In seiner Autobiografie "Verrücktes Blut" packt "Tatort"-Star Joe Bausch über seine Vergangenheit aus. Unter anderem spricht er über Missbrauch in seiner Kindheit. Der Schauspieler, Autor und Mediziner, der als Dr. Roth im Kölner "Tatort" berühmt wurde, sprach in einem Interview mit express.de über seine Kindheit, seine Arbeit mit Straftätern und sein neuestes Buch.

"Tatort"-Star wurde als Kind gemobbt

Aufgewachsen auf einem Bauernhof im Westerwald in den 50er und 60er Jahren, beschreibt Joe Bausch eine Kindheit, die vom Kampf um Akzeptanz geprägt war. Besonders wegen seiner roten Haare und Sommersprossen wurden er zum Mobbingziel: "Rote Haare waren schlimm auf dem Dorf. Rothaarige Mädchen waren Hexen, rothaarige Jungs hatten den Teufel im Leib, alle wurden gemobbt" – so der Schauspieler.

Trotzdem sagt er, dass er seine Kindheit nicht als hart empfunden hat: "Heute würde man sagen, sie war hart, aber ich habe sie nie als schlimm empfunden. Ich hatte Freunde, ich konnte spielen, auch wenn es weniger war als bei anderen."

Joe Bausch spricht über Missbrauch

Allerdings musste Joe Bausch nicht nur wegen seiner roten Haare leiden, auch sexueller Missbrauch durch einen Pflegesohn der Familie überschattete seine frühen Jahre. Eine Erfahrung, die er erst als Erwachsener verarbeitet hat und nun offen darlegt.

Seine Eltern dachten, dass sie keine Kinder mehr bekommen könnten, deswegen haben sie einen Pflegesohn aufgenommen. Dieser war zehn Jahre älter als Bausch und kümmerte sich um ihn, las ihm abends vor. Dem damals Vierjährigen kam das toll vor – er erkannte nicht, was da passiert. Im Interview sagte er: "Deswegen reagierte ich auch nicht, als er sich an mir rieb. Ich habe auch noch geschwiegen, als ich sechs oder sieben war und ihn bei sonntäglichen Waldspaziergängen befriedigen musste, manchmal mehrere Male."

"Die Betroffenen sollten darüber mit Vertrauten reden"

Ungefähr sechs Jahre lang wurde der Junge missbraucht: "Das hörte erst auf, als ich zehn war und er mir in der Scheune eines Tages die Hose runter riss, weil er mich penetrieren wollte. Da lief ich schreiend davon und dann war Schluss damit."

Joe Bausch hat in seinem Buch offen über seine Erfahrung geschrieben, weil er den Opfern Mut machen möchte: "Ich habe es bewusst reingenommen, denn für solche Erlebnisse müssen sich die Täter, nicht die Opfer schämen. Die Betroffenen sollten darüber mit Vertrauten reden, sonst leisten sie den Tätern Vorschub."