Nachdem die Filmfeste in Cannes und Venedig in diesem Sommer bereits eine Wiederbelebung der Filmbranche eingeleitet haben, zieht das 46. Toronto International Film Festival (TIFF) in Kanada nach: Stars und Regisseure kehren ab Donnerstag nach Toronto zurück, um ihre Filme zehn Tage lang in den Kinos der Stadt zu präsentieren - wenn auch unter Corona-bedingten Auflagen und mit verringerten Sitzplatzkapazitäten. 2020 hatte das TIFF wegen der Corona-Pandemie ausschließlich virtuell und mit reduziertem Programm stattgefunden.
Eröffnet wird das TIFF am Donnerstag mit der Weltpremiere "Dear Evan Hansen", einer Filmadaption des erfolgreichen Broadway-Musicals mit Stars wie Ben Platt, Amy Adams und Julianne Moore. Unter der Regie von Stephen Chbosky erzählt der Film die Geschichte eines Schülers mit einer Angststörung, der auf eine Reise der Selbstentdeckung geht, die ihn zu Zugehörigkeit und Akzeptanz führt.
"Da das TIFF in diesem Jahr während einer Pandemie, die unser aller Leben geprägt und verändert hat, wieder aufgenommen wird, war es uns wichtig, das Festival mit einem Film zu eröffnen, der uns daran erinnert, wie sehr wir einander brauchen", sagte Joana Vicente, Ko-Leiterin des TIFF, der Deutschen Presse-Agentur.
Ein deutscher Film ist auch dabei
Bis zum 18. September werden in Toronto 132 Filme aus aller Welt präsentiert, darunter Weltpremieren wie «Belfast» von Regisseur Kenneth Branagh über seine Kindheit in Nordirland, "The Eyes of Tammy Faye" über die Ehe der umstrittenen TV-Evangelistin, mit Jessica Chastain und Andrew Garfield, sowie Antoine Fuquas Thriller "The Guilty" mit Jake Gyllenhaal und Ethan Hawke.
Der deutsche Film ist mit 17 Beiträgen und Ko-Produktionen vertreten. "Dass die Filme endlich wieder im Kino vor Publikum präsentiert werden können, ist für die Vermarktung unabhängig produzierter Filme extrem wichtig", sagte German Films-Geschäftsführerin Simone Baumann. «Besonders gespannt sind wir auf die Resonanz der Weltpremiere von ''The Devil''s Driver''s''.» Der Dokumentarfilm folgt palästinensischen Schmugglern, die Arbeitern beim Grenzübertritt helfen.
Auch Stars und Filmemacher haben sich angekündigt, darunter Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Sigourney Weaver und Steven Soderbergh. Wie viele internationale Besucher nach Kanada kommen werden, ist noch unklar. Das Land öffnet erst zwei Tage vor dem Festival-Start seine Grenzen. Das Publikum wird beim 46. TIFF aber trotzdem wie in den Vorjahren eine Hauptrolle spielen: Es wählt traditionell statt einer Jury den Gewinnerfilm, der am 18. September bekannt gegeben wird.