen aufzehrt, braucht als Gegenpol Sicherheit im Leben. Lange neun Jahre war sie fest am Schauspielhaus Bochum engagiert, fast ebensolange am Thalia. Anfang des Jahres wechselte sie an die Berliner Schaubühne.
Und doch: Immer öfter liebäugelt Judith Rosmair mit dem Gedanken, auf die Sicherheit zu pfeifen und es als freie Schauspielerin zu versuchen. Besonders, wenn wie neulich ein Filmprojekt wegen starrer Probenpläne oder Gastspielverpflichtungen platzt.
Reif für die Kamera
Das schmerzt um so mehr, als sie durch den Dreh zu "Im Gehege" gemerkt hat, dass für sie die Zeit einfach reif ist, ihr Können vor der Kamera unter Beweis zu stellen. Gibt es Regisseure, für die sie das Theater sausen lassen würde? "Ja! Fati ...", platzt es aus ihr heraus, doch schon gewinnt sie die Contenance zurück: "Mir liegen leidenschaftliche Regisseure. Dani Levy oder Fatih Akin zum Beispiel." Mit Letzterem verbindet Judith Rosmair auch das Interesse am Thema Integration und die Überzeugung, dass gute Kunst automatisch politisch ist.
Herr Akin, Herr Levy, falls Sie dies lesen: Schauen Sie sich "Im Gehege" an, und lassen Sie sich von Judith Rosmair verführen. Für alle anderen Leser gilt dieser Aufruf natürlich auch.
Christian Holst
Der erste Auftritt von Judith Rosmair (41) als Lehrerin Julie im ZDF-Thriller "Im Gehege" trifft nicht nur Jon alias Robert Atzorn wie der Schlag. Auch der Zuschauer blickt mit offenem Mund auf den Bildschirm: Woher nimmt diese Schauspielerin diese Präsenz? Und wieso ist so jemand nicht längst ein gefeierter Filmstar?
Bilder Judith Rosmair in "Im Gehege"
Die letzte Frage ist leicht zu beantworten: Weil Judith Rosmair ein Theatertier ist. In ihren Jahren am Hamburger Thalia-Theater erspielte sich die kluge Schöne mit der braunen Wallemähne den Rang eines Bühnenstars. Egal ob komische oder tragische Rollen, ob Shakespeare oder Jelinek, stets stürzt sich Judith Rosmair mit fast nicht mehr geheurer Hingabe in die Arbeit.
Im Gehege - ZDF, Mo., 1.12.2008, 20.15 Uhr: Hier vormerken!
Andere verkörpern Figuren, sie scheint sich von ihnen regelrecht auffressen zu lassen. "Ich liebe es, mich auf der Bühne zu verschwenden, mich zu verströmen", sagt sie. 2007 wurde sie dafür mit dem Titel "Schauspielerin des Jahres" belohnt. Wer sich in der Arbeit dermaßen aufzehrt, braucht als Gegenpol Sicherheit im Leben. Lange neun Jahre war sie fest am Schauspielhaus Bochum engagiert, fast ebensolange am Thalia. Anfang des Jahres wechselte sie an die Berliner Schaubühne.
Und doch: Immer öfter liebäugelt Judith Rosmair mit dem Gedanken, auf die Sicherheit zu pfeifen und es als freie Schauspielerin zu versuchen. Besonders, wenn wie neulich ein Filmprojekt wegen starrer Probenpläne oder Gastspielverpflichtungen platzt.
Reif für die Kamera
Das schmerzt um so mehr, als sie durch den Dreh zu "Im Gehege" gemerkt hat, dass für sie die Zeit einfach reif ist, ihr Können vor der Kamera unter Beweis zu stellen. Gibt es Regisseure, für die sie das Theater sausen lassen würde? "Ja! Fati ...", platzt es aus ihr heraus, doch schon gewinnt sie die Contenance zurück: "Mir liegen leidenschaftliche Regisseure. Dani Levy oder Fatih Akin zum Beispiel." Mit Letzterem verbindet Judith Rosmair auch das Interesse am Thema Integration und die Überzeugung, dass gute Kunst automatisch politisch ist.
Herr Akin, Herr Levy, falls Sie dies lesen: Schauen Sie sich "Im Gehege" an, und lassen Sie sich von Judith Rosmair verführen. Für alle anderen Leser gilt dieser Aufruf natürlich auch.
Christian Holst