Es ist schwer zu erklären, wie ein Kult entsteht. Blickt man auf das inzwischen längst legendäre Leinwand-Duo aus Terence Hill und Bud Spencer, stellt sich auch schnell die Frage: Wie konnte aus dem Backpfeifen verteilenden und dem Dampfhammer schwingenden ein solches Kult-Couple werden? Mit ihren zahlreichen Italo-Western wie "Vier Fäuste für ein Halleluja" (1971) oder "Zwei außer Rand und Band" (1977) um nur mal zwei zu nennen, haben sich Spencer und Hill eine riesige Fangemeinde aufgebaut. Der augenzwinkernde Humor, die flotten Oneliner und die schnörkellosen Prügeleien gaben vermutlich den Ausschlag für ihren heutigen Kultstatus.

Jetzt ist Terence Hill wieder auf der Kinoleinwand zu sehen, nach 20 Jahren Abstinenz hat er diesmal sogar selbst Regie geführt. Wie die Berliner Zeitung erfahren hat, war der Ort für die Premiere seines neuen Films "Mein Name ist Somebody" nicht zufällig gewählt.

Nie wieder so glücklich

Terence Hill - bürgerlicher Name: Mario Girotti - wurde 1939 in Venedig geboren, doch der Schauspieler hat deutsche Wurzeln. Nicht nur das: "Deutsch ist meine Muttersprache. Ich bin in Lommatzsch bei Dresden groß geworden, meine Mutter hat in Dresden Kunst studiert.", sagt der Darsteller der Berliner Zeitung im Interview. Hill habe erst im Jahre 1947, als die Familie nach Italien zog, in der Schule italienisch gelernt. Vor 30 Jahren dann, als seine Filmkarriere mit Streifen wie "Mein Name ist Nobody" richtig ins Rollen geriet, ging er nach Amerika und lernte Englisch. "Das hat jetzt zur Folge, dass ich gar keine Sprache mehr gut spreche!", berichtet Hill der Zeitung lachend.

Doch seine deutschen Wurzeln bedeuten ihm auch heute noch viel, jedenfalls wenn bei der Premiere seines Films in Dresden 5000 Menschen vor dem Lichtspielhaus warten: "Das geht ans Herz." Der ehemalige Sachse habe ausnahmslos schöne Erinnerungen an seine Heimat. So sei Hill nach eigener Aussage "nie wieder so glücklich und zufrieden" gewesen wie damals in Dresden und Umgebung. Was naturgemäß auch an seinem Alter gelegen haben könnte. Immerhin ist das Leben in der Kindheit in der Regel weitaus unbekümmerter: "Ich habe den ganzen Tag mit meinen vielen Freunden gespielt!", so der Darsteller als Begründung für seine Glückseligkeit.

Die Bombennächte in Dresden

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Terence Hill, der eigentlich Mario Girotti heißt, ist in Sachsen aufgewachsen

Alles Friede Freude Eierkuchen? Mitnichten. Als die Berliner Tageszeitung ihn zum Zeitraum 1944/45 befragt, wirkt Terence Hill plötzlich ganz betroffen: "Ich spreche nur ungern darüber." Er habe sich damals mit seiner Mutter im Keller versteckt, sein Vater hat als Chemiker in einer großen Fabrik in Dresden gearbeitet und sei mal eine ganze Woche nicht nach Hause gekommen. Terence Hill und Angst? Nach seinen stählernen Filmrollen eigentlich undenkbar, doch die Bombennächte in Dresden zur Zeit des 2. Weltkriegs machen ihm auch heute noch zu Schaffen: "Ich kann mich noch an viele Momente von damals erinnern. Vielleicht werde ich irgendwann mal meine Lebensgeschichte aufschreiben.", entweicht es dem Darsteller.

Mittlerweile ist Terence Hill 79 Jahre alt. Auf die Frage, wann er denn vorhabe, seine Memoiren zu schreiben, antwortet er im Interview:

"Ich habe schon viele Anfragen für eine Autobiografie bekommen. Aber ich will nicht nur zwei, drei Stunden aufs Tonband sprechen und dann einen Ghostwriter schreiben lassen. Ich will selbst schreiben und mir dafür Zeit lassen, mehrere Jahre. Ich will nicht einfach nur Geld damit verdienen, sondern ein Buch mit Tiefe schreiben, das schonungslos ehrlich ist."

Die Lebensgeschichte von Terence Hill würde in Deutschland sicherlich schnell zum Bestseller werden. Nicht nur wegen seiner deutschen Wurzeln.