Von 1977 bis 1991 eroberte die Kultserie "Drei Damen vom Grill" im Vorabendprogramm der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender die deutschen Wohnzimmer. Im Mittelpunkt der Serie stand das Trio aus Großmutter Margarete Färber, Mutter Magda Färber und Tochter Margot Färber, die gemeinsam in Berlin einen Imbiss betreiben. In ihrer Bude verkauften sie nicht nur Würstchen, sondern verbreiteten auch den Klatsch und Tratsch der Nachbarschaft – und kämpften mit ihren finanziellen Problemen, romantischen Verwicklungen und anderen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten. Mit insgesamt 140 halbstündigen Folgen begeisterten die "Drei Damen vom Grill" eine Vielzahl von Zuschauern und wurden sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Schließlich wurde die Serie mit Untertiteln auch in Australien ausgestrahlt. Wie geht es den Darstellerinnen der kultigen Berliner Imbissbuden-Besitzerinnen heute?

Brigitte Mira (Oma Färber)

Die älteste der drei Färber-Damen wurde von Brigitte Mira verkörpert. Die West-Berliner Ikone war vor ihrer Schauspielkarriere Tänzerin und Sängerin. Nach verschiedenen Engagements an deutschsprachigen Theatern begann während des Zweiten Weltkriegs ihre Filmkarriere, wobei sie aufgrund der nationalsozialistischen Rassengesetze ihre jüdische Herkunft verheimlichen musste. Nach Kriegsende wirkte sie in Schlagerfilmen und Komödien mit, wurde aber oft in Nebenrollen besetzt. Der Durchbruch gelang ihr 1972 mit Rainer Werner Fassbinders "Angst essen Seele auf", für den sie den Deutschen Filmpreis erhielt. 

Neben ihrem Engagement bei "Drei Damen vom Grill" war Brigitte Mira in zahlreichen weiteren deutschen Serien zu sehen. So hatte sie unter anderem Gastrollen in "Die Wicherts von nebenan", "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" und "Großstadtrevier". Im Jahr 2000 spielte Mira in Rosa von Praunheims Film "Für mich gab's nur Fassbinder" mit. Seit Ende der 90er Jahre tourte sie mit Evelyn Künneke und Helen Vita mit dem Chanson-Abend "Drei alte Schachteln". Nach dem Tod der beiden Kolleginnen startete Mira ein eigenes Soloprogramm. 2005 verstarb sie im Alter von 94 Jahren. Ihren letzten Fernsehauftritt hatte sie im Jahr zuvor in "In aller Freundschaft".

Brigitte Grothum (Magda Färber)

In "Drei Damen vom Grill" übernahm Brigitte Grothum gleich zwei Rollen: Sie spielte sowohl die Mutter Magda Färber als auch deren Zwillingsschwester Marion Mann. Nachdem die Schauspielerin ihre Karriere an Berliner Theaterbühnen begonnen hatte, feierte sie ihr Filmdebüt in "Reifende Jugend" an der Seite von Mathias Wieman, Albert Lieven und Maximilian Schell. Bekannt wurde sie 1961 durch die Hauptrolle in der Edgar-Wallace-Verfilmung "Die seltsame Gräfin" mit Klaus Kinski. Im Fernsehen war Brigitte Grothum in über 100 Produktionen zu sehen, darunter neben "Drei Damen vom Grill" auch Erfolgsserien wie "Ein Fall für zwei", "Hausmeister Krause", "Danni Lowinski" und die ZDF-Telenovela "Wege zum Glück – Spuren im Sand". Zuletzt war die heute 88-Jährige in zwei Folgen der ARD-Krimiserie "WaPo Berlin" zu sehen.

Trotz erfolgreicher Engagements in Film- und Fernsehproduktionen hat Grothum dem Theater nie ganz den Rücken gekehrt. So stand sie 2011 und 2012 in der erfolgreichen Produktion "Kalender Girls" auf deutschen Theaterbühnen. Als Regisseurin inszenierte und produzierte sie bis 2014 die "Jedermann Festspiele" im Berliner Dom. Darüber hinaus wirkte Grothum als Synchronsprecherin und synchronisierte bereits prominente Kolleginnen wie Diane Keaton.

Gabriele Schramm (Margot Färber)

Als jüngste der drei Färber-Damen erlangte Gabriele Schramm nationale Bekanntheit. Auf ihre Rolle der Margot folgten so weitere Engagements für "Der eiserne Gustav", "Parole Chicago" oder auch "Die Wache". Zudem stand sie nicht nur vor der Kamera, sondern auch auf diversen Theaterbühnen in Deutschland und übernahm vereinzelt Hörspielrollen.

Nach dem Aus der Kultserie zog sich Schramm rasch aus der Öffentlichkeit zurück und kehrte der Schauspielerei den Rücken. Stattdessen widmete sich die heute 73-Jährige lieber dem Schreiben und veröffentlichte mehrere Bücher. Darunter findet sich auch eine Autobiografie, in der sie über ihre Zeit als "Dame vom Grill" berichtet.