Mit einer Reihe neuer Formate eröffnet RTL die Se­riensaison 2018. Dass die Dramedy "Sankt Maik" dabei trotz be­merkenswert trutschiger Machart nicht abstürzt, liegt vor ­allem am charmanten Hauptdarsteller Daniel Donskoy. Er spielt einen Gauner, der sich als Pfarrer ausgibt. Keine ganz neue Idee, aber man sieht Donskoy bei seinem Schelmenstück einfach gern zu. Vielleicht weil er ein bisschen weite Welt in das provinzielle Seriensetting bringt?

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Donskoy wurde 1990 in Moskau geboren, kam als jüdischer Kontingentflüchtling nach Berlin, wuchs dann in Israel auf und lebt heute in London. Sieht man sich Ausschnitte aus seinen bisherigen Arbeiten an, meist britische TV-Filme, kommt man nicht auf die Idee, dass Donskoy vier Sprachen perfekt spricht. Oft muss er Russen oder Israelis mimen, die nur gebrochen Englisch sprechen dürfen. "Wenn ich einen Deutschen spielen soll, monieren die britischen Caster oft, dass ich nicht dem Nazi-Klischee entspreche", so Donskoy. "Die wollen blond und blauäugig - oder halt Christoph Waltz."

In amerikanischen Castings würde oft ein "europä­ischer Akzent" verlangt. Welcher? Europäisch halt. "Früher auf der Schauspielschule wurde immer, wenn wir unterschiedlicher Meinung waren, gesagt: Das liegt daran, das du europäisch bist." Für die Briten tickt der "Kontinent" eben ganz anders als die "Insel".

Nebenher produziert Donskoy mit seiner Firma Collaborative Artists Theaterstücke - europä­ische Stoffe, zuletzt Arthur Schnitzlers "Reigen". Klingt nach einem teuren Hobby. "Das sagt meine Mutter auch immer. Ich habe leider zu viele Ideen. Ich schreibe gerade an zwei Filmen für Deutschland und an einer Serie für England." Außerdem arbeitet er mit Comedian Thomas Hermanns daran, dessen Musical "Berlin Non Stop" nach London zu bringen.

Mit der katholischen Kirche hat sich Donskoy vor Drehstart von "Sankt Maik" absichtlich nicht beschäftigt. "So musste ich die Unwissenheit gar nicht spielen und konnte gemeinsam mit meiner Rolle in alle Fettnäpfchen treten." Falls während der Ausstrahlung bei ihnen Fragen ­aufkommen, können Zuschauer sie direkt an "Sankt Maik" richten. Donskoy wird die Social-Media-Kanäle höchstpersönlich betreuen.

Die Zukunft? Im neuen Dresden-"Tatort: Wer jetzt allein ist", der 2018 ausgestrahlt wird, spielt Donskoy eine Episodenhauptrolle. "Ich hatte gestern Castings. Das eine war für einen israelischen Sicherheitsoffizier, das andere für einen französischen SS-Mann", sagt Donskoy. "Direkt hintereinander, da musste ich schon lachen. Mit meinen Wurzeln kitzelt es schon sehr, irgendwann einen fiesen Nazi zu spielen."